Werbung
Wenn es Winter ist und draußen Kälte herrscht, dann ist es Zeit für Hallenfußball. So auch am Sonntag, als der zehnte SAP-Cup auf dem Programm stand. Bereits am Freitag zuvor hatten sich für dieses Turnier die Mannschaften TSG 1899 Hoffenheim II, SG 99 Andernach und Karlsruher SC (in der Reihenfolge der Endplatzierung) für das Großereignis der Metropolregion qualifiziert. Ein Ereignis, bei dem auch Turbine Potsdam mit von der Partie war. Dies besonders vor dem Hintergrund, dass keine Mannschaft eine Antrittsprämie erhält, wie Ralf Zwanziger verriet. Der für die Hoffenheimer Frauen zuständige Zwanziger stellt die Kontakte zu den anderen Vereinen her. Es gäbe ausschließlich eine Beteiligung an den Fahrtkosten. Zudem würden die Übernachtungskosten getragen. Ausschließlich die ersten vier Mannschaften, die beste Torschützin und die von den Vereinsverantwortlichen gewählte Spielerin und Torfrau des Turniers können sich über eine finanzielle Zuwendung freuen.
Dies sei aber kein Problem, da die Mannschaften, die beim SAP-Cup dabei waren, regelmäßig Anfragen würden, ob das Turnier stattfindet. So sei es nie ein Problem ein gut besetztes Teilnehmerfeld zustande zu bekommen. So waren auch die Frauen von Bayer 04 Leverkusen trotz des Abstieges aus Liga eins gesetzt.
Mit den Mannschaften SC Freiburg, SC Sand, 1. FFC Frankfurt, TSG 1899 Hoffenheim und SGS Essen
waren die Vereine von Platz drei bis acht aus der höchsten Frauen-Spielklasse vertreten.
Auch dies ein Grund, weshalb die Plätze in der Halle schnell belegt waren. Pünktlich um 11:00 Uhr startete das Turnier. Auch wenn die über den Regio-Cup qualifizierten Karlsruherinnen direkt schmerzlich bemerken mussten, dass das Teilnehmerfeld beim SAP-Cup ein anderes war, als noch zwei Tage zuvor. So gerieten
sie gegen den 1. FFC Frankfurt während der 14-minütigen Spieldauer in Bedrängnis und unterlagen den Hessinnen deutlich mit 11:0, gleichzeitig das höchste Ergebnis während des Turniers. Einige knappe Ergebnisse gab es aber ebenfalls zu bestaunen. Mitunter konnten die Mannschaften kurz vor Schluss
noch ausgleichen, manches Tor war zudem sehenswert.
Bedingt durch die starken Gruppen schafften es die Vereine SG 99 Andernach, Karlsruher SC,
TSG 1899 Hoffenheim II und Bayer 04 Leverkusen nicht unter die letzten sechs Mannschaften. Für sie
war das Hallenturnier nach der Vorrunde beendet. Selbst der 1. FFC Turbine Potsdam musste sich
"nur" mit dem Neunmeterschießen um Platz fünf begnügen. Im Duell gegen den 1. FFC Frankfurt
konnten sich die Brandenburgerinnen allerdings durchsetzen und traten die lange Heimreise so mit
einem kleinen Erfolgserlebnis an. Damit wurde der Turniersieg unter den drei badischen Vereinen
Sand, Freiburg und Hoffenheim, sowie der SGS Essen ausgespielt. Zunächst zog Freiburg durch
einen Sieg gegen Hoffenheim in das Finale ein, ehe die Essenerinnen einen Rückstand gegen Sand
aufholten, ausglichen und dann die Verlängerung für sich entschieden.
