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Szalai und Vogt (l.) bejubeln den Sieg mit der Mannschaft Foto: Fussball Media

Derbysieg zu hohem Preis

 

Zum badischen Derby reisten die Freiburger in den Kraichgau. Beide Mannschaften hatten

im ersten Saison-Spiel eine Niederlage hinnehmen müssen. Während die TSG mit 1:3

beim deutschen Meister München verlor, unterlagen die Freiburger mit 0:2 gegen Frankfurt

im eigenen Stadion. Auch gegen die TSG konnte allerdings der Freiburger Trainer Streich nicht mit von der Partie sein, der nach einem Bandscheibenleiden bereits den Saisonauftakt nicht auf der Bank aus verfolgen können.

 

 

Unter dem Co-Trainer Voßler gingen die Freiburger früh drauf. Nach einem Ballverlust des

SC setzte Höler umgehend nach und versuchte wieder in Ballbesitz zu kommen. Höler war

es auch, der beim Offensiv-Pressing etwas zu überambitioniert zu Werke ging. So erwischte er nicht den Ball, sondern nur Bicakcic. Der Bosnier, der bereits seit dem Spiel gegen Eibar über Schmerzen an der Achillessehne klagte, blieb liegen, musste behandelt werden,

konnte aber zunächst weitermachen (2.). So konnte er auch den Treffer von Neuzugang Bittencourt auf dem Feld verfolgen (6.). Doch der Video-Assistent meldete sich korrekt zu

Wort und wies Schiedsrichter Hartmann darauf hin, dass sich der Mittelfeldspieler im

Abseits befunden hatte. Hier sagte Bittencourt nach dem Spiel, dass der Video-Assistent

genau für solche Situationen da sei und es daher wichtig war, dass er eingegriffen hatte.

 

Dennoch hatte Bittencourt in der 9. Spielminute die Chance auf den Führungstreffer für seine Farben. SC-Torhüter Schwolow machte ihm allerdings einen Strich

durch die Rechnung. Der Schlussmann kam mit seinem linken Fuß an das Spielgerät und konnte so zu einer Ecke klären. Es blieb dabei, dass nur Bittencourt in

der Anfangsviertelstunde für Offensivaktionen sorgen konnte. Sein Eckball in der 11. Minute verwertete Kaderábek, doch das runde Leder verfehlte das Ziel um gute

zwei Meter. In der Defensive machten es sich die Kraichgauer selbst schwer. Nach einem Ballverlust konnte allerdings TSG-Kapitän Vogt an der Strafraumkante zu

einer Ecke klären (12.). Der darauffolgende Eckstoß sorgte erstmals für Gefahr im TSG-Strafraum. Zunächst wurde der Ball aus dem Strafraum geklärt, doch hier

war Stenzel zur Stelle und versuchte sich mit einem Distanzschuss. Auch wenn das Spielgerät am Tor vorbeiflog, musste Torhüter Baumann abwarten, da sich

zwei SC’ler in der Schussbahn befinden hatten (13.).

 

 

Es zeichnete sich in der 18. Spielminute, dass es für „Eisen-Ermin“ nicht weitergehen konnte. Wie er nach dem Spiel gestand, waren die Schmerzen zu groß.

Damit war klar, für Bicakcic musste früh Ersatz kommen. Für den bosnischen Nationalspieler, der für die Nations League-Spiele in Nordirland und gegen

Österreich nominiert ist, kam Akpoguma in die Partie, während Bicakcic in die Kabine begleitet und behandelt wurde (19.). Die Hoffenheimer drängten

unterdessen weiter auf den Führungstreffer. Szalai spielte den Ball zu Kaderábek. Der Tscheche lief bis zur Grundlinie durch, flankte auf Neu-Nationalspieler

Schulz, doch sein Volley-Schuss verfehlte das Freiburger Tor knapp (24.). Nur eine Minute später war es Zuber, der sich aus der Distanz versuchte, doch der

Schuss landete in den Armen von Torhüter Schwolow (25.).

 

Unterdessen gab es eine weitere Schrecksekunde bei der TSG. Akpoguma, der nur 7 Minuten für Bicakcic eingewechselt worden war, musste ebenfalls

behandelt werden. Im Kopfball-Zweikampf mit Petersen war der Verteidiger gegen den Hinterkopf des Stürmers geprallt. Kurze Zeit später ging es aber für

„Akpo“ weiter (26.). So kam es allerdings, wie es kommen musste. Nachdem die Hoffenheimer Offensivaktionen ausgelassen hatten, trat Gondorf in der

35. Spielminute zu einem Freistoß an. Das Spielgerät flog zum langen Pfosten, wo Akpoguma unglücklich mit der linken Kniekehle für Heintz vorbereitete.

