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Hoffenheim kann Ausrutscher der Konkurrenz nicht nutzen

 

Nach zuletzt vier Spielen in Folge, in denen die TSG 1899 Hoffenheim gewinnen konnte, war es der TSG möglich, aus den Patzern der Konkurrenz zu profitieren. Da Mönchengladbach in Stuttgart verloren hatte und Frankfurt gegen Berlin nur Unentschieden gespielt hatte, war es den Kraichgauern möglich, mit einem Sieg auf Tabellenplatz vier zu springen. Dieser würde zur Teilnahme an der Champions League berechtigen. Vor dem Spiel musste TSG-Trainer Julian Nagelsmann allerdings umdisponieren. Kurzfristig musste Benjamin Hübner mit „Rücken“ passen und wurde von Kasim Adams in der Startelf ersetzt. 

 

Hatte Nagelsmann bei der Spieltags-Pressekonferenz noch vor den „Wölfen“ gewarnt, war es allerdings seine Mannschaft, die zunächst den Ton angab. Pavel Kaderábek machte sich in der ersten Spielminute über die linke Außenbahn auf den Weg, flankte nach innen, doch Nico Schulz traf nur in die Arme von VfL-Keeper Pavao Pervan. Auf Admir Mehmedi hatte Nagelsmann direkt hingewiesen, doch der ehemalige Freiburger konnte aus rund 20 Metern auf das Tor seines früheren Mannschaftskameraden Oliver Baumann schießen. Baumann aber behielt die Oberhand und lenkte das Spielgerät am Tor vorbei (2.). Eine Großchance bot sich nur zwei Minuten später, als ein weiterer ehemaliger Freiburger auf das Tor schoss, doch Felix Klaus hatte zu genau Maß genommen und traf genau an das Lattendreieck (4.). 

 

Technisch gut und mit dem Führungstreffer

 

Im Mittelfeld deutete Florian Grillitsch seine technischen Fähigkeiten am Ball an und leitete das runde Leder kurzerhand mit der Hacke weiter (7.). Doch nach dem Szeneapplaus für diese Aktion durften die TSG-Fans auch über einen Treffer jubeln. Ein Angriff, der seinen Ursprung im eigenen Strafraum bei Baumann hatte, führte zum Torerfolg. Kaderábek konnte zunächst auf der rechten Außenbahn Meter machen, leitete den Ball zu Andrej Kramaric weiter, der gekonnt verzögerte und schließlich an der Strafraumkante zu Schulz passte. Der Nationalspieler passte zu seinem Nachbarn Adam Szalai in die Strafraummitte und der ungarische Nationalspieler traf nach seinem 50. Bundesliga-Tor auf Schalke erneut und legte Nummer 51 nach (9.).

 

Nagelsmann - gewohnt kommunikativ mit seinen Spielern - schnappte sich an der Außenbahn Szalai und gab ihm Anweisungen für den weiteren Spielverlauf mit auf den Weg (12.). In der 13. Spielminute bot sich erneut eine Chance für die TSG. Kramaric flankte auf Ishak Belfodil, der das runde Leder direkt abnahm, doch die Latte rettete für den VfL. In der Folge landete das Spielgerät allerdings bei Schulz, der sich im Zweikampf mit Robin Knoche befand. Der Ball landete im Toraus und Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Eckball für Hoffenheim. Aus dem Review-Center in Köln erhielt er nun allerdings einen Hinweis, dass es sich bei der Aktion von Knoche um ein Foulspiel an Schulz gehandelt haben könnte. So ging er in die Review-Area und sah sich die Bilder an. Nach Inaugenscheinnahme kam er so zu der Bewertung Elfmeter. 

 

Kramaric legte sich den Ball auf den Punkt und trat an. Pervan verlud er dabei, der aus Schützensicht zur rechten Seite sprang, doch der Vize-Weltmeister traf nur den linken Pfosten. Der erste Elfmeter der Saison, den der Kroate nicht im Tor hatte unterbringen können (15.). Die Partie flachte in der Folge etwas ab - viel spielte sich im Mittelfeld ab. Erst in der 23. Minute kamen die Hausherren zu einer erneuten Torannäherung. Ein langer Ball von Torhüter Baumann legte Szalai per Brust für Belfodil ab. Der Algerier passte erneut zu Szalai, doch sein Torschuss flog links am Gästetor vorbei. 

 

Baumann war in der 27. Spielminute zur Stelle. Ein Freistoß, dem ein Foulspiel von Schulz an Klaus vorangegangen war, landete bei Knoche, doch der Hoffenheimer Schlussmann ging als Sieger aus dem Duell hervor und hielt den Ball fest. Mit dem unmittelbaren Gegenzug waren es wieder die „Nagelsmänner“, die eine Torgelegenheit kreieren konnten. Kaderábek ließ sich nicht abdrängen und konnte von der Grundlinie aus den Ball in den Rückraum zu Belfodil spielen, doch nachdem das Spielgerät aufgesprungen war, flog es nur am Tor vorbei (28.). 

 

Chancen vereitelt, doch Gegentor fällt trotzdem

 

Erneut gönnte sich die Partie eine kurze Verschnaufpause. So dauerte es bis in die 38. Spielminute, ehe Arnold in den Strafraum hineinlaufen konnte. Sein Schuss wurde allerdings von Baumann zu einer Ecke abgewehrt. Erneut war Baumann gefordert, nachdem TSG-Kapitän Kevin Vogt den Ball per Kopf zu seinem Schlussmann zurückgelegt hatte. Da allerdings Weghorst gelauert hatte, musste Baumann schnell schalten, konnte aber rechtzeitig vor dem heraneilenden Wolfsburger klären (40.). Wieder war die Defensive in der 41. Minute gefordert, doch Ermin Bicakcic konnte den Schuss von Klaus abwehren. In derselben Spielminute waren die Hausherren allerdings ohne Abwehrchance. William stand auf der linken Strafraumseite komplett frei, konnte schießen und versenkte das runde Leder in der rechten Torecke. 

