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Wolfsburg feiert den Pokalerfolg Foto: Fussball Media

Wölfinnen dürfen weiter vom Triple träumen

 

Wolfsburg, die bereits als deutsche Meisterinnen feststehen, wollten zum vierten Mal in Folge den

DFB-Pokal gewinnen. Hier wollten sich die Münchenerinnen - ihres Zeichens wohl Vizemeister - als Spielverderber geben. Schließlich hatten die Spielerinnen aus der Autostadt zudem die Möglichkeit

das Triple perfekt zu machen. Schließlich steht für die Mannschaft von Trainer Lerch in der Folgewoche noch das Finale in der Champions League an. Während die Wölfinnen im Kampf um die europäische Krone als „Underdog“ ins Rennen gehen, waren sie gegen die Frauen aus dem Freistaat Favorit. Für

die FCB-Frauen allerdings kein Grund sich zu verstecken. Schließlich hatten sie die Möglichkeit nach der verpassten Meisterschaft einen Titel zu feiern. Für einige Spielerinnen die Chance auf eine Premiere. So zum Beispiel Demann, die vor ihrem Wechsel nach Hoffenheim zwar mit Potsdam erfolgreich war, allerdings verletzt ohne Einsatzzeit geblieben war.

 

Die Partie jedenfalls begann verheißungsvoll. Bereits in der dritten Spielminute fand die erste Torannäherung durch die Wolfsburgerinnen statt, doch der Ball flog nur ans Außennetz. Nun war die Bayern-Defensive gefordert, doch Demann war rechtzeitig zur Stelle und klärte zu einer Ecke, ehe Hansen für Gefahr sorgen konnte (8.). Nun machten sich die VfL-Spielerinnen das Leben selbst

schwer. Pajor trieb einen Angriff über die linke Außenbahn an, spielte aber in den Rückraum und

damit in den Rücken der Angreiferinnen. Damit hatte sie den Angriff damit selbst

zunichtegemacht (14). Im Gegenzug kam zudem Rolfö zu einem Torabschluss doch Schult parierte (14.). Nun konnten die Bayern mit einer Ecke für Gefahr sorgen, doch Wenninger scheiterte mit

ihrem Versuch (18.). Hierbei hatten die Wölfinnen doppelt Glück. Schiedsrichterin Stolz hatte ein

Foul von Fischer an Rolfö übersehen, das auch mit einem Strafstoß hätte geahndet werden können. 

 

Kaum war die Szene vergangen, da starteten die Wolfsburgerinnen einen schnellen Gegenstoß, an

dessen Ende Hansen an Zinsberger scheiterte, die mit einer schnellen Reaktion den Rückstand

vermied (19.). Nun um ein Haar die Führung für die Münchenerinnen. In der 21. Spielminute

versuchte Rolser die vor dem Tor positionierte Schult zu übertölpeln. Die Nationaltorhüterin

machte sich allerdings lang und konnte so mit den Fingerspitzen ebenfalls einen Rückstand

vermeiden. Sobald eine der beiden Mannschaften einen Fehler machte, war umgehend Gefahr

geboten. So auch in der 28. Minute, als Harder nach einem Ballverlust von Roord schnell den Weg

in den FCB-Strafraum suchte. Demann allerdings war zur Stelle und verhinderte in höchster

Bedrängnis einen Torschuss der Dänin. Es ging weiterhin munter hin und her. Nach Vorarbeit von

Rolser erwischte Rolfö das Spielgerät aber nicht optimal. So endete die Möglichkeit in einem

Abstoß (30.).

 

Es folgte eine Schrecksekunde für die Bayern. Kapitänin Behringer blieb liegen und musste behandelt werden. Kurze Zeit später Aufatmen bei den Verantwortlichen, da sie weitermachen konnte (33.). Vor der Pause ergaben sich noch zwei Chancen durch Pajor. Zunächst schoss sie den Ball nach

einem vorgetragenen Angriff deutlich über das Tor (38.), dann scheiterte sie an Zinsberger (43.). Hierbei hätte sie besser auf Harder quergelegt, doch so

ging es mit einem torlosen Remis zum Pausentee. Die Qualität beider Mannschaften zeigte sich zu Beginn des zweiten Durchganges. Hüben wie drüben konnten sich beide Mannschaften vor der Gefahrenzone egalisieren. So dauerte es bis in die 53. Spielminute, ehe Gefahr für eine Mannschaft geboten

war. Hansen hatte genügend Zeit, um im gegnerischen Strafraum den Ball anzunehmen. Es schien allerdings, als wäre dies zu viel Zeit gewesen, da sie

den Ball deutlich über das Tor beförderte. Eine Großchance, die die VfL-Akteurin mit einem Treffer hätte krönen können, wenn nicht sogar müssen. 