Der Freiburger ließ sich nicht lange bitten und versenkte zur 0:1 Führung für den SC. Sträflich freigelassen hatte der Defensivspieler innerhalb des

Fünfmeter-Raumes dabei keine Schwierigkeiten. Nun kam es noch schlimmer für die Hausherren. In Rückstand musste auch Adams von Platz gebracht

werden (41.). Der Neuzugang aus Bern war nach einem Zweikampf liegengeblieben. Auch wenn Kapitän Vogt nach dem Spiel beste Wünsche für den Mitspieler aussprach, rechnet er mit einer schwereren Verletzung.

 

 

So kam in der 43. Spielminute Vize-Weltmeister Kramaric zu seinem ersten Saisonspiel. Bedingt durch die Verletzungsunterbrechungen und den „Review“ bei

der Torerzielung der Hoffenheimer gab der Unparteiische aus Wangen sechs Minuten Nachschlag im ersten Durchgang. Um ein Haar wäre so ein weiterer

Treffer für die Gäste gefallen. Als sich Niederlechner auf dem Weg zum Tor befand, lief Baumann kurz heraus, dann allerdings zurück und parierte den Schuss

des Freiburgers (45.+2). Auch die Hausherren hatten noch eine Gelegenheit, um vor dem Pausentee den Ausgleichstreffer zu erzielen. Schulz legte per Flanke

für Szalai vor, doch der gute Kopfball wurde mit einer sehr guten Reaktion von Schwolow entschärft, der „Kasten“ damit sauber gehalten (45.+5). So ging es wie

auch schon in München mit einem Rückstand für die TSG in die Halbzeit.

 

 

Durchgang zwei schloss sich aus Gastgebersicht zu allem Überfluss nahtlos an Halbzeit eins an. Akpoguma, der die erste Hälfte noch überstanden hatte, kam

nicht mehr mit aus der Kabine auf das Feld zurück. Für ihn kam Nordtveit in das Spiel und Trainer Nagelsmann stellte die Formation von einem 3-5-2 auf ein

4-3-3 um. Auch hier gestand Bicakcic nach dem Spiel, dass er noch nie einen Trainer hatte, der ihm ein solch variables Spiel beigebracht hatte. Wie die Spieler

reagiert hatten, da zu dem Zeitpunkt klar war, dass alle nun auf dem Feld stehenden Spieler die restliche Spielzeit überstehen mussten, kommentiert Schulz nach

dem Spiel trocken, dass man sich darüber keine Gedanken machen würde.

 

 

Für die TSG gab es aber nach den Rückschlägen während den ersten 45 Minuten ein „Silberstreif am Horizont“. Es lief gerade die 50. Spielminute, als sich

Kaderábek über die rechte Außenbahn auf den Weg machte und den Ball in den Strafraum flanken konnte. Zunächst wurde das Spielgerät von Gulde zum langen Pfosten verlängert. Dort nahm Höler allerdings Torhüter Schwolow aus dem Spiel und so konnte Szalai unbedrängt den Ausgleich erzielen. Die Freiburger zeigten

sich unterdessen unbeeindruckt von dem Ausgleich. Per Freistoß sorgte Gondorf für Gefahr. Auf die Mauerecke gezogen, kam allerdings Baumann an den Ball

und konnte diesen zu einem Eckball am Pfosten vorbeilenken (53.). Hatte es in der ersten Halbzeit noch nicht geklappt, legte Schulz erneut für Szalai auf.

Die beiden Spieler, die zudem noch Nachbarn sind, machten es dieses Mal allerdings besser und so versenkte Szalai den Ball erneut in den Freiburger

Maschen (63.).

 

 

Sobald ein Hoffenheimer Spieler allerdings behandelt wurde, hielten manche Zuschauer den Atem an. So auch, als Joelinton in der 66. Minute behandelt werden musste. Der Brasilianer, der in der ersten Runde des DFB-Pokales noch viert Treffer erzielt hatte, konnte allerdings weitermachen. Kramaric versuchte einen

Treffer zu erzielen, doch bei seinem Schuss aus der Distanz hatte er nicht das notwendige Glück und der Ball flog deutlich am Ziel vorbei (69.). Aus einer

ähnlichen Situation versuchte es in der Folge auch Grillitsch, der in zentraler Position durchlaufen konnte. Flog der Schuss von Kramaric noch über das Tor,

rollte der Schuss von Grillitsch links am „Gehäuse“ vorbei (71.).

 

 

Die Gäste gaben allerdings bei Weitem nicht auf. So stemmte sich Petersen in der 73. Spielminute gegen die drohende Niederlage und sprang höher, als

Baumann mit den Händen kam. Von dem Kopf des Stürmers prallte das Spielgerät an die Latte. Den Abpraller versuchte Niederlechner noch artistisch zu

verwerten, er kam aber nicht mehr an den Ball. So hatte Baumann schlussendlich die Gelegenheit die Situation zu klären. Es entwickelte sich erneut ein

munteres Hin und Her auf dem Platz. Über die rechte Seite und Kaderábek landete der Ball in der 79. Minute bei Joelinton. Der Brasilianer konnte sich im

Strafraum drehen und schießen, es fehlte aber der nötige Druck hinter dem Ball und so konnte Schwolow einen weiteren Gegentreffer verhindern.