 

Kurz vor dem Pausenpfiff gab es einen Schreckmoment bei den Hausherren. Im Fünfmeterraum blieb Klaus mit den Stollen am Kopf von Baumann hängen. Der Torhüter der Kraichgauer musste kurz behandelt werden, konnte kurze Zeit später aber weitermachen (45.). So ging es mit einem Tor auf beiden Seiten zum Pausentee. Gerade nach dem verschossenen Elfmeter von Kramaric konnten die Hausherren mit dem Ergebnis hadern, mussten allerdings auch eingestehen, dass es durch die Chancen der Gäste auch mit einem Rückstand nach Halbzeit eins hätte enden können. So war das Remis nach 45 gespielten Minuten gerecht.

 

Nahe der Mittellinie kam es erneut zu einer Situation, die die medizinische Betreuung der Hausherren auf das Programm rief. Arnold traf im Zweikampf die Wade von Grillitsch, der im Anschluss behandelt werden musste, doch auch beim Spieler aus dem defensiven Mittelfeld ging es weiter (62.). Schiedsrichter Aytekin bedachte den Wolfsburger mit einer gelben Karte, doch mehr war nicht vonnöten. Es kam zu keinem Review durch die Video-Assistenten in Köln und damit zu keinem Review an der Spielfeldkante. 

 

Kein Zugriff - Wolfsburg führt

 

Von der linken Seite verlagerten die Wolfsburger nun das Spiel an der Strafraumkante auf die rechte Seite. Die TSG-Profis bekamen keinerlei Zugriff auf den Ballführenden. Der Torschütze zum Ausgleich, William, konnte in den Strafraum flanken. Dort war Weghorst genau positioniert und konnte köpfen. Bei der Flanke und dem Kopfball war Hoffenheim doppelt unglücklich. Zunächst stieg Kasim Adams hoch, erreichte den Ball bei der Flanke nicht, nach dem Kopfball von Weghorst wollte Baumann das runde Leder festhalten, doch von den Unterarmen aus sprang das Spielgerät an den Pfosten und von dort aus in das Tor - die Gäste waren in Führung (69.). 

 

Nachdem einige Spielerwechsel durchgeführt waren, versuchten die Kraichgauer zum Torerfolg und dem Ausgleich zu kommen. Diese defensive Unordnung durch die aufgerückten Hoffenheimer wussten die Niedersachsen zu nutzen. Von der linken Seite aus kam Arnold zum Torschuss, Baumann versuchte den Schuss zu parieren, doch dem zuletzt sicheren Rückhalt rollte der Ball durch die „Hosenträger“ in das Tor hinein. Bedingt durch die Zwei-Tore-Führung war die Vorentscheidung gefallen (85.). In der 88. Spielminute wurde es dann noch deutlicher. Die Hausherren rückten nun nicht mehr konsequent zurück. So kam Weghorst zu seinem zweiten Treffer des Tages und zum 1:4 Endstand. 

 

Nach vier Siegen in Folge riss die Serie der TSG Hoffenheim gegen Wolfsburg. Dennoch wies Schulz darauf hin, dass die nun erlittene Niederlage dazu führe, dass die TSG „das nächste Spiel gewinnen muss“. Bicakcic merkte auf Rückfrage an, dass Baumann Profi genug sei, um mit den unglücklichen Situationen des Spiels umgehen könne. Wolfsburg-Sportdirektor Jörg Schmadtke merkte als ehemaliger Torhüter an, dass Baumann bis zu diesem Zeitpunkt sehr gut gehalten hatte. Eine solche Situation sei dann mal drin. Gedanklich sei man als Torhüter bereits beim Abwurf, doch dann würde der Ball in das Tor fallen, merkte der frühere Profi von Fortuna Düsseldorf an. Die TSG spielt am 32. Spieltag bei Borussia Mönchengladbach, einem direkten Mitkonkurrenten um die europäischen Plätze. Zum letzten Heimspiel kommt Werder Bremen in die Sinsheimer Arena, ehe es am letzten Spieltag auswärts zum 1. FSV Mainz 05 geht.

 

Aufstellungen:

 

TSG 1899 Hoffenheim:

1 Baumann, 3 Kaderábek, 4 Bicakcic (73. 9 Nelson), 11 Grillitsch, 15 Adams, 16 Schulz,

18 Amiri (56. 13 Bittencourt), 19 Belfodil, 22 Vogt (C), 27 Kramaric, 28 Szalai

 

VfL Wolfsburg:

12 Pervan, 2 William, 9 Weghorst, 11 Klaus (78. 37 Rexhbecaj), 13 Gerhardt,

14 Mehmedi (83. 10 Malli), 23 Guilavogui, 24 Jung (56. 8 Steffen), 27 Arnold, 31 Knoche, 32 Tisserand

 

Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)

Assistenten: Dietz, Beitinger

Vierter Offizieller: Schüller

Video-Assistenten: Perl, Bacher

 

Tore: 1:0 9. 28 Szalai, 1:1 41. 2 William, 1:2 69. 9 Weghorst, 1:3 85. 27 Arnold, 1:4 88. 9 Weghorst

 

Zuschauer: 27.725

Das Tor von Adam Szalai reichte gegen Wolfsburg nicht Foto: Fussball Media
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