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Alles oder nichts. Eine Überschrift, die die Partie in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena vor Spielbeginn gut beschrieb. Ging es für die TSG darum, ob erneut die
Europa League-Qualifikation geschafft werden würde, ging es für die Kölner ausschließlich darum weiter zu punkten, um den Klassenverbleib zu schaffen. So waren es auch die Gäste, die zuerst den Weg auf den Platz fanden, um sich warmzumachen. Begleitet von 3.500 Kölner Fans, dazu noch weitere, die Tickets in den anderen Blöcken erworben hatten, gingen die Gäste gut gestimmt in die Partie. Zumal der „Effzeh“ vor der Länderspielpause das Derby gegen Leverkusen siegreich bestritten hatte. Doch kaum hatte das Spiel begonnen, ließ sich erahnen, dass es ein schweres Spiel für die Domstädter geben würde.
Der Zeiger hatte noch keine volle Umdrehung geschafft, da machte sich bereits Gnabry auf den Weg, passte auf Kramaric, doch der Kroate verpasste (1.). Auch in der
darauffolgenden Aktion war Gnabry beteiligt. Der Offensivmann zog ab, doch Horn konnte
den Ball wegfausten (2.). Nun war der Ball im Tor. Wieder war es Gnabry. Am Strafraum
konnte er sich gegen Heintz durchsetzen, den Ball zum langen Pfosten passen, doch
der dort lauernde Uth stand im Abseits, der Treffer damit irregulär (5.). Diese Szene
sehr glücklich für die Domstädter. Es zeichnete sich bereits nach die ersten sechs
Minuten ab, dass die FC-Abwehr ihre Probleme mit den Spielern auf der Gegenseite
hatte.
In der siebten Spielminute versuchte es die TSG genau andersherum. Uth legte für Gnabry auf, doch die Bayern-Leihgabe kam einen Schritt zu spät, die Chance damit passé. Die sich nun bietende Chance wurde von der TSG selbst vereitelt. Als Gnabry aus etwa 17 Metern abzog, wurde der Schuss von
Rupp abgefälscht (9.). Nun musste wieder Horn eingreifen. Der Kölner Schussmann war in der 16. Minute rechtzeitig vor Gnabry zur Stelle. Nach all dem Offensivdrang der Hausherren dauerte es bis in die 17. Spielminute, ehe sich auch die Gäste entscheidend durchsetzen konnten. Bei dem Versuch von Bittencourt auf Osako durchzustecken war allerdings Hübner auf der Hut und konnte das Zuspiel auf Kosten einer Ecke unterbinden. Der folgende Eckstoß
von Risse hätte die Führung bedeuten können. Höger, der am ersten Pfosten völlig alleingelassen wurde, platzierte das Spielgerät aber schlecht und so flog
das runde Leder nur am Tor vorbei (18.).
Dann aber wurden die Zuschauer, die es mit den Kraichgauern hielten, belohnt. Gnabry konnte sich zunächst gegen Meré durchsetzen und ließ danach auch noch Maroh stehen und auch Horn hatte keine Abwehrchance, als der Schuss direkt unter der Latte ins Gästetor flog (23.). Um ein Haar hätte Gnabry auf
das 2:0 gestellt, doch nach Vorarbeit von Hübner befand er sich in der verbotenen Zone - Abseits (25.). Hatte FC-Trainer Ruthenbeck noch vor dem Spiel gesagt, dass Hector nach den Länderspielen gut drauf sei, unterlief dem Kapitän ein individueller Fehler. An der Strafraumkante konnte er das Zuspiel von
Uth auf Gnabry nicht unterbinden, Horn aber konnte per Fußabwehr den erneuten Einschlag in den Maschen verhindern (28). Köln zeigte sich mit den
quirligen Akteuren auf Hoffenheimer Seite überfordert. Uth stand in der 30. Spielminute komplett frei, die Domstädter konnten dem gebürtigen Kölner schlussendlich dankbar sein, dass sein Torschuss deutlich am Kasten vorbeiging.
Wenn die Gäste gefährlich wurden, dann war dies infolge einer Standardsituation der Fall. Mit seinem Eckball in der 36. Spielminute fand Risse Höger, der allerdings nur rechts neben das Tor traf. Die Ecken wurden zwar ordentlich geschlagen, dem „Effzeh“ aber fehlte an diesem Tag das nötige Fortüne. Wieder
war es Risse, wieder fand er einen Mitspieler, doch der Schuss von Heintz wurde von Baumann über die Latte gelenkt (38.). Der Mann für die Standards aus TSG-Sicht ist Kramaric. Auch der Kroate durfte sich versuchen, aus guten 30 Metern hatte Torhüter Horn aber keine Schwierigkeiten mit dem Ball und
faustete diesen kurzerhand zur Seite weg (40.). Nachdem die Ecken auf die Mitspieler nicht das erhoffte Ergebnis hatten, versuchte es Risse mit einer
direkt auf das Tor gezogenen Ecke (42.). Baumann hatte den Braten allerdings gerochen und war zur Stelle. So ging es mit einem 1:0 Vorsprung in die
Kabine. Der Spielstand ob des Spielverlaufes schmeichelhaft für die Gäste.