Nach Joelinton musste auch Szalai behandelt werden, der nach einem Foul von Höfler zunächst liegeblieb, danach aber weitermachen konnte (81.).

Während der ungarische Nationalspieler in der 84. Minute erneut behandelt werden musste, brandeten in der Südkurve, dort wo die treusten Fans stehen,

Szalai-Rufe auf. Nach dem Weggang von Wagner in der Winterpause der abgelaufenen Saison ist Szalai immer mehr zum Publikums-Liebling avanciert.

 

 

So ging es für den Stürmer auch weiter und legte für Kramaric auf (88.). Der überhastete Schuss von Kramaric flog allerdings erneut über das Gästetor.

Auch TSG-Kapitän Vogt musste sich kurz auf den Boden setzen und dehnte sein rechtes Bein. Nach dem Spiel gab er allerdings Entwarnung. Er hatte kurzzeitig

einen Krampf verspürt, doch genauso schnell, wie dieser gekommen war, war er auch schon wieder weg (90.+1). Die dreiminütige Nachspielzeit war eigentlich

schon abgelaufen, da gab es eine letzte Ecke für die Gäste. So kam auch Torhüter Schwolow mit in den gegnerischen Strafraum, um noch den Ausgleich zu

schaffen. Aus der Ecke für die Gäste entwickelte sich allerdings ein Konter. Bittencourt lief Richtung Mittellinie und zog ab. Nach dem Spiel sagte er, dass er

zunächst gelaufen war und dann den Gegnerdruck gespürt hatte. Er gestand aber auch, dass er Kramaric nicht gesehen hatte, der aber mitgelaufen war.

So war der Schuss auch nicht als Pass geplant. Der Schuss hätte allerdings von alleine nicht das gewünschte Ziel getroffen. So war es aus TSG-Sicht umso

besser, dass Kramaric durchlief und schon vor dem Treffer jubelte. So setzte der Vize-Weltmeister den Schlusspunkt auf eine unterhaltsame Partie in

Sinsheim, die allerdings den Beigeschmack der verletzen hatte.

 

 

Ob Bicakcic mit zur Nationalmannschaft fliegen werde, wusste er nach Spielende noch nicht. Hier komme es auch darauf an, ob er kommen muss. Da die TSG

zur Abstellung des Nationalspielers verpflichtet ist, könne es sein, dass er zur Nationalmannschaft reist und dort von den Mannschaftsärzten untersucht wird.

Kapitän Vogt freute sich über die Länderspielpause, die dazu beitragen werde, dass es zunächst etwas ruhiger werden würde. Sobald die Länderspielpause

vorüber ist, stehen für die TSG immerhin neun englische Wochen in Folge an. Hier wies Vogt allerdings auch darauf hin, dass sie sich dies aber auch

gewünscht hatten. Nachdem am Donnerstag Manchester City, Schachtar Donezk und Olympique Lyon als Gegner der Kraichgauer in der Champions League

gezogen wurden, gab Vogt klar zu verstehen, dass die TSG Außenseiter sei. Dennoch wolle man möglichst gute Ergebnisse erzielen. So sagte auch

Mäzen Hopp nach Spielende, dass die TSG „nicht hoffnungslos verloren“ sei. Nach den Länderspielen am 06. und 09.09. geht es für die Hoffenheimer am

dritten Spieltag (15.09.) nach Düsseldorf, am 19.09. steht das erste Gruppenspiel in der Champions League bei Schachtar Donezk an, ehe am vierten

Spieltag (22.09.) der BVB zu Gast in Sinsheim ist.

 

 

Aufstellungen:

 

 

TSG 1899 Hoffenheim:

1 Baumann, 3 Kaderábek, 4 Bicakcic (19 25 Akpoguma / 46. 6 Nordtveit)), 11 Grillitsch, 13 Bittencourt, 15 Adams (43. 27 Kramaric), 16 Schulz, 17 Zuber,

22 Vogt (C), 28 Szalai, 34 Joelinton

 

 

SC Freiburg:

1 Schwolow, 5 Gulde (89. 25 Koch), 7 Niederlechner (81. 11 Waldschmidt), 8 Frantz (C), 9 Höler (66. 13 Terrazzino), 15 Stenzel, 18 Petersen, 20 Gondorf,

23 Heintz, 27 Höfler, 30 Günter

 

 

Schiedsrichter: Hatmann (Wangen)

Assistenten: Leicher, Schüller

Vierter Offizieller: Badstübner

Video-Assistenten: Dingert, Bacher

 

 

Tore: 0:1 35. 23 Heintz, 1:1 50. 28 Szalai, 2:1 63. 28 Szalai, 3:1 90.+4 27 Kramaric

 

 

Zuschauer: 28.619

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