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Wie bereits im ersten Heimspiel der aktuellen Saison fand auch am
sechsten Spieltag ein „Duell der Gegensätze“ am Hardtwald statt. War es zuvor
der einstige Bundesliga-Dino Hamburger SV, der im BWT-Stadion am Hardtwald begrüßt werden konnte, fanden dieses Mal die Spieler und Fans des 1. FC Köln
den Weg an den Rande der rund 14.500 Einwohner-Gemeinde in der Kurpfalz. Immerhin: für FC-Trainer Markus Anfang ein noch bekanntes Stadion. Als er in der vergangenen Saison für Holstein Kiel verantwortlich war, konnte er allerdings
keinen Sieg gegen die Sandhäuser einfahren (2:2 und 1:3). Diese persönliche
Bilanz sollte sich aus Sicht des Bundesliga-Absteigers ändern. Die Bilanz sprach
vor Spielbeginn für die Domstädter, die aus den bisherigen vier Spielen zwei Siege und zwei Unentschieden holen konnten.
Auch in den bisher fünf absolvierten Ligapartien wusste der „Effzeh“ mit der Offensive
aufzutrumpfen. So erzielte alleine „Goalgetter“ Simon Terodde, oder wie sein
Spitzname verrät Torodde, sieben Tore im Unterhaus. Mit insgesamt 14 Treffern hat
Köln bisher die meisten Treffer erzielt, die zehn Gegentore, die die Domstädter dabei
allerdings hinnehmen mussten, werden nur von St. Pauli mit 13 und Ingolstadt mit
zwölf Gegentoren übertroffen. Auch in den letzten beiden Kölner Spielen gab es ein
Torspektakel bei dem 5:3 Auswärtssieg bei St. Pauli und der 3:5 Heimniederlage
gegen den SC Paderborn fielen immerhin 16 Treffer unter Kölner Beteiligung. Damit
konnten auch die Sandhäuser darauf hoffen, dass es mit dem Tore schießen
klappen könnte. Gerade einmal zwei Treffer standen vor der Partie für die Kurpfälzer
zu Buche. Beide erzielt von Philipp Klingmann – einem Defensivspieler. Dennoch
gab es für SVS-Trainer Kenan Kocak Grund zur Hoffnung. Im Auswärtsspiel beim
SV Darmstadt konnte der Fußball-Lehrer erstmals wieder auf Karim Guédé
zurückgreifen. Der Routinier stand ebenfalls für das Heimspiel gegen Köln zur
Verfügung und sollte mit der Erfahrung dem neuen Verein weiterhelfen.
Vor der Partie legte sich Kocak bereits fest. Köln sei „eigentlich eine Bundesligamannschaft“ und „werde mit 1000-prozentiger Sicherheit aufsteigen“. Das Spiel
gegen Paderborn hatte der Sandhäuser Trainer im Kölner Stadion im Stadtteil Müngersdorf mit angesehen. Dennoch wolle sich Sandhausen nicht verstecken.
So sagte die Leverkusener Leihgabe Niklas Lomb, in Köln geboren wurde, dass der SVS in keinem Spiel unterlegen war und deshalb auch gegen die
Domstädter mit Selbstvertrauen agieren könne. Mit Marcel Schuhen steht ein weiterer Torhüter mit Kölner Vergangenheit in den Reihen der Sandhäuser, doch
bedingt durch eine Verletzung am Syndesmoseband fällt der „Keeper“ längerfristig aus.
Branchenüblich fielen aber auch die Aussagen von FC-Trainer Anfang bedacht und vorsichtig aus. „Sandhausen hat im letzten Jahr lange im oberen Drittel gespielt.
Sie sind schwer zu bespielen, und sie haben viele große Spieler. Sie werden sehr aggressiv und mit vielen langen Bällen spielen“, legte sich Anfang in der Pressekonferenz vor dem Spiel fest. Auch FC-Defensivspieler Marcel Risse warnte bereits vor dem Spiel vor Sandhausen und sagte: „Sandhausen wird sicher
alles investieren, um im eigenen Stadion den ersten Dreier der Saison zu holen. Deshalb erwarte ich einen Gegner, der bis Abpfiff alles reinwirft, bissig in die Zweikämpfe geht und versucht, uns zu schlagen. Trotzdem wollen wir unser Spiel durchziehen und am liebsten mit einem Dreier in die englische Woche starten.“
Von Beginn an ließ sich das Spiel gut an – dies auch, obwohl beide Mannschaften zunächst um eine sichere Defensive bemüht waren. Erst als fast eine Viertelstunde vergangen war, gab es den ersten Torabschluss, doch der Kopfball von Kevin Behrens, der eine Klingmann-Flanke vorausgegangen war, verfehlte das Ziel
deutlich (13.). Brenzlig wurde es fünf Minuten später, als Karim Guédé den Isländer Rurik Gislason auf die Reise schickte, doch Timo Horn war rechtzeitig zur Stelle
und konnte so einen Torabschluss verhindern (18.). Nachdem Horn vor Gislason am Ball war, dieser aber – für den Geschmack des Unparteiischen – zu hart eingestiegen war, wurde er zudem von Schiedsrichter Patrick Ittrich mit der gelben Karte bedacht. Viele Spielanteile überließen die Hausherren in der Folge den
Gästen und beschränkten sich mitunter auf das Konterspiel. So resultierte der Angriff der Sandhäuser in der 21. Spielminute einem Konter. Behrens zog aus
spitzem Winkel ab und stellte Horn vor eine schwierige Aufgabe, doch der Schlussmann der Domstädter behielt die Oberhand.
