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34. Spieltag der Bundesliga - Saisonfinale! Stand der Meister bereits fest, ging es für einige Mannschaften noch um den Klassenerhalt oder die Rettung in die Relegation. Für Hoffenheim und Dortmund hingegen ging es noch um die direkte Qualifikation zur Champions League. Sollte Hoffenheim gewinnen, wären sie direkt durch. Gleiches galt auch für Dortmund, wobei die
Westfalen bereits bei einem Remis vor der TSG positioniert wären. Damit konnten auch die Überschriften „Endspiel“, „Showdown“, „Spiel der Spiele“, und ähnliche bemüht werden, um die Partie zu beschreiben. Vor der Partie stand bereits fest, dass drei Spieler verabschiedet werden würden. Mit Uth, Gnabry und Polanski verlassen drei Spieler die Kraichgauer. Der Wechsel von
Uth zu Schalke 04 stand bereits seit Januar fest. Gnabry war für eine Saison vom FC Bayern ausgeliehen und kehrt an die Isar zurück, Polanski, der zuletzt kaum Einsatzzeiten bekam, verlängert seinen auslaufenden Vertrag nicht.
Bei der Spieltags-Pressekonferenz nahm sich TSG-Trainer Nagelsmann die Zeit, um zu jedem
der Akteure, die die Kraichgauer verlassen, etwas zu sagen. Gerade bei Kapitän Polanski hob er
die Rolle innerhalb der Mannschaft hervor. Zum Saisonende hin häuften sich erneut die
Verletzungssorgen bei den Hausherren. Auch hier machte Nagelsmann wenig Hoffnung auf einen
Einsatz der zuletzt Rekonvaleszenten. Diese würden zu 95% nicht mit von der Partie sein, sagte
er am Vortag des Spieles. Auch für Nordtveit werde es eng werde, da er Beschwerden im
Oberschenkel hatte. Immerhin durfte der Fußball-Lehrer wieder auf Kaderábek zurückgreifen, der
nach der Sperre durch seine fünfte gelbe Karte wieder die Position auf der Außenbahn bekleiden
durfte.
In den nun zehn Bundesliga-Jahren entpuppte sich das Aufeinandertreffen zwischen Hoffenheim und Dortmund als immer gute Bundesliga-Spiele.
Unvergessen dabei das Spiel am 18. Mai 2013. Zur Halbzeit lag die TSG nach einem Lewandowski-Tor mit 1:0 im Dortmunder Stadion zurück, ehe es
durch zwei Elfmeter-Treffer von Salihovic noch zur Sensation kam. Die TSG schaffte den Sprung auf den Relegationsplatz und im Anschluss den
Klassenerhalt. Doch seit diesem Datum gibt es eine weitere Bilanz. Seither hat Dortmund nicht mehr gegen Hoffenheim verloren. Zudem haben die
Borussen in der aktuellen Saison nicht zwei Spiele hintereinander verloren.
Vor dem Spiel gaben die TSG-Fans die Marschroute vor. „Wieder nach Europa“ und „lasst die Korken knallen“ stand auf Transparenten der treuesten
Anhänger. So versuchten die Hoffenheimer Spieler direkt von Beginn an Taten folgen zu lassen. Bereits in der vierten Spielminute kam nach einer
Kramaric-Flanke Uth zum Kopfball, doch der künftige Schalker köpfte direkt auf Bürki. Nun kam Schulz zu einem Torschuss, brachte aber unter
Gegnerdruck nicht genügend Kraft in seinen Schuss. So wurde seine Chance nicht gefährlich genug (9.).
Die TSG-Defensive blieb hingegen griffig und verhinderte eine Chance für die Gäste. Erst als die Anfangsviertelstunde vergangen war, gaben die Gäste
einen Torschuss ab. Doch Baumann war zur Stelle und wehrte den Schuss von Pulisic zu einer Ecke ab (15.). Nun wurde es im TSG-Strafraum gefährlich. Pulisic steckte für Guerreiro durch, doch dieser schoss genau auf Baumann. Damit blieb es beim 0:0 (18.). Die beste Torgelegenheit hatten allerdings die Gastgeber in der 20. Minute. Szalai leitete das Spielgerät mit der Sohle zu Kramaric weiter. Der Kroate wartete nicht lange ab und zog aus rund
20 Metern ab. Bürki allerdings tauchte reaktionsschnell ab und verhinderte ebenfalls den Einschlag im Tornetz. Bei einer Konterchance gingen die
Kraichgauer zu fahrlässig mit der Gelegenheit um. Das versuchte Zuspiel von Uth auf Kramaric wurde von einem Gegenspieler abgefangen (22.).
Besser machten es die Hausherren in der 26. Spielminute. Zunächst schien es so, als hätte Bürki den Ball sicher, doch dem Schweizer rollte das runde
Leder unter der Sohle durch. Uth war reaktionsschnell und setzte den Schlussmann unter Druck. So landete der Entlastungsversuch direkt im Fuß von Kramaric, der wiederrum keine Zeit verstreichen ließ und den Ball in das linke untere Tornetz aus Schützensicht. Bürki versuchte zwar an das Spielgerät
zu kommen, doch Kramaric hatte zu genau gezielt. So stimmten die „Hoffe“-Fans „wieder nach Europa, TSG“ an. Zu diesem Zeitpunkt waren die
Ergebnisse der Nebenplätze nämlich völlig irrelevant, die TSG direkt für die Champions League qualifiziert.
