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Am vorletzten Bundesliga-Spieltag ging es für die TSG 1899 Hoffenheim rund 100km über die Autobahn in
die baden-württembergische Landeshauptstadt zum Derby. Für die Kraichgauer, die seit dem vergangenen Spieltag auf Platz vier der Tabelle standen, ging es um die direkte Champions League-Qualifikation. Dennoch waren die Hoffenheimer gewarnt, da auch die Schwaben unter Trainer Korkut den Aufwärtstrend geschafft und nun ebenfalls auf das internationale Geschäft schielen durften. Wenig hilfreich bei dem Vorhaben von TSG-Trainer Nagelsmann war zudem der Ausfall von Gnabry und Demirbay. Im Hannover-Spiel verletzt ist
für beide Akteure die Saison gelaufen. Zudem konnten die Kraichgauer weiterhin nicht auf die Dienste von Hübner zurückgreifen, der weiterhin von Beschwerden geplagt war. Zu allem Überfluss fehlte auch noch Flügelflitzer Kaderábek, der sich in der Vorwoche die fünfte gelbe Karte eingehandelt hatte und damit zuschauen musste.
Mit einer Choreographie begleiteten die Fans des VfB die Mannschaften auf das Spielfeld und wollten so
die letzten Prozent-Punkte zugunsten der Gastgeber mobilisieren. Allerdings sorgte dies bei Ascacibar zu „Übermotivation“. So sah er bereits in der zweiten Spielminute die gelbe Karte von Schiedsrichter Zwayer.
Nur eine Minute später konnten sich die Gastgeber allerdings erstmals an diesem Tag in der Offensive
zeigen. Nach Vorarbeit von Kapitän Gentner schoss Thommy, doch der Ball flog nur über das Tor (3.).
Doch auch die Hoffenheimer wollten ihre Champions League-Ambitionen unterstreichen. Über Schulz
wurde ein Angriff über den linken Flügel eingeleitet. Seine Flanke wurde abgefälscht, fand aber dennoch
den Weg zum langen Pfosten, wo Kramaric bereitstand. Der kroatische Nationalspieler legte in die Mitte zurück, doch die Schwaben konnten einen Torschuss verhindern (5.).
Nach einem Fehler in der VfB-Defensive konnten die Gäste keinen Profit hieraus schlagen. Amiri legte für Kramaric auf, doch sein Schuss wurde pariert (9.). In der Folge fand das Spiel aber fast ausschließlich in
der Hälfte der Stuttgarter statt. Durch einen erneuten Fehler der Hausherren kam Kramaric erneut an den
Ball. Bei seinem Schuss aus rund 15 Metern wollte er genau zielen, verfehlte das Tor allerdings knapp - das
Spielgerät flog am rechten Pfosten vorbei (12.). Nun aber eine Schrecksekunde bei der TSG. Ohne
gegnerische Einwirkung blieb Rupp im Rasen hängen und hielt sich unter Schmerzen sein linkes Knie.
Nach minutenlanger Behandlung auf dem Platz wurde er mit bandagiertem Knie von Sanitätern auf der
Trage vom Platz getragen. Nach den Verletzungen von Gnabry und Demirbay aus der Vorwoche erneutes
Verletzungspech bei den Kraichgauern. So kam Zulj früh zu seinem Derby-Einsatz (22.).
Zu allem Überfluss aus Gästesicht gingen die Hausherren in Führung. Nach einer Flanke von Gentner stand Akpoguma zu weit vor seinem Gegenspieler. Hierdurch kam er nicht zum Kopfball, was Gomez freute. Der Stuttgarter nahm den Ball an und versenkte das runde Leder im Tor. Sehr zu Freude der
Heim-Fans und auch zu seiner eigenen Freude. Immerhin war dies sein erster Heimspiel-Treffer seit seiner Rückkehr vom VfL Wolfsburg (25.). Dennoch
blieb Hoffenheim die bessere Mannschaft. Die Gäste machten das Spiel, konnten aber eigene Chancen nicht nutzen. Nachdem der Ball in die
Strafraummitte kam, erwischte Kramaric diesen nicht (34.). So versuchte sich auch Zulj, doch sein Schuss wurde geblockt. So blieb es bei der knappen Pausenführung der Gäste, die mit ihrem „Verhinderung-Fußball“ effektiv agierten. Die Schwaben überließen den Kraichgauern den Ball, standen allerdings
mit zwei eng gestaffelten Viererketten stabil und gut geordnet, so dass die Badener ihre liebe Mühe hatten.
