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Nach dem packenden Europapokal-Fight gegen Dynamo Kiew hatten sich die TSG-Youngster das Heimspiel gegen die U19 der „Königlichen“ gesichert. So reiste Real Madrid in den Kraichgau. Bereits nach dem Spiel gegen Kiew hatte TSG-Trainer Marcel Rapp auf Rückfrage mitgeteilt, dass er sich das Spiel im Dietmar-Hopp-Stadion wünsche. Ihm sei ein ausverkauftes Spiel lieber, als mehr Zuschauer in Sinsheim. Er wollte den „Hexenkessel“ und er bekam ihn. Schon kurz nach Verkaufsbeginn der Tickets war das Spiel ausverkauft, das Stadion in Hoffenheim also das erste Mal seit 2008 als „Hoffe“ gegen die SpVgg Greuther Fürth den Aufstieg perfekt machte wieder komplett gefüllt.
Mit von der Partie war selbstverständlich auch David Otto, der am vorangegangenen Bundesliga-Wochenende erstmals über 15 Minuten Einsatzzeit bekam. Auch Dietmar Hopp selbst ist glücklich über den Spieler. „Es freut mich natürlich besonders, wenn aus dem eigenen Nachwuchs Leute Bundesliga spielen“, sagte der Mäzen auf die Frage der Fussball Media. David Otto blickte optimistisch auf die Partie. In der Youth League habe die Mannschaft gezeigt, dass sie „auch große Namen schlagen“ konnte. So habe die TSG auch „Manchester City daheim geschlagen“. „Ich glaube es wird ein super Spiel für uns und da wollen wir natürlich auch alles ‚reinhauen‘ und das Halbfinale erreichen“, fügte er ebenfalls hinzu.
Kapitän Benjamin Wallquist sprach von einem „Gänsehautgefühl“. „Wir freuen uns seit dem Abpfiff des Kiew-Spiels auf diese Partie. Real Madrid ist einer der größten Vereine der Welt“, sagte er gegenüber TSG-TV, doch „an Motivation fehlt es uns nicht“. Schließlich sei es ein Spiel, „dass wir nie vergessen werden“. Dennoch wolle die Mannschaft „bei allem Respekt vor dem Gegner nicht vor Ehrfurcht erstarren, sondern selbstbewusst auftreten“. Der frischgebackene Fußball-Lehrer Rapp wusste aber auch warnende Worte zu finden. So hätten die Madrilenen bisher alle sieben Spiele in der Youth League gewonnen. Dennoch habe seine Mannschaft zuhause kein Spiel verloren. Zudem sei es „nur ein Spiel, ausverkauftes Haus“ und damit wolle er schauen, was dann passiert.
Doch auch die Madrilenen sprachen von einer einzigen Partie, in der es um alles oder nichts ging. Doch kaum waren die beiden Mannschaften auf dem Platz um sich warmzumachen, da öffneten sich alle Schleusen. Ein Starkregenschauer überzog Hoffenheim und sorgte für Fritz-Walter-Wetter. Sollte dies ein Vorteil für das Spiel sein? Direkt zu Spielbeginn war der Platz durchweicht - der Ball dadurch langsamer. Der erste Angriff durfte die TSG für sich verbuchen. Max Geschwill wurde auf der linken Außenbahn in Szene gesetzt, flankte in die Mitte, doch dort kam Amadou Onana nicht an das Spielgerät (6.).
Doch kaum war diese Offensivaktion vorüber, waren die Hoffenheimer in der Defensive gefordert. So klärte Luis Görlich das runde Leder zu einer Ecke (8.). Die darauffolgende Spielszene sorgte allerdings für Jubel bei der Mannschaft von Trainer Rapp und den TSG-Fans. Geschwill konnte von der linken Strafraumseite schießen und traf zum 1:0 in das rechte Toreck (9.). In der 12. Spielminute war ebenfalls Geschwill beteiligt. Über die linke Seite flankte er erneut in die Strafraummitte. Dieses Mal fand er Filip Stojilkovic, der mustergültig entgegen der Laufrichtung des Torhüters köpfte und zum 2:0 traf. Mit diesem Spielstand nach nicht einmal einer Viertelstunde auf der Uhr hätte wohl kaum jemand gerechnet.