 

Nun leisteten sich die Münchenerinnen vermehrt Fehler im Aufbauspiel. Zu eigenen Strafraumszenen trug dies zumindest nicht bei. Auch für Entlastung

war demzufolge nicht ausreichend gesorgt. Immerhin hatten sie in der Defensive auch das nötige Quäntchen Glück. Hansen und Pajor verpassten im

Strafraum eine Flanke (58.) - die Chancenverwertung blieb das Manko bei der Mannschaft aus der Autostadt. Hätte Schiedsrichterin Stolz in der ersten

Halbzeit einen Strafstoß für die Bayern geben können, so kam es in der 69. Minute zu ausgleichender Gerechtigkeit. Wenninger erwischte Harder am

Fuß - auch hier hätte ein Elfmeterpfiff erfolgen können. Verheißungsvoll lief ein Konter für die Wölfinnen. Nachdem die eingewechselte Kerschowski

allerdings auf Hansen abgelegt hatte, erwischte sie nur ihre Mitspielerin Pajor mit dem Torschuss - die Gefahr damit gebannt (80.). 

 

Wehe dem, der mit den Torchancen fahrlässig umgeht, mag sich mancher Fußballfan auf der Tribüne gedacht haben, als sich Däbritz auf den Weg

machte. Im VfL-Strafraum ließ sie Goeßling stehen und zog aus spitzem Winkel ab, Ihre Mannschaftskameradin aus der Nationalmannschaft konnte

sie hierbei aber nicht überlisten - Schult war zur Stelle (84.). Die letzte Chance in der regulären Spielzeit hatten die Titelverteidigerinnen. In der

88. Spielminute konnte Harder in den Strafraum eindringen, zögerte aber zu lange mit dem Schuss. So blieb ihr nichts übrig, als einen Querpass zu

versuchen, doch auf diesen hatten die Gegner spekuliert und konnten die Gefahr bannen. In der Folge stand es auch nach 90 gespielten Minuten Unentschieden. Damit war klar, dass es im Pokalfinale in Köln zu einer Premiere kommen sollte. Noch nie gab es eine Verlängerung, doch damit war

es nun vorüber. Mindestens 30 Minuten Zugabe für die fast 18.000 Zuschauer in Müngersdorf. 

 

Der erste Teil der Verlängerung wäre fast ohne eine nennenswerte Aktion geblieben. Zwei Einwechselspielerinnen sorgen aber für eine einzige

Offensivaktion. Islacker legte vor dem Strafraum auf Skorvankova ab, die aus rund 20 Metern abzog. Der Schuss flog allerdings zu zentral auf das

Tor, so hatte Schult keine Schwierigkeiten den Ball festzuhalten (103.). Es blieb weiterhin bei dem 0:0. Die FCB-Frauen überließen nun den

Wolfsburgerinnen das Feld. Bedacht auf die Defensive, sollten Entlastungsangriffe als Nadelstiche zum erhofften Erfolg für die Münchenerinnen

sorgen. Dies wäre auch fast gelungen. In der 117. Spielminute zog Demann vor dem Strafraum ab, traf aber nur eine Gegenspielerin. Ein gutes

Pokalspiel wurde nicht von Treffern belohnt. So musste das Elfmeterschießen für eine Entscheidung sorgen.

 

Den Anfang machte Kapitänin Behringer, doch Schult parierte den Strafstoß. Auf Wolfsburger Seite schnappte sich Kerschowski als Erste das

Spielgerät, schoss halbhoch auf die linke Seite und versenkte das runde Leder erstmals an diesem Tag in den Tormaschen. Nun trat Demann an.

