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Vor dem Spiel stand der SV Sandhausen wieder unter Druck. Durch den Heimsieg der Ingolstädter gegen Dresden hatten die Oberbayern den Rückstand auf die Kurpfälzer auf zwei Zähler reduziert. Dennoch gingen die Hausherren auch mit Aufwind in die Heimpartie gegen die Mannschaft aus Kiel. Schließlich war es gelungen, eine Serie zu starten und so auf einen Platz zu klettern, der den direkten Klassenerhalt bedeuten würde. Dennoch war allen Beteiligten bewusst, dass bei zwölf noch zu vergebenden Punkten nichts in trockenen Tüchern war.
Hatte SVS-Trainer Uwe Koschinat noch in der Pressekonferenz vor dem Spiel davon gesprochen, dass es ein ähnlich schweres Spiel wie gegen Paderborn werden würde, bewahrheitete sich dies kurz nach Spielbeginn. Es lief die sechste Spielminute, da leistete sich die Defensive eine kleine Unachtsamkeit. Janni Serra konnte das Spielgerät zu Jae-Sung Lee durchstecken. Dieser legte vor dem Tor zu Masaya Okugawa ab und so hatte Torhüter Marcel Schuhen keinerlei Abwehrchance mehr. Beflügelt durch die Führung, gaben die Gäste in der Folge den Ton an. So war nach einem weiteren Schnittstellenpass erneut Lee, der in den Strafraum gelangte, doch Denis Linsmayer warf sich in den Schuss und verhinderte so Schlimmeres (10.).
SVS mit dem nötigen Spielglück und dem Ausgleich
Es lief die zwölfte Spielminute, da hatte der SVS das Spielglück, dass sich das Team womöglich durch die Vorwochen erarbeitet hatte. Laszlo Benes, von Bundesligist Mönchengladbach nach Kiel ausgeliehen, zog an der Strafraumkante ab. Der Ball landete allerdings am Pfosten und nicht im Tor. Auch bei dieser Chance wäre Torhüter Schuhen ohne jegliche Abwehrchance gewesen. Doch kurz nachdem die Situation vorüber war, durften die Sandhäuser jubeln. Der Kieler Schlussmann Dominik Reimann spielte zu Stefan Thesker, doch der frühere Hoffenheimer war unachtsam. So ging Philipp Förster dazwischen, umkurvte Reimann und durfte zum 1:1 Ausgleich einschieben (17.). Das Spiel startete wieder bei „Null“.
Nun blieben die Gastgeber konsequent. Die Gäste-Defensive bekam keinen Zugriff auf den Ballführenden. So zog Andrew Wooten, in den letzten Wochen in bestechender Form, ab und erzielte den 2:1 Führungstreffer (22.). Die Sandhäuser hatten das Spiel gedreht. Thesker bekam nun auch die Höchststrafe. Vor dem Ausgleichstreffer unglücklich, wurde er in der 33. Spielminute von Trainer Tim Walter ausgewechselt und von Dominik Schmidt ersetzt. Einen Pfeil hatten die Gäste aus dem Norden noch im Köcher. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde Okugawa von Benes angespielt und konnte den Ausgleichstreffer erzielen (44.). So ging es nicht mit der knappen Führung, sondern mit einem Remis in die Halbzeitpause.
Kaum waren die Mannschaften wieder auf das Spielfeld zurückgekehrt, durften erneut die Kurpfälzer jubeln. Eine Ecke von Rurik Gislason - nach überstandener Muskelverletzung wieder im Kader - schlug eine Ecke in den Strafraum. Dort stieg Aleksandr Zhirov hoch und versenkte das Spielgerät per Kopf in den Gästemaschen. Der Defensivrückhalt schaffte damit nach dem Treffer im Heimspiel gegen Dresden auch gegen Kiel ein Torerfolg. Der zur Saison verpflichtete Innenverteidiger, der aus der zweiten russischen Liga an den Hardtwald gewechselt war, konnte seinen Farben durch einen wichtigen Treffer helfen (48.).