Doch auch die Madrilenen kamen zu einem Torschuss. In der 18. Minute konnte Alberto aus der Distanz schießen und ließ Daniel Klein dabei keinerlei Abwehrchance. Der Anschlusstreffer zum 2:1 war erzielt. Das Spiel zog sich nun, da der Platz schwer zu bespielen war. Der Ball lief nur schleppend über dem nassen Geläuf. Erst nach einer Geschwill-Flanke über links wurde es erneut gefährlich. In der Mitte kam David Otto zum Kopfball, doch dies wurde zur Vorlage für Stojilkovic, doch sein Schuss wurde von Real-Torhüter Diego Altube gehalten.
So ging es mit der knappen Führung ging es für beide Mannschaften zum Pausentee. Auch der zweite Durchgang benötigte etwas Anlaufzeit. Gefahr war in der 72. Spielminute geboten, als Otto den Ball per Hacke an der linken Außenbahn spielte. Er wähnte sich dabei im Abseits, war es aber nicht. So schaltete der eingewechselte Tim Linsbichler am schnellsten, doch das Spielgerät landete nur auf dem Gästetor. Nun durften die Hausherren aber erneut jubeln. Wieder war es Linsbichler, der nun per Lupfer erfolgreich war und dabei Altube im Tor der „Königlichen“ chancenlos ließ.
Es lief gerade die 76. Spielminute, da stimmten die TSG-Fans das Badnerlied an. Doch nun wurde er erneut spannend. „Hoffe“-Keeper Klein konnte das runde Leder konnte den Ball nicht festhalten und ließ diesen nach vorne prallen. Dort stand der ebenfalls eingewechselte Pedro Ruiz und schob zum 3:2 Anschlusstreffer ein (85.). Wieder brandete Jubel auf der Gastgeberseite auf, doch Schiedsrichter Nikola Dabanovic pfiff und erkannte den Treffer nicht an. Nachdem Torhüter Altube den Ball per Abstoß in das Spiel gebracht hatte, war Otto zu Stelle und traf, das runde Leder hatte allerdings noch nicht den Strafraum verlassen. Die „Königlichen“ warfen noch einmal alles nach vorne. So kam die TSG erneut über die rechte Außenbahn. Der Ball wurde in die Mitte zu Linsbichler gelegt, der Treffen konnte.
Max Geschwill sagte nach dem Spiel, dass es eines seiner besten Spiele in der U19 war. Der 17-Jährige, für den in diesem Jahr das Abitur ansteht freute sich ebenfalls über die Kulisse. Es sei schließlich das erste Mal gewesen, dass die U19 vor einem ausverkauften Haus gespielt hatte. Die Bedingungen auf dem Platz seinen schwierig gewesen. Dennoch sei die TSG etwas besser mit der Witterung zurechtgekommen. Eine Aussage, die sich alleine am Ergebnis gesehen bestätigen lässt. Als erst zweite deutsche Mannschaft ziehen die Kraichgauer in das „Final-Four“ ein. Im schweizerischen Nyon geht es für die Mannschaft am 26.04. gegen Porto. Sollte „Hoffe“ auch dieses Spiel gewinnen, müsste Geschwill schauen schnell wieder nach Hause zu kommen. Einen Tag nach dem Finale steht mit Deutsch die erste schriftliche Prüfung des Abiturs auf dem Programm.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Klein, 2 Geschwill, 3 Görlich, 4 Wallquist (C), 5 Nitzl, 6 Lengle, 7 Alberico (90.+2 15 Bogarde),
8 Elmkies, 9 Otto, 10 Stojilkovic (69. 14 Linsbichler), 16 Onana (66. 13 Landwehr)
Real Madrid CF:
13 Altube, 2 Sergio Lopez, 3 Fran Garcia (81.15 Gutiérrez), 5 Chust, 6 Blanco (C),
7 Alberto (76. 26 Park), 8 Moha (60. 9 Ruiz), 10 Baeza, 11 Rodrigues, 14 César, 20 Pulido
Schiedsrichter: Dabanovic (MNE)
Assistenten: Todorovic (MNE), Jovanovic (MNE)
Vierter Offizieller: Alt (GER)
Tore: 1:0 9. 2 Geschwill, 2:0 12. 10 Stojilkovic, 2:1 18. 7 Alberto, 3:1 73. 14 Linsbichler, 3:2 85. 9 Ruiz, 4:2 90. 14 Linsbichler
Zuschauer: 6.350 (ausverkauft)