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Zum dritten Mal in der laufenden Spielzeit traf die TSG 1899 Hoffenheim auf den FC Bayern München.
Das Ligaspiel in der Münchener Arena konnten die Kraichgauer mit 2:1 erfolgreich bestreiten. Im DFB-Pokal behielt der Ligaprimus im eigenen Wohnzimmer die Oberhand. So wollten die Hoffenheimer an den
Last-Minute-Punktgewinn in Mönchengladbach des vorangegangenen Spieltages anknüpfen und die Bayern erneut ärgern.
Dieses Vorhaben gestaltete sich allerdings direkt nach Spielbeginn noch schwieriger. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung konnte Thomas Müller zu Serge Gnabry flanken. Der ehemalige TSG-Akteur zog ab und ließ Oliver Baumann keine Chance mehr, den Ball abzuwehren. Von den Beinen des
„Hoffe“-Schlussmannes sprang das runde Leder in die Tormaschen (2.). Um ein Haar hätten die Bayern bereits in der fünften Spielminute den zweiten Treffer nachgelegt, doch nach einem Müller Kopfball flog das Spielgerät
über das TSG-Tor hinweg.
Doppelschlag der Bayern innerhalb einer Viertelstunde
War die vorangegangene Chance ohne Torerfolg geblieben, legten die Bayern aber nach. Müller legte den Ball im Strafraum ab. TSG-Kapitän Benjamin Hübner konnte noch vor Joshua Zirkzee per Grätsche ablenken, doch dort stand Joshua Kimmich goldrichtig und traf aus der Distanz (7.). Die Hausherren wollten die zwei schnellen Gegentore nicht kampflos hinnehmen. So kamen die Hoffenheimer durch einen schnellen Einwurf zu einer eigenen Aktion in der Bayern-Hälfte. Über Diadie Samassekou wurde Jacob Bruun Larsen über die linke Außenbahn auf die Reise geschickt und konnte zu Florian Grillitsch passen, doch der Schuss des Österreichers wurde zu einer Ecke abgewehrt (11.). Auch bei dem folgenden Eckball fehlte das nötige Quäntchen Glück, da der Kopfball von Havard Nordtveit über das Tor von Manuel Neuer flog (12.). Was zuvor den Kraichgauern nicht gelungen war, schafften die Gäste hingegen zum dritten Mal an diesem Tag. Nach einem langen Ball von David Alaba zu Gnabry konnte er das runde Leder in die Mitte zu Zirkzee spielen. Der 18-jährige Niederländer konnte sich vier Meter vor dem TSG-„Kasten“ gegen Sebastian Rudy drehen und traf zum 0:3 aus Gastgebersicht (15.).
Erstmals musste Neuer in der 22. Spielminute eingreifen. Nach einem langen Ball auf Robert Skov konnte dieser von links im Strafraum schießen, doch Neuer war zur Stelle und hielt das Spielgerät fest. Erneut war Gefahr für das Tor von Baumann nach einem schnellen Freistoß geboten. Kimmich chippte zu Zirkzee, der versuchte das runde Leder über Baumann zu lupfen, doch mit diesem Versuch überlistete er den Hoffenheimer Schlussmann nicht (26.). Auch in der nächsten Situation hatte Zirkzee die Gelegenheit zum Torerfolg, doch nachdem er von Gnabry angespielt wurde, verfehlte er das TSG-Tor mit der Hacke (27.).
War Lucas Ribeiro im Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach nach seiner Einwechslung noch zum späten Ausgleich gekommen, war er diesmal an einem Gegentreffer beteiligt. Nachdem die TSG abermals keinen Zugriff auf die Gegenspieler bekam, konnte Philippe Coutinho schießen. Hierbei fälschte der drei Minuten zuvor eingewechselte Ribeiro unhaltbar ab - der Rekordmeister mit dem vierten Treffer in Führung (33.). Auch Linksverteidiger Alphonso Davies kam zu einem Torschuss, doch Baumann lenkte seinen Versuch zu einer Ecke ab. So ging es mit einem deutlichen Rückstand, aber auch der Forderung aus der Südkurve „wir woll’n euch kämpfen sehn‘“ in die Halbzeitpause.