Louis Schaub war es dann, der für die erste nennenswerte Offensivaktion der Gäste sorgte. Sein Eckstoß flog in den Sandhäuser Strafraum. Hier war zunächst
Niklas Lomb zur Stelle und faustete das Spielgerät weg, allerdings wurde er dabei auch von Sehrou Guirassy im Fünfmeter-Raum abgeräumt. Ittrich entschied auf Freistoß, die Gefahr aus Gastgebersicht damit gebannt (26.). Nun waren die Top-Torschützen beider Mannschaften in einem Zweikampf gegeneinander beteiligt. Terodde versuchte das runde Leder auf das Tor von Lomb zu befördern, doch Klingmann klärte rechtzeitig (41.). In der Folge wurden die Kölner in der Offensive
griffiger. Guirassy chippte den Ball in den Sandhäuser Strafraum. Dort hatte Lomb allerdings aufgepasst und rettete rechtzeitig per Faustabwehr. Das Spielgerät
landete in der Folge direkt bei Marcel Risse, der sofort abzog, das Ziel aber verfehlte (43.). Rechneten alle mit einem torlosen Halbzeitstand, hatten Guirassy und
Schaub etwas dagegen. Nach einem Ballverlust von Klingmann flankte Guirassy den Ball zu Schaub, der zunächst mit der Brust annehmen und per Drehschuss abziehen konnte. Der Ball landete sehenswert im SVS-Tor, was zugleich die letzte Aktion von Halbzeit eins darstellte. Die Gäste hatten damit zu einem psychologisch optimalen Zeitpunkt getroffen (45.).
In Folge der bisherigen Ergebnisse fragten sich einige Personen, wie die Reaktion der Gastgeber aussehen könnte, doch es waren die Gäste, die weiterhin
Druck ausübten und nun versuchten schnellstmöglich einen weiteren Treffer nachzulegen. Kaum hatten die zweiten 45 Minuten begonnen, hätte es Terodde auch
um ein Haar geschafft, doch sein Schuss in der 53. Minute wurde zu einer Ecke geklärt. Einer folgenschweren Ecke aus Gastgebersicht. Der Torschütze
zum 1:0, Schaub, trat die Ecke auf den kurzen Pfosten. Dort war Terodde zur Stelle und nickte zur 2:0 Führung ein. Torhüter Lomb war nicht rechtzeitig zum kurzen
Pfosten gekommen, nachdem Tim Kister seinen Gegenspieler aus den Augen verloren hatte (54.). Durch die Zwei-Tore-Führung versuchten es die Sandhäuser
nun mit aller Gewalt. Als Behrens aus gut 20 Metern auf das Tor schoss, verfehlte das Spielgerät allerdings deutlich das Gästetor (56.). Gislason versuchte
ebenfalls das Ergebnis zu ändern, doch sein Schuss wurde abgefälscht (69.).
Auch weitere Versuche erreichten nicht das erwünschte Ergebnis. So musste sich der SV Sandhausen schlussendlich mit einer 0:2 Heimniederlage dem
1. FC Köln geschlagen geben. Während die Domstädter auf Platz eins der Tabelle springen konnten, verweilen die Kurpfälzer auf Platz 17 in der Tabelle.
Nun steht eine englische Woche an, in der es am Mittwoch für die Mannschaft von Trainer Kenan Kocak zum FC Erzgebirge Aue geht. Am Sonntag darauf kommen
die Aufsteiger vom 1. FC Magdeburg an den Hardtwald. Die Hoffnung bleibt, dass der erste Saison-Sieg dann gegen Mannschaften, die sich auf Augenhöhe des
SVS befinden, eingefahren werden kann. Für Köln geht es unterdessen in der „Mission Wiederaufstieg“ gegen Ingolstadt und zum Auswärtsspiel zur Arminia aus Bielefeld. SVS-Geschäftsführer Sport, Otmar Schork, verwies nach dem Spiel darauf, dass die Pechsträhne der Sandhäuser nun doch hoffentlich ein Ende findet
und der ersehnte „Dreier“ herausspringt.
Aufstellungen:
SV Sandhausen:
1 Niklas Lomb, 4 Jesper Verlaat, 6 Denis Linsmayer (C), 9 Rurik Gislason, 14 Tim Kister, 16 Kevin Behrens, 19 Leart Paqarada (80. 7 Andrew Wooten),
21 Karim Guédé (61. Fabian Schleusener), 24 Philipp Klingmann, 27 Maximilian Jansen (62. 12 Florian Hansch), 28 Philipp Förster
1. FC Köln:
1 Timo Horn, 3 Lasse Sobiech, 5 Rafael Czichos, 6 Marco Höger (C), 7 Marcel Risse, 9 Simon Terodde (80. 15 Jhon Cordoba), 13 Louis Schaub,
17 Christian Clemens (70. 20 Salih Özcan), 19 Sehrou Guirassy, 23 Jannes Horn, 24 Dominick Drexler (88. 21 Vincent Koziello)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)
Assistenten: Norbert Grudzinski, Sascha Tielert
Vierter Offizieller: Patrick Hanslbauer
Tore: 0:1 45. 13 Louis Schaub, 0:2 54. 9 Simon Terodde
Zuschauer: 13.237