Die Halbzeitansprache von TSG-Trainer Nagelsmann hatte den richtigen Effekt wohl gezeigt. Die Hoffenheimer waren deutlich vor den Gästen zurück auf dem Platz und zündeten fast unmittelbar nach Wiederanpfiff. Einen Einwurf von Hector konnte Grillitsch abfangen und leitete das runde Leder direkt zu Gnabry weiter. Meré begleitete ihn zwar, konnte aber nicht entscheidend eingreifen. So schlug der Schuss von Gnabry knapp neben dem linken Pfosten ein (47.). Wieder hatte Köln das nötige Glück in der Defensive. Nach einem Angriff von Schulz über die linke Seite hatten die Gäste Kramaric offensichtlich
vergessen. Die Hereingabe fand den Kroaten, doch aus kurzer Distanz köpfte er nur rechts am Tor vorbei (48.). Durch das 2:0 blieben die Kölner in der
Partie, auch wenn man als Fan des 1. FC Köln in Sorge sein konnte. Nun trug sich Uth in die Torschützenliste ein. Maroh verlor den Ball an Rupp, dieser bediente Uth im Strafraum und der ehemalige Kölner traf ins Tor (56.).
Nun versuchte Ruthenbeck mit Offensivimpulsen noch die Wende zu schaffen. War die Auswechslung von Osako, der von Cordoba ersetzt wurde ein
Wechsel auf der Position, so war die Einwechslung von Pizarro für Bittencourt offensiver. Der 39-jährige Pizarro war direkt an einer Offensivaktion, stand
aber nach Zuspiel von Hector im Abseits (60.). Jegliche Hoffnung auf einen Punktgewinn der Kölner schwanden, als noch 30 Minuten auf der Uhr waren.
Nach einem Fehlpass von Koziello am eigenen Strafraum ging es wieder schnell. Uth bereitete für Rupp vor, der frei vor Horn einschieben konnte (61.).
Wer nun dachte, dass die Gastgeber nach der 4:0 Führung einen Gang herausnehmen würden, hatte sich getäuscht. Weiter gab es für das Spiel der
Hoffenheimer nur eine Richtung, die zum Kölner Strafraum. Im Defensivspiel aber gab sich die TSG ebenfalls keine Blöße. So stand auch Cordoba im
Abseits (64.).
In der 65. Spielminute konnte sich Schulz wieder über die linke Außenbahn auf den Weg machen und durfte in die Mitte spielen. Hatte zunächst noch der eingewechselte Zuber verpasst, machte es Uth besser und traf erneut. Die Chance für den Ehrentreffer aus FC-Sicht bot sich in der 67. Minute. Zoller konnte
an Baumann vorbeigehen, wurde allerdings nach rechts abgedrängt. So konnte der Stürmer nicht selbst schießen, sondern musste ablegen. Risse versuchte per Lupfer zum Torerfolg zu kommen, doch Baumann war rechtzeitig zur Stelle und verhinderte den Gegentreffer. Durch die komfortable Führung konnten es sich die Hoffenheimer nun auch erlauben etwas tiefer zu stehen. Hierdurch kam Köln zwar zu mehr Ballbesitz, zum Torschuss kamen sie aber durch die kompakt gestaffelten Reihen der Gastgeber nicht. Nun war Uth erneut Vorlagengeber. Sörensen hob bei dem Zuspiel auf den gebürtigen Kölner zwar den
Arm, hatte das Abseits aber selbst aufgehoben. Uth konnte indes bis zur Grundlinie durchlaufen und auf Zuber zurücklegen, dem sein erstes Saisontor
gelang (72.).
Die Begeisterung der blau-weißen Anhänger kannte nun keine Grenzen mehr. So schwappte sogar eine Laola-Welle durch das Sinsheimer Stadion. Die Luft hingegen war aus der Partie. Während die Hoffenheimer weiterhin das Spiel auf sich zukommen ließen, ohne in Bedrängnis zu kommen, fanden die
Domstädter keine Mittel. Weder Pizarro noch Cordoba konnten in der Offensive stechen. Zu allem Überfluss skandierte die TSG-Fans „gegen ‚Hoffe‘ kann
man mal verlier‘n“ (86.). Schiedsrichter Hartmann erhörte die Kölner Fans, die schon eine halbe Minute vor Spielende „pfeif ab!“ gerufen hatten und beendete das Spiel, das mit einem deutlichen Sieg für die Gastgeber endete. Während es für Köln nun weiterhin gegen den Abstieg geht, dürfen die Hoffenheimer
weiter auf die Teilnahme im europäischen Wettbewerb hoffen. Mit dem Ergebnis, das auch das Torverhältnis verbessert, kann sich die Mannschaft von
Trainer Nagelsmann mit breiter Brust auf das Gastspiel bei Eintracht Frankfurt vorbereiten. Hier geht es für die TSG gegen einen direkten Konkurrenten
um Europa.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Baumann, 3 Kaderábek, 7 Rupp (67. 20 Zulj), 11 Grillitsch, 16 Schultz, 19 Uth, 21 Hübner (60. 6 Nordtveit), 22 Vogt (C), 25 Akpoguma,
27 Kramaric (65. 17 Zuber), 29 Gnabry
1. FC Köln:
1 Horn, 3 Heintz, 5 Maroh, 6 Höger, 7 Risse, 11 Zoller, 13 Osako (57. 15 Cordoba), 14 Hector (C) (69. 4 Sörensen), 21 Bittencourt (57. 39 Pizarro), 22 Meré,
41 Koziello
Schiedsrichter: Hartmann (Wangen)
Assistenten: Leicher, Schüller
Vierter Offizieller: Siewer
Video-Assistenten: Fritz, Dr. Jöllenbeck
Tore: 1:0 23. 29 Gnabry, 2:0 47. 29 Gnabry, 3:0 56. 19 Uth, 4:0 61. 7 Rupp, 5:0 65. 19 Uth, 6:0 72. 17 Zuber
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)