Werbung

Tore-Lust gegen den Liga-Frust

 

Nach dem „Beben“ beim SV Sandhausen mit dem Rücktritt des bisherigen Geschäftsführer Sport, Otmar Schork, endete, sendeten die Kurpfälzer ein Lebenszeichen aus Magdeburg. Auf dem letzten Tabellenplatz in die Partie gegangen, gewann die Mannschaft um den neuen Vize-Kapitän Dennis Diekmeier mit 1:0. Dank dem Treffer von Andrew Wooten und dem zweiten gegentorlosen Auswärtsspiel der Saison, kletterte die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat auf den vorletzten Tabellenplatz geklettert. Zudem wurde der Rückstand auf den Abstiegs-Relegationsplatz auf nur noch einen Zähler zu reduzieren. Ebenfalls schmolz der Rückstand auf die Magdeburger auf dem ersten Nichtabstiegsplatz auf zwei Punkte zusammen.

 

Doch auch trotz des Erfolgserlebnisses waren die Vorzeichen, unter denen beide Mannschaften am Samstagmittag zum Zweitliga-Duell antraten, völlig Unterschiedliche. St. Pauli verlor das vorangegangene Hamburger Derby mit 0:4, doch dennoch stehen die Norddeutschen auf Tabellenplatz vier. Mit einem Sieg am Hardtwald wusste die Mannschaft um den ehemaligen KSC-Trainer Markus Kaucinski um die Möglichkeit, bei einem Sieg weiter in Richtung des Aufstiegs-Relegationsplatz zu schielen. 

 

Die mitgereisten Fans des FC St. Pauli nahmen die Mannschaft in die Pflicht. So stand auf dem Banner vor dem Gästeblock: „Nicht Pyro hat das Derby verloren, sondern eine mutlose Mannschaft“. Dies auch in Anspielung auf die abgebrannte Pyrotechnik beider Fanlager, die zu mehreren Spielunterbrechungen geführt hatte. Im BWT-Stadion am Hardtwald war es dann allerdings nicht Pyrotechnik, sondern das Tornetz, das für einen verspäteten Anpfiff sorgte. Daniel Ischdonat, der Torwart-Trainer der Sandhäuser, nahm sich allerdings den Maschen an und reparierte diese. Somit startete das Spiel nur wenige Sekunden nach 13:00 Uhr.

 

Kaum hatte das Spiel begonnen, lag der Ball auch schon in eben jenem reparierten Tor. Nachdem Justin Hoogma zu einer Ecke geklärt hatte, landete das runde Leder an der Strafraumkante bei Denis Linsmayer. Der von Diekmeier als Ersatzkapitän abgelöste Mittelfeldspieler traf, doch da Andrew Wooten im Abseits stand, wurde der Treffer nicht anerkannt (6.). Das frühe Tor hätte dem Spiel nicht nur sprichwörtlich gutgetan. In der Anfangsphase waren die Sandhäuser die Mannschaft, die sich Aktionen im Strafraum herausspielen konnte. So musste Daniel Buballa eine Hereingabe von der linken Seite klären, ehe Rurik Gislason per Kopf an das Spielgerät kam (9.). Bedingt durch Unachtsamkeiten auf beiden Seiten dauerte es bis in 34. Spielminute, bis Torgefahr entstand. Eine Einzelaktion von Diekmeier leitete über die rechte Außenbahn den Angriff ein. Der ehemalige HSV-Profi flankte und fand Wooten, der per Kopf zur Führung traf. Um ein Haar hätten es die Kurpfälzer auch geschafft direkt nachzulegen, doch der Scchuss von Linsmayer flog rechts am Tor von Torhüter Robin Himmelmann vorbei (36.). 

 

Bezeichnend für das Offensivspiel der Gäste war der Torschuss von Marvin Knoll in der 38. Minute. Knapp vor der Strafraumkante stehend flog das runde Leder über die Tribüne aus dem Stadion heraus. Hatten sich einige Fans bereits mit der knappen Halbzeitführung angefreundet, hatten die Gastgeber noch einen Pfeil im Köcher. Per Konter machte sich Gislason über die linke Seite auf den Weg und flankte in die Mitte. Dort stand Philipp Förster, der unter Mithilfe des Innenpfostens zum 2:0 traf (43.). Wie bereits nach dem Treffer zum 1:0 bot sich auch nach dem 2:0 direkt die Gelegenheit nachzulegen. Der kurz zuvor erfolgreiche Förster versuchte es erneut, doch diesmal traf er „nur“ das Außennetz (44.). So ging es für die Sandhäuser gegentorlos, dafür aber mit zwei eigenen Treffern zum Pausentee. 

 

Während der Pause schien Trainer Koschinat die richtigen Worte gefunden zu haben. Vom Anstoß weg ging es für den SVS direkt in Richtung Gästetor. Wooten passte zu Diekmeier, der von der rechten Außenbahn in den Strafraum flankte und dort Fabian Schleusener fand. Der Stürmer wurde sträflich freigelassen und so durfte er zum 3:0 verwandeln (46.). Kaum war der Torjubel wieder verstummt, brandete dieser erneut auf. In der 49. Spielminute erzielte Förster seinen zweiten Treffer an diesem Tag. Nach einem Fehlpass von Buballa schnappte sich Förster das Spielgerät und traf zum 4:0. Nun war endgültig der „Deckel“ auf der Partie. Dies wussten auch die Sandhausen-Fans und stimmten sogleich „oh, wie ist das schön...“ an. 

 

Nun hatten die Spieler des SVS auch das nötige Quäntchen Spielglück. Nach einem Schuss des eingewechselten Dimitrios Diamantakos rollte Torhüter Marcel Schuhen zwar das Spielgerät durch die Beine, im Nachfassen hielt er die „Kugel“ aber fest. Auch in der nächsten Offensivaktion von St. Pauli stand Torhüter Schuhen im Mittelpunkt. Der Keeper wurde überlupft, doch es war Diekmeier, der zur Stelle war, bevor der Ball die Torlinie überquerte (65.). Der eingewechselte Kevin Behrens hatte die letzte Torgelegenheit. In der 78. Spielminute setzte Behrens einen Drehschuss an, traf allerdings nur das Außennetz. Da Schiedsrichter Sven Waschitzki pünktlich abpfiff, blieb es bei dem 4:0 Heimsieg.

 

Aufstellungen:

 

SV Sandhausen:

1 Schuhen, 2 Zhirov, 4 Verlaat, 6 Linsmayer (74. 16 Behrens), 7 Wooten, 9 Gislason,

11 Schleusener (68. 17 Zenga), 18 Diekmeier (C), 19 Paqarada, 23 Karl, 28 Förster (87. Müller)

 

FC St. Pauli:

30 Himmelmann (C), 5 Knoll, 6 Avevor, 7 Lankford (84. 12 Miyaichi), 8 Dudziak (52. 23 Flum),

9 Maier (52. 18 Diamantakos), 10 Buchtmann, 14 Møller Dæhli, 15 Buballa, 19 Zander, 22 Hoogma

 

Schiedsrichter: Waschitzki (Essen)

Assistenten: Wollenweber, Hüwe

Vierter Offizielle: Rafalski

 

Tore: 1:0 34. 7 Wooten, 2:0 43. 28 Förster, 3:0 46. 11 Schleusener, 4:0 49. 28 Förster

 

Zuschauer: 10.657

Die Torschützen unter sich. Förster, Schleusener und Wooten (v.l.) Foto: Fussball Media
Druckversion | Sitemap
© 2015-2025 - 10 Jahre Fussball Media