Zum Spiel beim Rekordmeister FC Bayern München stellte TSG-Trainer Alfred Schreuder auf einer Position um. Für den jungen Christoph Baumgartner, der in der Vorwoche gegen Borussia Mönchengladbach noch zu einigen Torchancen gekommen war, kam Sargis Adamyan zum Einsatz. Dennoch ging es im gewohnten System gegen die Bayern, die unter der Woche in der Champions League mit 7:2 bei Tottenham gewonnen hatten. Konnte man daher vor Spielbeginn von einer klaren Verteilung der Favoritenrolle ausgehen, traten die Gäste allerdings griffig auf. So war es auch die

TSG, die sich die erste Torchance herausspielte. In der vierten Spielminute trugen die Kraichgauer

einen Konter schnell nach vorne. Der Startelf-Debütant Adamyan kam so zum Abschluss, wurde allerdings noch von einem Gegenspieler gestört. So gab es „nur“ einen Eckball für „Hoffe“. 

Auch in der Defensive waren die Badener gefordert. So warf sich Stefan Posch im eigenen Strafraum gegen Serge Gnabry - einer von vielen Bayern mit TSG Vergangenheit - in den Ball und konnte so zu einem eigenen Abstoß klären. Auch von der rechten Offensivseite drohte Ungemach. Kingsley Coman passte von der Außenbahn in den Strafraum, doch hier war Ersatz-Kapitän Benjamin Hübner zur Stelle und klärte zu einem Eckball (12.). In der 24. Spielminute - kurz zuvor war der Führungstreffer von Borussia Dortmund eingeblendet worden - hatten die Bayern-Fans bereits zum Torjubel angesetzt,

doch der Linienrichter Christian Gittelmann durchkreuzte die Hoffnung der Hausherren. Gnabry hatte den Ball in die Maschen bugsiert, doch Gittelmann hob die Fahne und so gab FIFA-Schiedsrichter Tobias Stieler den Treffer nicht. Wie bei einer solchen Aktion üblich prüfte der Video-Assistent die

Szene, doch es lag eine Abseitsstellung des Nationalspielers beim Anspiel vor. 

Das nicht gegebene Tor schien die Hausherren allerdings zu beflügeln. Nur eine Minute später kamen sie erneut durch Gnabry zu einer Chance, doch hier konnte sich Torhüter Oliver Baumann behaupten und die Torchance vereiteln (25.). Die Gäste versuchten es nun mit einem schnellen Kombinationsspiel durch das Mittelfeld, doch mit seinem Schuss stellte Ihlas Bebou Torhüter Manuel Neuer vor keine unlösbare Aufgabe (33.). Die Bayern wirkten nun etwas ungeduldig. So versuchte sich

Philippe Coutinho aus der Distanz, doch sein Schuss flog über das Tor hinweg (34.). Die Hoffenheimer schafften es Nadelstiche zu setzen. So erkämpfte sich Posch vor dem gegnerischen Strafraum den

Ball, sein Schuss stellte Neuer allerdings nicht vor eine unlösbare Aufgabe (40.). 

Auf der Gegenseite war es Corentin Tolisso, der sich aus der Distanz versuchte, doch das runde Leder flog deutlich über das Gästetor hinweg (43.). Nun wollten die Bayern einen Elfmeter zugesprochen bekommen, doch Schiedsrichter Stieler wertete die Aktion in der 44. Spielminute als regelkonform und verwehrte einen Standard. Diese Entscheidung wurde auch durch den Video-Assistenten geteilt,

der nicht eingriff. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde Thiago mit einer gelben Karte bedacht, nachdem er eine Konterchance der Gäste durch Robert Skov zunichtemachte (45.+2). So ging es

torlos zum Pausentee.

Wieder waren es die Gäste, die etwas griffiger in die Partie kamen. So durfte Adamyan sein erstes Tor für die TSG bejubeln. Nachdem eine Ecke zunächst geklärt war, schafften es die Hoffenheimer das Spielgerät erneut zum Strafraum zu befördern. Hier war Adamyan optimal postiert, zog in den „Sechzehner“ hinein und traf an Jerome Boateng und Neuer vorbei in die Tormaschen (54.).

Weiterhin versuchte es die TSG mit eigenen Offensivaktionen. So scheiterte Posch in der 65. Minute denkbar knapp als sein Schuss aus spitzem Winkel nur am langen Pfosten vorbeiflog. Ein Zeichen versuchte nun der eingewechselte Konstantinos Stafylidis zu setzen. In der Münchner Hälfte ging er in „Kung-Fu-Kostas“-Manier gegen Gnabry zu werke, doch sein Einsatz wertete Schiedsrichter Stieler

als nicht regelkonform, ermahnte den Griechen allerdings nur. 

Nun zogen die Hausherren das Tempo an. Um jeden Preis sollte der Ausgleichstreffer fallen.

Zunächst scheiterte Gnabry (69.), ehe Robert Lewandowski einen Kopfball über das Gästetor

beförderte (70.). Schlussendlich war es allerdings der treffsicherste Bundesliga-Spieler, der den Ausgleichtreffer erzielte. In der 73. Minute wurde er mustergültig per Flanke bedient, schlich sich

gegen Kevin Akpoguma davon und köpfte gegen die Laufrichtung von Baumann in das Tor.

Nun hielt erneut Adamyan eine Überraschung bereit. Zunächst legte der Armenier den Ball nach links

zu Skov heraus, der flach zurückspielte. So zog Adamyan auf und traf zum zweiten Mal an diesem Tag gegen Neuer. Hoffenheim lag erneut vorn (79.). Erneut warf der FC Bayern alles nach vorne, was er hatte. Doch die Kraichgauer versuchten alles, was möglich war und warfen sich in jeden Ball. So wurde der Ball mehrfach geklärt, ehe er im Rückraum bei Niklas Süle landete. Der ehemalige TSG-Akteur zog direkt ab, bugsierte den Ball aus Distanz aber nur über das Gästetor (85.). In der Schlussphase der Partie versuchten es die Hausherren noch mit der „Brechstange“ so schaltete sich auch Neuer mit ein, nachdem die Bayern zu einer Ecke gekommen waren (90.). Doch dies half ebenso wenig, wie die übrigen Versuche der Münchner im Spiel. So gelang der TSG im zwölften Anlauf in München der

erste Auswärtssieg.

Aufstellungen:

FC Bayern München:

1 Neuer (C), 4 Süle, 5 Pavard, 6 Thiago, 9 Lewandowski, 10 Coutinho, 17 Boateng, 22 Gnabry,

24 Tolisso (60. 14 Perisic), 29 Coman (60. 25 Müller), 32 Kimmich

TSG 1899 Hoffenheim:

1 Baumann, 3 Kaderábek (62. 5 Stafylidis), 8 Geiger, 9 Bebou, 11 Grillitsch (67. 6 Nordtveit),

16 Rudy, 21 Hübner (C), 23 Adamyan (81. 4 Bicakcic), 25 Akpoguma, 29 Skov, 38 Posch

Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)

Assistenten: Dr. Jöllenbeck, Gittelmann

Vierter Offizieller: Unger

Video-Assistenten: Stegemann, Pickel

Tore: 0:1 54. 23 Adamyan, 1:1 73. 9 Lewandowski, 1:2 79. 23 Adamyan

Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)