Doch um ein Haar der Ausgleich. Schürrle kam alleine vor Baumann zum Torschuss, doch der gebürtige Ludwigshafener traf nur das Außennetz des
Tores (33.). Auch Schulz leistete sich einen technischen Fehler vor dem Tor. Ehe der Flügelflitzer zum Torschuss kam versprang ihm der Ball und so
verhinderte Bürki einen weiteren Treffer für die Badener (39.). Auch die kommende Gelegenheit die Führung auszubauen wurde liegengelassen.
Grillitsch setzte Kaderábek über den rechten Flügel in Szene, doch die Hereingabe des Tschechen wurde von Szalai und Uth in der Strafraummitte
verpasst (43.). So blieb es bei der knappen Halbzeitführung.
Kaum hatte der zweite Durchgang begonnen, kamen die Hoffenheimer zu einer Mehrfachchance, doch jedes Mal schafften es die Gegenspieler einen
weiteren Treffer zu verhindern (54.). So kam es, wie es kommen musste. In der 58. Minute spielte Reus Guerreiro an, der in den Strafraum zog und
den Ball an seinen Passgeber zurückspielte. Unfreiwillig legte sich Reus den Ball mit dem rechten Fuß selbst vor und vollendete mit links zum
Ausgleich. Da Leverkusen gegen Hannover vorn lag, war Hoffenheim in dem Moment „nur“ in der Europa League. Doch kaum war der Dortmunder
Jubel verstummt, da durften sich erneut die Heimfans freuen. Kramaric legte auf Szalai ab und der Ungar überlupfte Bürki. Erneut die Führung für die Hausherren (63.). Nun brandete noch größerer Jubel auf. Kramaric zog einen Freistoß direkt auf das BVB-Tor, doch Akanji klärte, noch ehe der Ball
die Torlinie überqueren konnte. Nun stieg Bürki hoch und klärte vor Bicakcic, doch das Spielgerät landete direkt bei Kaderábek. Der Tscheche wartete
nicht lange ab und schoss. Bürki war zwar mit den Fingerspitzen am runden Leder, konnte den Treffer aber nicht verhindern (74.). Das zweite Saisontor
des Flügelspielers war eines für die Geschichtsbücher. Auch wenn noch eine Viertelstunde zu spielen war, so rechnete niemand mehr damit, dass
Dortmund noch zwei Treffer erzielen sollte.
So kam es auch. Nagelsmann wechselte 10 Minuten vor Schluss Polanski ein, der bei seinem Abschiedsspiel noch Einsatzzeit bekam. Zudem
wechselte er in der 87. Spielminute Uth aus, so dass der Stürmer gebührend verabschiedet wurde. „Uth, Uth, Uth“ schallte es so durch die Arena.
Die Feier stimmte Szalai bereits zwei Minuten später an, als er die Fans animierte zu jubeln. Es passierte nichts mehr. Der letzte Gänsehaut-Moment
war in der Nachspielzeit gekommen, als der BVB-Trainer Stöger Weidenfeller einwechselte. Das ganze Stadion ehrte den Torhüter, der nach dem Spiel
seine Karriere beendete. Kein Pfeifen, keine Rufe, nur Applaus (90. +4).
Kaum war der Wechsel vollzogen, pfiff Schiedsrichter Gräfe das letzte Saisonspiel ab. Nun wurde der Platz von den Hoffenheimer Fans „gestürmt“, es
blieb aber alles friedlich. Gemeinsam mit der Mannschaft jubelten die Anhänger. Auch Nagelsmann wurde bejubelt. Bei der Pressekonferenz schwärmte
die „Abteilung Bierdusche“ aus und beschüttete den Fußball-Lehrer unter „Europapokal“-Rufen mit dem Gerstensaft. Offensivspieler Demirbay lies nach
dem Spiel in seine Gefühlswelt blicken. Hatte er sich im Heimspiel gegen Hannover verletzt und die Niederlage beim VfB mitansehen müssen, so durfte
er sich über die Qualifikation zur Champions League freuen. Während Mäzen Hopp noch anmerkte, dass es Genugtuung ob der schreienden Personen
sei, die gegen den Milliardär sängen, merkten Hübner und Schulz an, dass sie gerne in Madrid spielen würden. Die Mannschaft lässt die Saison mit
einer Feier in Heidelberg ausklingen, ehe es am 01. Juli mit der Saisonvorbereitung weitergeht.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Baumann, 3 Kaderábek, 4 Bicakcic, 11 Grillitsch, 16 Schulz, 17 Zuber (64. 18 Amiri), 19 Uth (87. 37 Hack), 22 Vogt (C), 25 Akpoguma,
27 Kramaric (80. 8 Polanski), 28 Szalai
Borussia Dortmund:
38 Bürki (90. +4 1 Weidenfeller), 7 Sancho, 8 Sahin, 11 Reus 13 Guerreiro, 16 Akanji, 21 Schürrle (75. 23 Kagawa), 22 Pulisic, 26 Piszczek,
29 Schmelzer (C), 33 Weigl
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Assistenten: Kleve, Sinn
Vierter Offizieller: Gerach
Video-Assistenten: Perl, Schröder
Tore: 1:0 26. 27 Kramaric, 1:1 58. 11 Reus, 2:1 63. 28 Szalai, 3:1 74. 3 Kaderábek
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)