Nach dem Last-Minute-Ausgleich der Hoffenheimer in der Champions League gegen Lyon ging es für
die Kraichgauer im Derby gegen den VfB Stuttgart weiterhin Punkte in der Liga zu sammeln. Das späte
Spiel in der Bundesliga war also neben der regionalen Brisanz auch von der DFL zum Top-Spiel
der Woche auserkoren worden. Vier Wechsel nahm TSG-Trainer Julian Nagelsmann im Vergleich zum Königsklassen-Duell vor. Joshua Brenet kam für Kevin Akpoguma, Reiss Nelson durfte für Adam Szalai
ran, Steven Zuber kam für Nico Schulz zum Einsatz und Joelinton ersetzte Kerem Demirbay.
Andrej Kramaric, der bereits gegen Lyon gespielt hatte, orientierte sich allerdings in das offensive
Mittelfeld, wodurch es bei einem 3-5-2 bei den Badenern blieb.
Für die erste Gefahr für das eigene Tor sorgte die TSG zunächst selbst. Im Aufbauspiel leistete sich
Kapitän Kevin Vogt einen Fehlpass genau zum Gegenspieler. So wurde Mario Gomez auf die Reise
geschickt und konnte schießen, doch sein Versuch ging knapp links am Tor der Hausherren vorbei (6.).
Ein ähnlicher Fehler von Vogt hatte seine Farben in der Champions League noch ins Hintertreffen gebracht. Doch nun wurde es hektisch. Im Mittelfeld gerieten Emiliano Insua und Pavel Kaderábek aneinander. Während der Tscheche mit dem Kopf zum Ball ging, trat der Argentinier mit offener Sohle und deutlich
hohem Bein gegen seinen Gegenspieler. So schaute sich der Unparteiische Frank Willenborg die Szene
in der Review Area an und kam zu dem Entschluss, die Szene mit einer roten Karte gegen Insua zu
ahnden. Eine Entscheidung, die beim Blick auf die Zeitlupe vertretbar war. Mit der Sohle erwischte
Insua deutlich seinen Gegenspieler (8.). Im Anschluss hoben die VfB-Fans Banner im Gästeblock auf
denen „Videobeweis abschaffen“ stand. Ebenfalls schrien die Anhänger der Schwaben gegen die TSG,
doch diese hatte an dem Platzverweis keinerlei Schuld.
In der Folge tat sich die TSG mit der Überzahl schwer. In der zwölften Spielminute hatten die Gäste eine
gefährliche Strafraumaktion. Nach einem Freistoß von Erik Thommy beförderte Nicolas Gonzalez den Ball
mit dem Kopf nur Zentimeter am Tor der Hausherren vorbei. Doch auch der VfB war nun mit dem Glück
im Bunde. Ishak Belfodil zog etwas vom Strafraum weg und nahm Maß, doch der Schuss prallte vom
Lattenkreuz zurück. Ron-Robert Zieler wäre nicht an das Spielgerät gekommen (23.). Ähnlich glücklich
verlief es abermals für die Hausherren. Nach einer Ecke von Thommy kam wieder Gonzalez mit dem
Kopf an das Spielgerät, doch diesmal verfehlte der Argentinier rechts das anvisierte Ziel (27.).
Weiterhin konnte die TSG keinen Profit aus der Überzahlsituation schlagen.
Hektisch wurde es während des ersten Durchgangs nur bei Foulspielen. So auch in der 35. Spielminute, als Santiago Ascacibar im Mittelfeld Florian Grillitsch auf
den Fuß stieg. Willenborg zückte die gelbe Karte gegen den Stuttgarter. Als sich während der Behandlung abzeichnete, dass es für den Österreicher nicht
weitergehen konnte, sah sich Willenborg die Szene erneut in der Review Area an. Dies war korrekt, da eine mögliche rote Karte durch den Video Assistenten
geprüft werden muss. Bei dem Blick auf die Bilder stellte der Unparteiische allerdings fest, dass seine Entscheidung keiner Korrektur bedurfte (38.). Für Grillitsch
kam Kerem Demirbay in die Partie (40.). Der Mittelfeldspieler musste auch gleich einen Konter unterbinden, nachdem Andrej Kramaric den Ball im gegnerischen Strafraum verspielt hatte. Für das taktische Foul an Maffeo sah Demirbay ebenfalls die gelbe Karte (41.).