Dabei blieb es auch im zweiten Durchgang. Der erste Aufreger war die Ampelkarte gegen Ascacibar. Bereits verwarnt stieg er Zulj auf den linken Fuß und wurde so erneut von Schiedsrichter Zwayer verwarnt. Sollte die TSG nun Räume finden? Mitnichten. Der freie Platz im Mittelfeld wurde gestopft indem sich
der eingewechselte Donis in das Mittelfeld fallen ließ. Nun ging TSG-Trainer Nagelsmann „all-in“. In der 67. Spielminute wechselte er zum letzten Mal und brachte mit Hack einen Spieler, der bereits beim Derby in Freiburg getroffen hatte. Eben jener Hack war auch nur eine Minute nach seiner Einwechslung an einer Torchance beteiligt. Über rechts schlug er den Ball in die Mitte, fand Zulj, doch dieser schoss nur über das Tor. Kam die TSG zu Chancen, die nicht geblockt oder von Zieler gehalten wurden, so stand an diesem Tag Pfosten oder Latte im Weg. Der VfB, der sich hingegen ausschließlich auf Entlastungsangriffe und Konter eingestellt hatte, kam in der 74. Spielminute zu einer Kontergelegenheit. Gomez wurde auf die Reise geschickt. Akpoguma konnte den Routinier zwar einholen, grätschte dann allerdings und nach sich mit der Aktion selbst aus dem Geschehen. Gomez war hierbei auf den Ball gestiegen, legte diesen nach innen und tunnelte Baumann. Doppelpack für den Stürmer (74.). War dies auch die Vorentscheidung? Was an der
Anzeigentafel zu lesen war, war völlig konträr zum Spielverlauf und schmeichelte den Gastgebern. Die Gäste jedenfalls gaben nicht auf und rannten weiter
an.
Die beste Gelegenheit zum Anschlusstreffer hatte Szalai. In der 78. Minute warf er sich in einem Schuss, bugsierte den Ball mit dem rechten Knie allerdings
nur an den Pfosten. Auch die folgende Ecke brachte die Hausherren - wie die vorangegangenen auch - nicht in Verlegenheit. Bei dem darauffolgenden
Abstoß sah sich allerdings Schiedsrichter Zwayer erneut genötigt in das Geschehen einzugreifen. Da sich Zieler aufreizend viel Zeit ließ, verwarnte ihn Unparteiische wegen Zeitspieles (79.). In der 81. Spielminute doch noch ein Torjubel bei „Hoffe“ und den mitgereisten Fans. Doch Linienrichter Schiffner
hatte gleich seine Fahne gehoben. Szalai, der das runde Leder über die Torlinie befördert hatte, stand zu weit vorne. Der Treffer damit irregulär. Die letzte Aktion war kurz vor Schluss zu verzeichnen. Kramaric trat eine Ecke und versuchte diese direkt auf das Tor zu ziehen. Zieler allerdings hatte den Braten gerochen und war zur Stelle. So verhinderte wiederholt einen Treffer der TSG.
Es blieb also bei der Niederlage der Kraichgauer. Zudem kam kurz vor Schluss die Mitteilung, dass Rupp nach einer Untersuchung in einer Sportklinik die Diagnose Kreuzbandriss gestellt bekommen hatte und damit langfristig ausfallen wird. Der Außenbahnspieler, der in dieser Saison mitunter nur auf wenig Einsatzzeit gekommen war, wird damit auch den Start der neuen Saison verpassen. Die Kraichgauer werden voraussichtlich bis Oktober oder November
auf seine Dienste verzichten müssen. Durch die Ergebnisse von den anderen Plätzen bleibt die TSG zwar auf Platz vier stehen, doch sorgte dies bei Schulz
für wenig Euphorie. So merkte er nach dem Spiel an, dass gerade aufgrund der anderen Ergebnisse ein Sieg hätte herausspringen müssen. Amiri
formulierte es drastischer. „In den ersten 20 Minuten müssen wir Stuttgart ‚killen‘“, sagte der U21 Europameister nach Spielende. Dennoch sei er
zuversichtlich. Mit voller Freude blickt er nun auf das Saisonfinale gegen Dortmund, in dem es für die TSG um das Erreichen der Champions League geht.
Ob die Spielweise des BVB ein Vorteil sein würde, mochte dabei Schulz nicht so sehen. Zwar werde der BVB das Spiel machen, doch die Spielweise des
BVB sei überhaupt nicht mit der Spielweise des VfB zu vergleichen.
Akpoguma resümierte das Spiel mit der Aussage: „sehr effektive Stuttgarter“. Er merkte aber auch an, dass sie dem VfB bereits in den ersten 20 Minuten den Zahn hätten ziehen müssen. Auch wenn er anmerkte, dass er noch jung ist und von Fehlern lernen werde, hielt er aber fest, dass das Spiel verloren ging, weil Hoffenheim an dem Tag keinen Treffer erzielt hatte. Mit den Co-Trainern werde er dennoch das Spiel und auch seine Fehler analysieren.
Aufstellungen:
VfB Stuttgart:
16 Zieler, 2 Insúa, 3 Aogo, 5 Baumgartl, 6 Ascacibar, 17 Thommy (76. 23 Mangala), 20 Gentner (C), 21 Pavard, 27 Gomez, 28 Badstuber (46. 35 Kaminski),
33 Ginczek (61. 14 Donis)
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Baumann, 6 Nordtveit (50. 28 Szalai), 7 Rupp (22. 20 Zulj), 11 Grillitsch, 16 Schultz, 18 Amiri, 17 Zuber (67. 37 Hack), 18 Amiri, 19 Uth, 22 Vogt (C),
25 Akpoguma, 27 Kramaric
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin)
Assistenten: Schiffner, Achmüller
Vierter Offizieller: Heft
Video-Assistenten: Stark, Pfeifer
Tore: 1:0 25. 27 Gomez, 2:0 74. 27 Gomez
Zuschauer: 58.312 (ausverkauft)