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Auch wenn die Profi-Mannschaft aufgrund der Ergebnisse nicht im europäischen Wettbewerb überwintern durfte, schaffte es immerhin die U19 der TSG das Achtelfinale der Youth League zu erreichen. Da die Kraichgauer A-Junioren zudem als Gruppenerster aus der Gruppenphase hervorgingen, war nicht der „Umweg“ über die Zwischenrunde vonnöten. Der Gegner aus der Ukraine, der sich über den Meisterweg für die Youth League qualifizierte, musste hingegen die Playoffs bestreiten. Dies schaffte Dynamo Kiew allerdings eindrucksvoll. Mit 3:0 setzte sich die Mannschaft von Trainer Ihor Kostiuk allerdings gegen keine geringere Mannschaft als Juventus Turin durch.
Abgesehen davon, dass grundsätzlicher jeder gewinnen möchte, gab es eine weitere Motivationsspritze für die Mannschaften. Das siegreiche Team durfte sich nämlich im Viertelfinale über ein Heimspiel gegen Real Madrid freuen. Die „Königlichen“ hatten sich bereits eine Woche zuvor gegen die Stadtrivalen von Atlético mit 2:1 durchgesetzt und sich als erste Mannschaft für die weitere K.o.-Phase qualifiziert. Anders als in der Champions League findet bei den A-Junioren nicht Hin- und Rückspiel statt, sondern nur ein Duell. Sowohl die Spielpaarungen, als auch das Heimrecht wurde im Vorfeld ausgelost. Sollte es nach 90 Minuten ein Remis geben, so geht es in der Youth League direkt ins Elfmeterschießen, ohne eine vorherige Verlängerung. Die Halbfinalspiele und auch das Finale werden in Nyon ausgetragen.
Da die Spiele in der Youth League nachmittags stattfinden, konnten sich nicht nur die anwesenden 2.650 Zuschauer über das Spielgeschehen freuen. Die Hoffenheimer teilten am Vortag des Spieles mit, dass das Spiel ebenfalls über Facebook live übertragen wurde, so dass auch alle Fans teilhaben konnten, die es aus unterschiedlichsten Gründen nicht in das Dietmar-Hopp-Stadion geschafft hatten. Gegenüber der Vereinshomepage sagte TSG-Trainer Marcel Rapp, dass seine Mannschaft die „Youth League als Abenteuer und als Underdog“ gesehen habe. Dennoch habe die TSG-Akademie in den vergangenen Jahren „in Deutschland schon ihre Spuren hinterlassen. Das wollen wir jetzt auch in Europa.“
„Jetzt spielen wir gegen Dynamo Kiew, einen Verein mit einer Riesenhistorie“, sagte Rapp ebenfalls. Mit dieser Demut, aber auch mit dem Selbstvertrauen aus der Gruppenphase, ging es für die U19 in das Spiel. Vor dem Spiel berichtete Arthur Beck, der Bruder des Stuttgarters und ehemaligen Hoffenheimers Andreas Beck, dass er das Spiel in Kiew gesehen hatte. Er hat zudem als Spielerberater Spieler von Kiew unter Vertrag und warnte vor der Gefährlichkeit der Gäste. Diese hätten trotz des Umstandes, dass einige Spieler aus dem Jahrgang 2002 sind, eine hohe Qualität in ihren Reihen.
Vor dem Achtelfinal-Spiel hatte selbst das Wetter Einsehen mit den Protagonisten. Gab es am Vortag des Spieles noch Regen- und Schneefall, so zeigte sich die Sonne über dem Dietmar-Hopp-Stadion. Die erste Toraktion durften die Ukrainer für sich verbuchen. Nach einem Abspielfehler vor dem eigenen Strafraum konnte die Mannschaft aus Kiew allerdings keinen Profit ziehen - der Ball flog links am „Hoffe“-Tor vorbei (10.). Eine gute Gelegenheit bot sich dann für die TSG in der 14. Spielminute durch eine Ecke, doch aus dem Standard folgte kein Torerfolg. Zunächst gingen die Gäste übermotiviert zur Sache. So sah Denys Popov nach einem Foul an Alfons Amade früh die gelbe Karte (19.). Auf dem Platz waren beide Mannschaften gleichauf. Serhiy Buletsa versuchte sich aus der Distanz, doch sein Schuss flog am Tor vorbei (21.).
