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Wieder Champions League im Sinsheimer Stadion. Am dritten Spieltag der Gruppenphase kam
die Mannschaft von Olypique Lyon mit Trainer Bruno Génésio in den Kraichgau. Hatte die TSG am Wochenende die kleine Niederlagenserie aus drei 1:2 Niederlagen in Folge am Wochenende beim
1. FC Nürnberg durchbrechen können, hatte auch Lyon eine Reaktion auf die 0:5 Niederlage gegen Paris gezeigt, bei der Kylian Mbappé vier Treffer beigesteuert hatte, und gewann mit 2:0 im
heimischen Stadion gegen Nimes. Gut für die TSG war, dass sich die Personalsituation entspannt hatte. Hier hatte die Länderspielpause mitgeholfen die Anzahl der Rekonvaleszenten zu reduzieren.
Bei Lyon fiel kurzfristig Kapitän Nabil Fekir aus, der im Sommer noch mit der „Equipe Tricolore“ den Weltmeistertitel feiern durfte. Knöchelprobleme machten allerdings einen Einsatz in der Königsklasse unmöglich. Für Lucas Tousart war es eine Rückkehr nach Sinsheim. 2016 hatte er im Finale der
U19 Europameisterschaft gegen Italien im Sinsheimer Stadion gespielt und den Titel geholt.
Zudem war es für den Hoffenheimer Ishak Belfodil ein Wiedersehen mit seinem ersten Profiverein.
Von 2008 bis 2012 spielte der Algerier für Lyon. Ein Einsatz war im Spiel für Belfodil allerdings
fraglich. Am Wochenende war er mit „Magen-Darm“ ausgefallen. So wusste auch sein Trainer
Julian Nagelsmann, dass man „ein, zwei Tage“ braucht, „um wieder quickfidel durchs Leben zu laufen“.
Anders als bei dem Heimspiel gegen Manchester City, als es viel Lob, aber keine Punkte gab, wollte
die TSG einen Heimsieg und damit auch den ersten Sieg im Wettbewerb feiern. Die Gäste aus
Südfrankreich reisten allerdings mit großem Selbstvertrauen in den Kraichgau. Schließlich hatten
„Les Gones“ mit einem Sieg in Manchester und einem Remis gegen Donezk die Tabellenführung
inne. Die TSG hingegen war fast zum Siegen verdammt, wenn das Abenteuer Europa nicht wie im
Vorjahr früh beendet sein sollte. Entsprechend offensiv agierte die Mannschaft von Trainer
Julian Nagelsmann von Beginn an. Die ermöglichte allerdings auch Räume für die Gäste, die durch
flinke und technisch hochbegabte Spieler bespielt werden konnten. Bereits in der dritten Spielminute
war große Gefahr geboten, als Bertrand Traoré und Memphis Depay per Doppelpass agierten. Depay
legte den Ball im Strafraum zurück, Traoré schoss, doch verfehlte das Ziel knapp.
Lyon drückte weiter und versuchte so die Hoffenheimer zu Fehlern zu verleiten. Per Distanzschuss versuchte es Martin Terrier in der vierten Minute, doch
Oliver Baumann konnte das Spielgerät im Nachfassen festhalten. Die „Nagelsmänner“ warfen in der Defensive zu Spielbeginn alles rein. So klärte Ermin Bicakcic
einen Schuss von Depay, nachdem sich zuvor Tanguy Ndombele an der Strafraumkante durchgesetzt hatte (5.). Die TSG beschränkte sich aber nicht nur auf die Defensive, sondern wollte ebenfalls Chancen kreieren. Den ersten Schuss brachte Andrej Kramaric auf das Gästetor, doch nachdem er vor dem Strafraum nach
innen ziehen konnte, verfehlte der Ball das Gästetor deutlich (7.). Ähnlich wie zuvor Bicakcic warf sich nun auch Kevin Akpoguma in einen Schuss der Gäste,
nachdem Houssem Aouar in der neunten Spielminute im Strafraum schießen konnte. Eher zufällig kamen die Hausherren zu einer weiteren Offensivaktion.
Nachdem Kerem Demirbay eine Ecke in den Strafraum geschlagen hatte, köpfte Kapitän Kevin Vogt, erwischte allerdings einen Gegenspieler. Von diesem Prallte
der Ball zu Bicakcic, der das runde Leder direkt mit dem Knie in Richtung Tor brachte. Anthony Lopes wurde so zu einer ersten Flugeinlage eingeladen, hatte den
Ball aber sicher (12.).
Nachdem nun die Gäste etwas mehr Spielanteile hatten, versuchten es die Kraichgauer nun mit einem Konter, doch bei der Flanke von Nico Schulz kam Lopes
vor Adam Szalai an den Ball (18.). Kramaric passte auf Szalai, der zurück zum Ex-Spieler von Lyon, Ishak Belfodil passte, doch der Algerier schoss knapp links am
Tor vorbei (20.). Hatten es die Hoffenheimer zuvor geschafft die Offensivaktionen der Gäste zu vereiteln, luden sie sie nun selbst zum Toreschießen ein.
Ausgerechnet der Kapitän selbst brachte den eigenen Torhüter in Verlegenheit. Per Außenrist versuchte Vogt den Abstoß von Baumann zu seinem Schlussmann zurückzupassen. Dieser Versuch geriet allerdings zu kurz, wodurch Traoré den Ball erlaufen und an Baumann, der herausgelaufen war, um den Fehler
auszubügeln, vorbeischob (26.). Wieder sollte die TSG nicht ohne Gegentor bleiben. Es dauerte sieben Minute, ehe es eine weitere Torchance gab, diese hatte
es allerdings in sich. In der 33. Spielminute konnte Florian Grillitsch aus zentraler Position eine genaue Flanke auf die rechte Seite zu Pavel Kaderábek schlagen.
