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Neuausrichtung mit alten Mitteln
Am Donnerstagmorgen überraschte der Hamburger SV mit einer gewohnten Methode. Nachdem bereits Markus Gisdol seinen Hut hatte nehmen müssen, wurde Heribert Bruchhagen, der Vorstandsvorsitzende, durch den Aufsichtsrat des abstiegsbedrohten Bundesliga-Dinos freigestellt. Frank Wettstein, der die operative Führung in Hamburg übernimmt, hat diese bereits mit einer Beurlaubung begonnen. Betroffen hiervon: Jens Todt, seines Zeichens Sportdirektor bei den „Rothosen“. Bereits am Sonntag hatte der frühere Bundesliga-Profi Simon Rolfes im Sport1 Doppelpass mit seiner Aussage: „Es gibt keine Struktur im Verein“ die fehlende individuelle Qualität der
Spieler angesprochen. Dies gilt aber nun einmal mehr für den Gesamtverein. Der Aufsichtsratsvorsitzende
Bend Hoffmann äußerte sich über die Vereins-Homepage und sagte dort, dass sich der Verein „nun der Neuausrichtung“ widmen würde. Bezeichnend hierbei ist allerdings, dass Gisdol, Bruchhagen und Todt nur drei weitere Namen in einer Reihe von entlassenen Trainern und Funktionären des HSV sind. Seit den „Hochzeiten“ in
der Saison 2009/10, als der HSV in der Europa League spielte, „verbrannten“ die Hamburger gleich 14 Trainer sowie weitere Mitarbeiter aus der Vereinsführung innerhalb von acht Jahren.
DFB-Frauen können bei Test nicht glänzen
Der SheBelieves Cup gehört seit Donnerstagmorgen (deutscher Zeit) der Vergangenheit an. In drei Spielen schafften
es die DFB-Frauen nicht, über ein Remis hinauszukommen. Am Ende steht eine Bilanz von einem Unentschieden
und zwei Niederlagen sowie einer Tordifferenz von 2:6 Toren. Beide Treffer wurden beim 2:2 gegen England
geschossen. Nach der 0:1 Niederlage im Eröffnungsspiel gegen die gastgebenden US-Amerikanerinnen, musste sich
die Mannschaft um Trainerin Steffi Jones auch im dritten und letzten Spiel geschlagen geben. 3:0 war am Ende der
90 Minuten gegen Frankreich auf der Anzeigetafel zu lesen. Auch wenn das Turnier als Test gegen sehr gute
Mannschaften nicht sonderlich ins Gewicht fällt, sollte dieses Turnier ein Vorgeschmack auf die ausstehende
WM 2019 in Frankreich sein. Noch sind die DFB-Frauen nicht qualifiziert und stehen bereits unter Zugzwang,
nachdem das Heimspiel gegen Island verloren wurde.
SportAward Rhein-Neckar
Alle zwei Jahre findet der SportAward Rhein-Neckar statt. Hierbei werden Sportler ausgezeichnet, die aus der
Metropolregion Rhein-Neckar stammen oder hier sportlich aktiv sind. In diesem Herbst ist es wieder soweit. In den
acht Kategorien Top Sportler, Top Sportlerin, Top Mannschaft, Top Trainer, Top Talent (bis U23), Publikumsliebling,
Top Vorbild (Person), Top Vorbild (Verein) und Lifetime-Award werden die Gewinnerinnen und Gewinner am
19. November 2018 in der Heidelberger Stadthalle für eine „herausragende sportliche Leistung“ geehrt. Der
„Countdown“ zu dem Event startet bereits in der kommenden Woche mit einer Pressekonferenz. Wir werden vor Ort
sein und berichten.
Mit Sieg im Rücken gegen die „Wölfe“
Dem 2:0 Auswärtserfolg will die TSG 1899 Hoffenheim am Samstagnachmittag um 15:30 das nächste Erfolgserlebnis
gegen die abstiegsgefährdete Mannschaft des VfL Wolfsburg folgen lassen. Auch wenn ein Trainerwechsel, wie
unlängst von Martin Schmidt zu Bruno Labbadia, erfolgte, will man den Anschluss an die Tabellenplätze, die zur
Teilnahme am europäischen Wettbewerb berechtigen, nicht verlieren. Auch wenn „Hoffe“-Trainer Julian Nagelsmann
nicht persönlich die Gelegenheit hatte, den Auftritt der „Wölfe“ vor zwei Wochen in Mainz zu verfolgen, so sieht er
sich dennoch gut gewappnet. Nach den bisherigen Trainerstationen geht der jüngste Bundesliga-Trainer davon aus,
dass er weiß, wie Bruno Labbadia die Partie angehen werde. „Ein Trainer verfolgt in seiner Laufbahn relativ lange
sine Idee“, gab der Fußball-Lehrer in Zuzenhausen zu verstehen. Fraglich für die erste Elf ist aber ausgerechnet
Andrej Kramaric, der mit sechs Treffern in den letzten fünf Spielen, zum Torgarant avancierte. Am Mittwoch musste
der Kroate pausieren, da die Patellasehne Probleme bereitete. Dies sei aber nur eine Vorsichtmaßnahme gewesen,
beteuerte Nagelsmann. Auch der bald-Schalker Mark Uth, der in den letzten Spielen bereits nicht über Kurzeinsätze
hinauskam, sowie Dennis Geiger mussten mit muskulären Problemen etwas kürzer treten und sind für die
Anfangsformation fraglich. Gute Nachrichten gibt es hingegen von Kerem Demirbay, der in dieser Woche wieder
mit dem Lauftraining auf dem Platz einsteigen müssen. Nach seinem in Berlin erlitten Syndesmoseanriss muss der
Confed-Cup-Sieger aber weiterhin aussetzen.