Sonst eine sichere Schützin zielte sie zu genau. Mittig, aber genau an die Latte, prallte der Ball zurück in das Spielfeld. Wolfsburg weiterhin in

Führung. Jakabfi hatte nun die Gelegenheit nachzulegen und ihre Farben näher an die Titelverteidigung zu bringen. Der Schuss ging allerdings

genau mittig auf das Tor. Zinsberger hatte den Braten gerochen und parierte. So hatte eine weitere sichere Schützin auf Bayern-Seite die

Gelegenheit, den Ausgleich zu erzielen. Islacker traf flach rechts in das Tor. McLeod, kurz vor Ablauf der Verlängerung eingewechselt, schoss

den dritten Elfmeter für die Wölfinnen, doch auch ihr Versuch scheiterte an Zinsberger, die nach links gesprungen war und den Ball festhielt. 

 

Es blieb weiterhin spannend, doch auch Vonkova versenkte ihren Schuss nicht im Tor. Zu unplatziert geschossen ging Schult als Siegerin aus dem

Duell hervor. Es waren nach sechs geschossenen Elfmetern nur zwei Tore gelungen - eine Bilanz, die dem Spiel entsprach. Nun trat Harder an und

traf rechts in das Tor. Damit lastete der Druck auf der routinierten Laudehr. Bei einem Treffer blieb die Chance auf den Titelgewinn erhalten, sonst

wären die Wölfinnen zum vierten Mal in Folge Pokalsiegerinnen. Laudehr ging volles Risiko, wurde aber belohnt. Linksoben schlug ihr Schuss im Tor

ein und ließ Schult keine Abwehrchance. Dennoch hatte Wolfsburg die Gelegenheit nachzulegen. Hansen legte sich den Ball zurecht und lief an.

Zinsberger blieb bei dem genauen Schuss in die linke untere Ecke nichts übrig als dem Ball bei Überqueren der Torlinie zuzuschauen.

 

Dem Jubel bei den Wölfinnen folgte die Enttäuschung auf Münchner-Seite. Ein offenes Spiel gestaltet, blieb aber auch ihnen nichts anderes übrig, als

den Wölfinnen zuzuschauen, wie sie den Pokal in die Höhe streckten. Neudeutsch kamen die T-Shirts daher, die der Zeugwart des VfL bereits

während der Verlängerung zur Bank geschleppt hatte. „Läuft bei uns“, war weiß auf grün zu lesen. Damit hatten sie auch recht, nachdem sie das

Quadruple komplett gemacht hatten. Im Vorjahr war noch „vier gewinnt“ zu lesen, da die Wolfsburgerinnen bereits 2013 den ersten Titelgewinn im

Pokal feiern durften. Auch an diesen Titel wurde auf den aktuellen T-Shirts erinnert. Im Champions League-Finale am 24.05. haben die Wölfinnen

nun die Gelegenheit das zweite Triple nach 2013 zu schaffen. Lyon wird die Niedersächsinnen dabei aber vor eine ähnlich schwere Aufgabe stellen. 

 

Aufstellungen:

 

VfL Wolfsburg:

1 Schult, 4 Fischer (C), 5 Neto (91. 24 Wedemeyer), 7 Gunnarsdottir, 9 Blässe (66 27 Kerschowski), 16 Maritz, 17 Pajor (118. 30 McLeod),

21 Dickenmann (106. 3 Jakabfi), 22 Harder, 26 Hansen, 28 Goeßling

 

FC Bayern München:

31 Zinsberger, 4 Demann, 7 Behringer (C), 8 Leupolz (99. 21 Laudehr), 10 Roord (63. 18 Skorvankova), 14 Rolfö, 19 Wenninger, 20 Maier, 22 Faißt,

29 Rolser (116. 13 Vonkova), 33 Däbritz (102. 23 Islacker)

 

Schiedsrichterin: Stolz (Pritzwalk)

Assistentinnen: Arlt, Kobelt 

Vierte Offizielle: Weigelt

 

Tore: keine

 

Elfmeterschießen: 1:0 27 Kerschowski, 1:1 23 Islacker, 2:1 22 Harder, 2:2 21 Laudehr, 3:2 26 Hansen

 

Zuschauer: 17.692

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