Der weitere Spielverlauf in der ersten Halbzeit flachte etwas ab. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit blieb allerdings Enes Tubluk im Strafraum der Gäste liegen und musste behandelt werden (40.). Zunächst konnte er weitermachen, wurde nach der Halbzeit allerdings von Filip Stojilkovic ersetzt. Viel spielte sich auch im zweiten Durchgang im Mittelfeld ab. Dennoch musste die TSG-Defensive hellwach sein. So war allerdings auch Max Geschwill zur Stelle und konnte per Grätsche zu einer Ecke klären (60.). Gab es zunächst wenig Torgelegenheiten, hatte die TSG noch eine Chance zum Führungstreffer. Alfons Amade bediente per Heber Domenico Alberico, doch dessen Schuss wurde zu einer Ecke geblockt (78.). In der 82. Spielminute hofften die TSG-Fans auf einen Elfmeter, doch Schiedsrichter Ádám Farkas entschied auf Stürmerfoul gegen Stojilkovic.
Beide Mannschaften versuchten noch ein Tor zu erzielen, doch der letzte Versuch der Kraichgauer wurde erneut geblockt (85.). Doch auch, wenn es vorne nicht klappte, hatten die Hoffenheimer auch das nötige Quäntchen Glück. Ein Schuss von Serhiy Buletska landete aus spitzem Winkel am Pfosten (90.). Als die letzte Minute der Nachspielzeit lief, rettete Melayro Bogarde den Gastgebern das Remis über die Zeit. Als sich Vladyslav Supriaha auf den Weg Richtung TSG-Tor machte, holte Bogarde den Rückstand zu seinem Gegenspieler auf und grätschte das Spielgerät aus der Gefahrenzone.
Da es in der Youth League keine Verlängerung gibt, ging es direkt mit Elfmeterschießen weiter. Dynamo Kiew begann dieses. Herohii Tsitaishvili lief an und traf aus Schützensicht rechts. Torhüter Daniel Klein hatte die Ecke zwar geahnt, kam aber nicht an das runde Leder. Für die TSG trat als erster Schütze David Otto an. Der Spieler, der am Sonntag zuvor seinen zweiten Kurzeinsatz für die „Hoffe“-Profis gegeben hatte, traf links - der Ausgleich. Nun war erneut Klein gefordert. Der Keeper hatte beim Schuss von Maksym Zavhorodnii erneut die Ecke und parierte den Schuss des Gegenspielers. Nun hatten die Kraichgauer die Gelegenheit, um vorzulegen. Alfons Amade lief an und traf.
Supriaha musste nun nachlegen und tat dies. Dabei hatte er Klein verladen, der in die andere Torecke gesprungen war. Der dritte Torschütze bei Hoffenheim war Kapitän Benjamin Wallquist. Ebenso wie Supriaha zuvor, verlud auch Wallquist den Torhüter. So war Valentyn Morgun in die andere Ecke unterwegs. Besser machte es Klein erneut beim Schuss von Kostiantyn Vivcharenko - der 18-Fache U19-Torhüter parierte den Schuss des Dynamo-Spielers. So hatte Ilay Elmkies, der zwei Tage zuvor seinen 19. Geburtstag gefeiert hatte, die Gelegenheit das Spiel zu beenden. Torhüter Morgun sprang nach rechts, Elmkies traf links. Unter Jubel war die Partie beendet. Nun darf sich die U19 auf das Heimspiel gegen Real Madrid freuen.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Klein, 2 Geschwill, 3 Görlich, 4 Wallquist (C), 5 Nitzl, 6 Bogarde, 7 Tubluk (46. 14 Stojilkovic),
8 Elmkies, 9 Otto, 11 Alberico, 18 Amade
Dynamo Kiew:
1 Morgun, 4 Bilovar, 5 Biloshevskyi, 6 Vivcharenko, 10 Buletsa, 11 Tsitaishvili,
17 Nadolskyi (74. 21. Vashchyshyn, 87. 15 Valoshyn), 18 Shulianskyi (84. 20 Zavhorodnii),
19 Popov (C), 22 Skorko, 89 Supriaha
Schiedsrichter: Farkas (HUN)
Assistenten: Szert (HUN), Vigh-tarsonyi (HUN)
Vierter Offizieller: Kempter (GER)
Tore: keine
Elfmeterschießen: 0:1 11 Tsitaishvili, 1:1 9 Otto, 2:1 18 Amade, 2:2 89 Supriaha, 3:2 4 Wallquist, 4:2 8 Elmkies
Zuschauer: 2.650