Die Kieler zeigten sich unbeeindruckt von dem erneuten Rückstand. So versuchte sich Alexander Mühling mit einem Distanzschuss, doch Schuhen war zur Stelle und lenkte das runde Leder zu einer Ecke ab (55.). Nun entwickelte sich ein munteres Hin und Her. Im Gästestrafraum kam Linsmayer zum Torschuss, doch der langjährige Spieler des SVS verfehlte das Ziel - sein Schuss flog über das Tor (62.). Nach einem höheren Spielanteil zwischen den Strafraum kamen die Sandhäuser in der 75. Spielminute zu einem Konter. Kevin Behrens lief auf Torhüter Reimann zu, doch sein Torschuss landete genau bei Reimann, die Möglichkeit, für eine Vorentscheidung zu sorgen damit vorüber.
Die Gastgeber lassen gute Chancen liegen
Erneut war es Behrens, der an einem Konter der Hausherren beteiligt war. Der Offensivspieler spielte Förster zunächst nicht an, legte dann allerdings zum zuvor eingewechselten und freistehenden Nejmeddin Daghfous ab. Der Torschütze vom vorangegangenen Heimspiel versuchte sich per Lupfer, doch der Ball flog etwa sechs Meter am Tor vorbei (77.). In der 78. Minute waren die Hausherren erneut mit dem Glück im Bunde. Mühling zog ab, doch das runde Leder prallte vom rechten Pfosten in das Spielfeld zurück. Die knappe Führung hatte Bestand. Zudem rauschte ein Schuss von Schmidt am rechten Pfosten vorbei (79.).
SVS-Keeper Schuhen war in der 81. Spielminute gefordert und konnte sein Können unter Beweis stellen. Mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr war er gegen Kingsley Schindler zur Stelle. Kurz vor Spielende blieb Tim Kister im eigenen Strafraum liegen. Kapitän Denis Diekmeier deutete sofort in Richtung der eigenen Bank an, dass der Innenverteidiger ausgewechselt werden müsse. So kam Jesper Verlaat ins Spiel, während Kister direkt in Richtung der Heimkabine humpelte. Während der Routinier zum Zuschauen verdammt war, schafften es seine Mannschaftskameraden die knappe Führung über die Zeit zu bringen und einen weiteren Heimsieg einzufahren. Trotz einiger Versuche der Gäste zum Ausgleich zu kommen, war dies nicht von Erfolg gekrönt. Gerade Leart Paqarada verhinderte auf der linken Außenverteidiger-Position mehrfach eine Flanke oder ein Durchbrechen eines Angreifers.
Durch den Heimsieg springen die Sandhäuser - zumindest über Nacht - auf Platz 14 der Zweitliga-Tabelle. Am 32. Spieltag steht für die Mannschaft von Trainer Koschinat das Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim auf dem Programm. Am 33. Spieltag ist Arminia Bielefeld zu Gast im BWT-Stadion am Hardtwald, ehe es zum letzten Auswärtsspiel der Saison zum SSV Jahn Regensburg geht. Das erneute Erfolgserlebnis wurde nur durch die Verletzung von Kister getrübt. Bei der Pressekonferenz musste Koschinat mitteilen, dass Kister die Befürchtung hatte, dass es sich erneut um einen Fußbruch handeln könne. Da dies nicht die erste Verletzung dieser Art für Kister sei, müsse man vom Schlimmsten ausgehen, genaueres werde allerdings eine Untersuchung zeigen.
Aufstellungen:
SV Sandhausen:
1 Schuhen, 2 Zhirov, 6 Linsmayer, 7 Wooten, 9 Gislason (72. 10 Daghfous), 14 Kister (90. 4 Verlaat),
16 Behrens (85. 17 Zenga), 18 Diekmeier (C), 19 Paqarada, 20 Taffertshofer, 28 Förster
Holstein Kiel:
35 Reimann, 5 Thesker (33. 3 Schmidt), 7 Lee, 8 Mühling, 11 Okugawa, 15 van den Bergh, 20 Dehm,
23 Serra, 24 Wahl, 25 Benes (72. 27 Schindler), 26 Meffert (85. 38 Evina)
Schiedsrichter: Badstübner (Windsbach)
Assistenten: Börner, Potekim
Vierter Offizieller: Hüwe
Tore: 0:1 6. 11 Okugawa, 1:1 17. 28 Förster, 2:1 22. 7 Wooten, 2:2 44. 11 Okugawa, 3:2 48. 2 Zhirov
Zuschauer: 5.298