Licht und Schatten in der Europa League
Mit einer 1:2 Heimniederlage gegen den FC Salzburg steht die Mannschaft von Borussia Dortmund unter Zugzwang.
Aufgrund der Auswärtstor-Regel müssen die Schwarz-Gelben mindestens zwei Tore schießen, um die Chance auf
ein Weiterkommen zu wahren. BVB-Kapitän Marcel Schmelzer nahm dies nach dem Hinspiel aber als positiv auf. Da
die Mannschaft in Salzburg nun mit offenem Visier agieren und das Heil in der Offensive suchen müsse, könne das
ein gutes Vorzeichen sein. Ein besseres Vorzeichen hat sich hingegen die Mannschaft von RB Leipzig erarbeitet. Durch
den 2:1 Heimspiel-Sieg, haben die Sachsen die Chance gewahrt, um in die nächste Runde einzuziehen. Einziger
Makel war dabei das Gegentor, das die Aufgabe bei Zenit St. Petersburg nicht einfacher gestalten wird. Die Russen
sind heimstark. Sobald Leipzig aber ein Tor schießt, stehen die Chancen gut, dass der Vizemeister der Vorsaison
auch weiterkommt.
DiskrimiNIErung
Zum dritten Mal nach 2012 und 2015 setzt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ein Zeichen gegen Rassismus und
Diskriminierung. Gemeinsam mit dem Frankfurter Kevin-Prince Boateng, Bayern-Torhüter Manuel Neuer und dem
Schalker Abwehrhüne Naldo, sowie BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und Sportjournalist Marcel Reif, die beide
Kuratoren der DFL Stiftung sind, gibt es erneut die Kampagne, die unter dem Motto „Strich durch Vorurteile“ steht.
Am Donnerstag stellte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert mit Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der
DFL Stiftung sowie Eintracht Frankfurt Vorstand Axel Hellmann und Kevin-Prince Boateng das Projekt vor. Für
Boateng, der erst kürzlich gegenüber Sport1 mit einem Interview über Diskriminierung für Aufsehen sorgte, freut
sich darüber, dass sich mit ihm „weitere Bundesliga-Spieler und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben für
ein faires Miteinander einsetzen.“ Zudem sagte Boateng: „Wer mich kennt, weiß, wie ich zum Thema
Diskriminierung stehe und wie ernst es mir damit ist. Es darf einfach nicht sein, dass jemand wegen seiner
Hautfarbe, seiner Religion oder seiner Sexualität ausgegrenzt und beleidigt wird.“ Der kommende Spieltag wird
in Liga eins und zwei dafür genutzt um wieder in vielfältiger Art und Weise auf das Thema hinzuweisen. So werden
neben einem Banner weitere Aktionen in den 18 Heimspiel-Stadien stattfinden. Für Seifert ist die erste und zweite
Bundesliga für eine solche Kampagne prädestiniert, „weil sie nach 55 Jahren für mehr Menschen denn je einen
gemeinsamen Bezugspunkt bildet – unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen, Hautfarbe oder Religion.“
Auf der Homepage klicke-gemeinsames.de sind alle Infos zu dem Projekt einsehbar.
Der Kapitän bleibt
Nachdem es aktuell sportlich sehr gut für den „Ligazwerg“ aus Sandhausen läuft, konnte der Kapitän,
Stefan Kulovits, am Donnerstag während der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Regensburg
freudestrahlend gute Nachrichten verkünden. Der Österreicher verlängerte seinen zum Saisonende auslaufenden
Vertrag am Hardtwald um ein weiteres Jahr. So bleibt der 34-Jährige dem SVS mindestens noch ein weiteres
Jahr „erhalten“. Der immer höfliche „Kulo“ musste in dieser Saison bereits zwei Rückschläge wegstecken. Erlitt er
im Auswärtsspiel der Sandhäuser in Darmstadt einen Unterarmbruch, ging es für den „Sechser“ infolge von
muskulären Problemen erst später als erhofft weiter. Beim vergangenen Heimspiel gegen Aue durfte der Kapitän
dann wieder von Beginn an ran. So freute sich auch Trainer Kenan Kocak über den Verbleib. „Er sorgt in der
Kabine und auf dem Platz für positive Stimmung, ist ein Führungsspieler und echter Kämpfer, für den Erfolg gibt
er sein letztes Hemd“, sagte der Fußball-Lehrer. „Jeder der mich kennt, weiß, dass ich kein Wandervogel bin“,
merkte Kulovits an. Eine Aussage, die sich mit 17 Jahren bei Rapid Wien belegen lässt. 2013 führte ihn der Weg
dann an den Hardtwald, wo er einer der dienstältesten Akteure ist. „Meine Familie und ich fühlen uns wohl, man
sieht eine stetige Weiterentwicklung des Vereins, wir sind auf einem sehr guten Weg“, begründete er schließlich
seine Vertragsverlängerung. Geschäftsführer Otmar Schork ging gar einen Schritt weiter. „Dass wir so gut
dastehen, ist auch sein Verdienst“, hob er die Rolle des Österreichers hervor.