Der Tscheche köpfte diese in Richtung des langen Pfostens, wobei der Ball von Jason Denayer vor dem Tor verlängert wurde. So landete das Spielgerät bei Vizeweltmeister Kramaric, der das runde Leder zunächst mit der Brust annahm und an Lopes vorbei in das Gästetor schoss. Die Partie startete damit wieder
bei „Null“.
Der Rest der ersten Halbzeit blieb ohne größere Chancen in Tornähe, ohne dabei zäh zu sein. So blieb es bei dem Remis mit einem Treffer auf beiden Seiten zur Halbzeitpause. Ähnlich wie in Nürnberg, als die TSG einen Rückstand in einen Sieg drehen konnte, schien Nagelsmann auch an diesem Abend die richtigen Worte
in der Kabine gefunden zu haben. Kaum waren beide Mannschaften wieder auf dem Platz, konnte Demirbay eine Flanke von rechts in den Strafraum schlagen.
Traoré sprang unter dem Ball hindurch und so konnte Kramaric das Spielgerät wieder mit der Brust annehmen und wieder mit rechts in das Tor schießen. In der
47. Spielminute hatte die TSG das Spiel damit gedreht. Es ging für die Hoffenheimer nun weiter nach vorne. Kramaric spielte das Spielgerät auf die linke
Außenbahn in den Lauf des Schnellzuges Schulz, der eine Flanke in den Strafraum schlagen konnte, doch der Kopfball von Demirbay flog deutlich über das
Gästetor hinweg (54.). In der ersten Phase nach dem Wiederanpfiff glückte der TSG wieder mehr. So auch in der 57. Minute, als eine Flanke von Bicakcic auf die
rechte Außenbahn zu Kaderábek durchrutschte. Der Außenbahnspieler machte sich auf den Weg und schoss selbst auf das Tor, doch Lopes verhinderte einen
weiteren Gegentreffer.
Dafür sollte der Treffer auf der Gegenseite fallen. Von rechts zog Tanguy Ndombele in den Strafraum hinein und zog aus spitzem Winkel ab. Baumann kam zwar
noch mit dem linken Oberarm an das Spielgerät, konnte den Gegentreffer aber nicht verhindern (59.). Nun mussten die Hoffenheimer erneut einem Rückstand hinterherlaufen. Nach einem Konter verschätzte sich Akpoguma bei einem langen Ball, wodurch dieser zu Depay gelangte. Trotz dem Versuch von Vogt den
Gegentreffer zu verhindern traf der niederländische Nationalspieler - wenn auch mit Hilfe des Innenpfostens - zum erneuten Führungstreffer (67.). Der bereits
zweimal erfolgreiche Kramaric versuchte seinen dritten Streich an diesem Abend, doch von der Strafraumkante konnte er Lopes nicht vor eine unlösbare Aufgabe
stellen (70.). Der Partie wurde nun durch Wechsel etwas der Spielfluss genommen. Erst in der 83. Spielminute war erneut Gefahr für das Gästetor geboten,
als Akpoguma aus der Distanz schoss, doch das runde Leder flog links am Tor vorbei. Die beste Gelegenheit zum Ausgleichstreffer hatte Vogt nach einem
Freistoß von Demirbay, doch der TSG-Kapitän köpfte zentral vor dem Tor knapp rechts vorbei.
Rechneten nun viele mit einer erneuten Heimniederlage in der Champions League für Hoffenheim, erzielte der eingewechselte Joelinton den Ausgleich. In der Nachspielzeit legte Schulz den Ball quer und Joelinton drückte das runde Leder über die Linie (90.+2). So konnte sich die TSG über den Last-Minute-Ausgleich
freuen. Mit nun zwei Punkten aus drei Spielen steht „Hoffe“ auf Platz vier der Tabelle in Gruppe F. Die Marschroute steht für die Mannschaft von Trainer Nagelsmann indes fest. So sagte Akpoguma nach dem Spiel, dass die Kraichgauer auf Augenhöhe mit Donezk und Lyon wären. Damit müsse ein Sieg gegen beide
Mannschaften her. Das Spiel gegen Manchester sei dann ein „Bonusspiel“. Zunächst steht für die TSG das Rückspiel in Lyon an. Danach kommt Donezk
nach Sinsheim, ehe am letzten Spieltag das Auswärtsspiel in Manchester auf dem Programm steht. Siege sind unerlässlich, wenn die Europapokal-Saison
für Hoffenheim nicht erneut nach sechs Spielen beendet sein soll.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Baumann, 3 Kaderábek, 4 Bicakcic (72, 9 Nelson), 10 Demirbay, 11, Grillitsch, 16 Schulz, 19 Belfodil (80. 17 Zuber), 22 Vogt (C), 25 Akpoguma, 27 Kramaric,
28 Szalai (60. 34 Joelinton)
Olympique Lyon:
1 Lopes, 5 Denayer, 6 Marcelo (C), 7 Terrier (82. 12 Ferri), 8 Aouar, 10 Traoré (90. 24 Cheikh), 11 Depay (81. 9 Dembélé), 22 Mendy, 23 Tete, 28 Ndombelé,
29 Tousart
Schiedsrichter: Undiano Mallenco (ESP)
Assistenten: Alonso (ESP), Cubanero (ESP)
Vierter Offizieller: López de Cerain (ESP)
Torlinien-Schiedsrichter: Sanchez Martinez (ESP), Munuera Montero (ESP)
Tore: 0:1 26. 10 Traoré, 1:1 33. 27 Kramaric, 2:1 47. 27 Kramaric, 2:2 59. 28 Ndombele, 2:3 67. 11 Depay, 3:3 90.+2 34 Joelinton
Zuschauer: 24.144