So ging es torlos zum Pausentee. Auch wenn der VfB zur ersten Torgelegenheit nach dem Wiederanpfiff kam, als Mario Gomez aus der Distanz vorbeischoss (47.),
so blieben die Kraichgauer konsequenter in der Offensive. Es musste wieder eine Offensivaktion mit der Beteiligung des bereits in Nürnberg starken
Reiss Nelson ran. Nelson schoss in der 48. Spielminute auf das Tor, doch Zieler konnte den Ball nur nach vorne prallen lassen. Genau dorthin, wo
Joshua Brenet stand und den Treffer „abstauben“ konnte. Kaum war der Torjubel verstummt, brandete dieser erneut auf. Wieder war Brenet beteiligt, der
im Strafraum querlegen konnte und mit seinem Zuspiel den am langen Pfosten Freistehenden Joelinton fand (51.).
In der 57. Minute gelang den Hoffenheimern der dritte Treffer der Partie. Erneut war es der vorangegangene Torschütze, der auflegen konnte. Joelinton setzte
Ishak Belfodil in Szene und so ließ es sich der Algerier nicht nehmen einen Treffer zu erzielen. Doch mit diesem Treffer hatte die TSG-Offensive noch nicht
genug. Belfodil machte dem bisherigen Trefferverlauf einen Strich durch die Rechnung. Nach 60 gespielten Minuten schoss er von der Strafraumkante aus
und überlistete so den vor dem Tor positionierten Zieler. Die Partie flachte in der Folge etwas ab, da die Hausherren in der Offensive nicht mehr in der Intensität
pressen mussten. Die TSG-Fans hingegen gaben weiterhin Vollgas. So wurde aber auch der ehemalige Hoffenheimer und nun Stuttgarter Spieler
Andreas Beck bei seiner Einwechslung mit einem Applaus - auch aus dem TSG-Fanblock - begrüßt (75.).
Auch wenn die Hoffenheimer das Spielgeschehen nun verwalten konnten, kamen sie auch weiterhin zu Torgelegenheiten. Aus der Distanz versuchte sich
Demirbay, doch sein Schuss flog über das Gästetor hinweg (76.). Mit der komfortablen Führung im Rücken konnten nun auch die Fans deutlich vor Abpfiff feiern.
So wurde „die Nummer eins im Land sind wir“ in der 81. Spielminute angestimmt. Die Hausherren versuchten weiterhin punktuell Nadelstiche in der Offensive zu setzen. Zunächst konnte Demirbay von der Strafraumkante aus schießen, wobei der Ball allerdings über das Tor flog (84.), dann traf der eingewechselte
Vincenzo Grifo „nur“ den rechten Pfosten (86.). In der 87. Spielminute wurde eine Flanke von der rechten Offensivseite der TSG in der Mitte zum langen Pfosten
hin verlängert. Steven Zuber setzte den Torschuss an, doch Zieler parierte den Schuss. Da Schiedsrichter Willenborg pünktlich abpfiff, blieb es bei dem
deutlichen 4:0 Heimerfolg der TSG.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Baumann, 2 Brenet, 3 Kaderábek (62. 6 Nordtveit), 4 Bicakcic, 9 Nelson, 11 Grillitsch (40. 10 Demirbay), 17 Zuber, 19 Belfodil, 22 Vogt (C),
27 Kramaric (61. 32 Grifo), 34 Joelinton
VfB Stuttgart:
1 Zieler, 2 Insua, 5 Baumgartl, 6 Ascacibar, 7 Maffeo (75. 32 Beck), 17 Thommy (85. 31 Özcan), 20 Gentner (C), 21 Pavard, 22 Gonzalez,
27 Gomez (56. 36 Sarpei), 28 Badstuber
Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück)
Assistenten: Aarnink, Schüller
Vierter Offizieller: Christ
Video-Assistenten: Steinhaus, Kempter
Tore: 1:0 48. 2 Brenet, 2:0 34 Joelinton, 3:0 57. 19 Belfodil, 4:0 60. 19 Belfodil
Besondere Vorkommnisse: rote Karte gegen Insua in der sechsten Spielminute
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)