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Mehr Topspiel, als am Freitagabend im Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion, war nicht möglich. Mit der TSG 1899 Hoffenheim, die den VfL Wolfsburg empfing, trafen die beiden besten Mannschaften der Flyeralarm Frauen-Bundesliga aufeinander. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Größen des Fußballs im Hoffenheimer Stadion versammelt hatten. Neben Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg und DFB Vize-Präsident Ronny Zimmermann war ebenfalls Siegfried Dietrich vom
1. FFC Frankfurt vor Ort, wie weitere Vereinsverantwortliche von Hoffenheim und Wolfsburg.
So unter anderem Jörg Schmadtke und Marcel Schäfer vom VfL Wolfsburg sowie Ermin Bicakcic und Maximilian Vollmar. In der mit rund 1.700 Zuschauern gut besuchten Spielstätte begann das Spiel suboptimal für die Hausherrinnen. Konnte Janina Leitzig noch den ersten Schuss von Pernille Harder parieren (2.), war sie in der sechsten Spielminute machtlos. Nach Vorlage von Harder konnte Fridolina Rolfö per Kopfball den Führungstreffer erzielen. Allerdings kam es vor dem Treffer zu einem Zweikampf im Mittelfeld, bei dem Kapitänin Nicole Billa zu Fall kam.
Die Hoffenheimerinnen waren um eine schnelle Antwort bemüht, doch den Torschuss von Isabella Hartig konnte Rut Lindahl festhalten (9.). Doch kaum war dieser Entlastungsangriff vergangen, war erneut Gefahr für das TSG-Tor geboten. Harder versuchte per Hacke zum Torerfolg zu kommen, doch das Spielgerät rollte nach links durch den Strafraum (11.). Die Mannschaft von Trainer Jürgen Ehrmann blieb bemüht, den Ausgleich zu erzielen, doch ein direkter Freistoß von Billa wurde von Lindahl gehalten (14.). Kaum war diese Möglichkeit vorüber, trafen die Gäste zum zweiten Mal an diesem Abend. In der 15. Spielminute schafften es die Hoffenheimerinnen nicht, das Kombinationsspiel der VfL-Frauen im eigenen Strafraum zu unterbinden. So war Harder die Nutznießerin und traf, nachdem sie noch eine Gegenspielerin aus dem Spiel genommen hatte.
Powerplay und Vorentscheidung
In der Folge taten sich die TSG-Frauen schwer und schafften es kaum für Entlastung zu sorgen. Zudem leisteten sie sich folgenschwere Unachtsamkeiten. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld von Billa musste Michaela Specht in höchster Not das Foul ziehen (23.). Aus rund 20 Metern Torentfernung trat
Alexandra Popp an und schoss den Freistoß direkt auf das Tor von Leitzig. Hierbei hatte die Nationalspielerin genau Maß genommen und schlenzte den Ball
in die lange Ecke. Das 3:0 aus Gästesicht war damit bereits vorentscheidend. Bis zur Halbzeit fand das Spielgeschehen meist nur in der TSG-Hälfte statt, da gerade auch versuchte Befreiungsschläge bei Gegenspielerinnen landeten. Dennoch konnte Leitzig kurz vor dem Pausenpfiff ihr Können erneut unter Beweis stellen, indem sie einen Schuss von Harder zur Ecke klärte.
Im zweiten Durchgang verschafften sich die Hoffenheimerinnen etwas mehr Spielanteile. Dennoch waren es die Wölfinnen, die zunächst jubeln durften.
Nach einer Unachtsamkeit im Spielaufbau konnte Ewa Pajor auf das Tor von Leitzig zulaufen und schießen. Die Torhüterin war zur Stelle und konnte nach rechts abwehren, doch dort stand Svenja Huth goldrichtig und traf zum 0:4 (71.). Kaum war dieser Treffer gefallen, belohnten sich die Kraichgauerinnen allerdings für ihre Mühen. In der 73. Spielminute zog Maximiliane Rall aus linker Position im Strafraum ab und traf sehenswert zum Anschlusstreffer in die rechte Ecke.
Wieder war es ein eigener Ballverlust, der in einem Gegentor mündete. Im Mittelfeld fand Sarai Linder keine Mitspielerin und verlor das Spielgerät. In der Folge machten sich die Gäste auf den Weg Richtung TSG-Tor. Popp schoss, doch Harder lief ein und „klaute“ ihrer Mitspielerin den Treffer. Die Hoffenheimerinnen ließen dennoch nicht die Köpfe hängen. Nach einem Freistoß von Specht prallte der Ball im Gäste-Strafraum ab. Dort war Luana Bühler zur Stelle und traf zum Anschluss für ihre Farben (84.). Da bis zum Schlusspfiff allerdings keine Treffer mehr fielen, endete das Spitzenspiel ziemlich einseitig mit dem 5:2 Auswärtserfolg der Wolfsburgerinnen. Somit bleiben die Kraichgauerinnen weiterhin ohne Punktgewinn gegen die Mannschaft aus der Autostadt. Ansonsten konnte die TSG gegen alle Mannschaften Punkte sammeln.
Dennoch wollte Maximiliane Rall, die vor Spielbeginn der Mannschaft mit auf den Weg gegeben hatte mutig aufzutreten, etwas Positives aus der Partie mitnehmen. Mit einem Schmunzeln stellte sie - ebenso wie Trainer Ehrmann bei der Pressekonferenz - fest, dass die zweite Halbzeit schließlich ein 2:2 gewesen sei. Der doppelte Torerfolg gegen Wolfsburg sei zudem ein positiver Aspekt, auf den man Aufbauen müsse. Auswärts gegen Essen und im
Heimspiel-Derby gegen Freiburg sei der Fokus wieder darauf gesetzt, in die Erfolgsspur zurückzufinden.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
20 Leitzig, 2 Linder, 4 Specht, 5 Bühler, 6 Lattwein, 8 Rall, 9 Naschenweng (78. 18 Fühner), 13 Hartig, 16 Billa (C) (81. 7 Hagel), 17 Harsch (62, 23 Beuschlein), 28 Waßmuth
VfL Wolfsburg:
36 Lindahl, 10 Huth, 11 Popp, 14 Rolfö (65. 20 Wolter), 15 Engen (82. 5 Pires Neto), 16 Maritz, 17 Pajor (78. 3 Jakabfi), 22 Harder, 23 Doorsoun,
24 Wedemeyer, 28 Goeßling
Schiedsrichterin: Söder (Ingolstadt)
Assistentinnen: Appelmann, Plass
Vierte Offizielle: Schleichern
Tore: 0:1 6. 14 Rolfö, 0:2 15. 22 Harder, 0:3 24. 11 Popp, 0:4 71. 10 Huth, 1:5 73. 8 Rall, 1:5 80. 22 Harder, 2:5 84. 5 Bühler
Zuschauer: 1.710