Doch kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, gab es bereits den nächsten Dämpfer für die Hausherren. Müller spielte den Ball in die Strafraummitte zu Coutinho, der nur noch den Fuß hinhalten musste und zum 5:0 traf (47.). Auch in der 53. Spielminute hatte Coutinho eine Torchance, doch sein Kopfball flog links am Tor vorbei (53.). Die Gäste ließen nicht nach. Gnabry konnte sich im Hoffenheimer Strafraum gegen Skov durchsetzen, und über Baumann lupfen, doch Rudy hatte aufgepasst und klärte das Spielgerät per Kopf vor dem eigenen Tor (55.).
Die TSG machte sich das Leben unnötig schwer. In der 60. Minute kamen die Gastgeber zu einer Konterchance, doch Andrej Kramaric wartete zu lange.
So waren weder Ihlas Bebou noch Christoph Baumgartner anspielbar. So musste der Vizeweltmeister abbrechen und über Florian Grillitsch neu aufbauen - eine mögliche Torgelegenheit damit passé. Nun machten die Gäste das halbe Dutzend voll. Nach einem Ball aus der eigenen Hälfte passte Corentin Tolisso
zu Leon Goretzka, der über Baumann hinweg traf (62.).
Spielunterbrechung und Einstellung des Fußballspielens
Da es in der Folge im Münchner Block beleidigende Plakate gegen Dietmar Hopp gab, unterbrach Schiedsrichter Christian Dingert das Spiel, bis die Plakate entfernt wurden. Da nicht nur das Plakat, sondern auch Pyrotechnik im Gästeblock zum Einsatz kam, forderten die Hoffenheimer Fans „Spielabbruch“ (71.). Teile der TSG-Fans verließen nun auch das Stadion (72.). Unterdessen ging das Spiel allerdings weiter. In der 75. Minute kam erneut Goretzka zum Torabschluss, doch Baumann konnte den Versuch zu einer Ecke abwehren.
Nun musste Schiedsrichter Dingert erneut einschreiten. Nachdem im Gästeblock erneut beleidigende Transparente in Richtung des TSG Mäzens Hopp ausgerollt wurden, unterbrach der Unparteiische das Spiel und schickte beide Mannschaften in die Kabinen (77.). Während der Unterbrechung kam es zu Solidaritätsbekundungen der Zuschauer. So wurden auf den Tribünen Dietmar-Hopp-Sprechchöre angestimmt. Nach der Unterbrechung wurde das Spiel fortgesetzt. Allerdings weiß Stadionsprecher Mike Diel darauf hin, dass dies nur so lange der Fall sein würde, „solange nichts passiert“.
Dennoch kam es trotz aller Aktionen außerhalb des Spielfeldes noch zu einer großen Geste. Karl-Heinz Rummenigge lief gemeinsam mit Hopp an die Seitenlinie und blieb dort bis zum Spielende stehen. In den Stadionkatakomben hatten beide Mannschaften allerdings auch vereinbart, dass das Spiel nicht mehr normal fortgesetzt wird. So passten sich beide Mannschaften den Ball zu und sorgten damit nur noch dafür, dass die restlichen 13 Minuten Spielzeit heruntertickten. Nach dem Spiel gingen beide Vereine gemeinsam mit Hopp und Rummenigge zur Südkurve um den Zuschauern zu applaudieren.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Baumann - 16 Rudy, 6 Nordtveit, 21 Hübner (C), 17 Zuber (46. 27 Kramaric) - 18 Samassekou, 11 Grillitsch - 29 Skov, 14 Baumgartner,
7 Bruun Larsen (30. Ribeiro) - 9 Bebou
FC Bayern München:
1 Neuer (C) - 5 Pavard, 17 Boateng (46. 24 Tolisso), 27 Alaba, 19 Davies (63. 21 Hernandez) - 32 Kimmich, 6 Tiago - 22 Gnabry, 25 Müller (56. 18 Goretzka), 10 Coutinho - 35 Zirkzee
Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle)
Assistenten: Christ, Gerach
Vierter Offizieller: Pelgrim
Video-Assistenten: Willenborg, Henschel
Tore: 0:1 2. 22 Gnabry, 0:2 6. 32 Kimmich, 0:3 15. 35 Zirkzee, 0:4 33. 10 Coutinho, 0:5 47. 10 Coutinho, 0:6 62, 18 Goretzka
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)