Wie im Vorjahresfinale auch unterlagen die Hoffenheimerinnen den Spielerinnen des SC Sand, auch wenn es diesmal "nur" im kleinen Finale war. So war der Fokus aller Zuschauer gebannt auf die Finalpartie gerichtet. Würde sich der SC Freiburg den Titel in der Mannaberghalle holen und diesen damit in
Südbaden halten, oder würde die SGS Essen den Pokal mit in den Ruhrpott nehmen? Nach der
2:0-Führung der Freiburgerinnen dachte schon manch ein Zuschauer an den Titelgewinn der Breisgauerinnen, doch wie im Halbfinale auch zeigten die Essenerinnen ihre Comeback-Qualitäten,
was Hallensprecher Markus Beer mit dem Titel "Stehauf-Frauen" würdigte. Wie bereits im Halbfinale
gegen Sand gab es nach 14 Minuten keine Siegerinnen im Finale, wodurch auch im letzten Spiel des
Tages eine fünf-minütige Verlängerung für die Entscheidung sorgen musste.
Auch diese Verlängerung konnten die Essenerinnen für sich entscheiden und durften so den Pott mit
in den Pott nehmen. Die unterlegenen Freiburgerinnen mussten sich allerdings nicht grämen und so konnten sie bereits bei den Fotos bei der Übergabe des Pokals für die Zweitplatzierten bereits wieder lachen. Ob dieser Erfolg zusätzliche Motivation für das Nachholspiel in der Allianz Frauen-Bundesliga
sorgen wird, war nicht mehr zu erfahren. Am 04. Februar trifft der SC Freiburg im heimischen Stadion
auf die SGS Essen, ehe es am 09. Februar in Hoffenheim zum Nachholspiel im DFB-Pokal kommt.
Hier hat dann wiederum die Mannschaft von Trainer Jürgen Ehrmann die Gelegenheit, sich für die
Halbfinalniederlage zu "rächen".
Alles in allem, so resümierten die teilnehmenden Mannschaften sowie die Sponsoren und Veranstalter
des Turnieres, war die zehnte Auflage wieder ein voller Erfolg. Auch, wenn mitunter moniert wurde,
dass auf der Tribüne zu wenig Platz gewesen sei und sich auf die Plätze, wo die Mannschaften
saßen, auch Zuschauer gesetzt hatten. Hier merkte allerdings Organisator Georg Kühling an, dass
man aus Sicherheitsgründen auf Plätze hinter den Toren verzichtet hätte, da es gerade an diesen
Stellen eine erhöhte Verletzungsgefahr gibt, wenn Bälle auf das Tor geschossen oder davor geklärt
werden.
Einlagespiel amputierter Fußballer
Ein besonderes Highlight des Turnieres war bereits zum zweiten Mal während des SAP-Cups das Einlagespiel amputierter Fußballer. Hier stehen Feldspieler auf dem Platz, denen ein Bein fehlt. Den Torleuten fehlt ein Arm. Zunächst stellten die Akteure ihr Können unter Beweis, wobei ein Spieler
gegenüber Hallensprecher Wolfgang Hell, der sich später auf einem Bein und Krücken im Neunmeterschießen versuchte, dass sein amputiertes Bein eigentlich das stärkere gewesen sei.
Dass er allerdings mit seinem linken Bein respektive dem Fuß dennoch auch "wumms" hinter das
runde Leder bringt, stellte der Spieler von Anpfiff Hoffenheim wenig später unter Beweis.
Neben Hell durften sich auch Kinder auf Krücken im Spiel versuchen. Dabei konnten die Zuschauer feststellen, dass das so leicht aussehende Spiel alles andere als leicht ist. Umso größer war der
Respekt vor den Sportlern – umso lauter der Applaus von den Rängen, als sie mit dem Einlagespiel
fertig waren. Das Einlagespiel war damit erneut eine Bereicherung für das Turnier, das damit auch
dazu beitrug, über den Tellerrand des "Standardfußballs" hinauszuschauen.
Hier die Ergebnisse im Überblick:
Platz 1: SGS Essen
Platz 2: SC Freiburg
Platz 3: SC Sand
Platz 4: TSG 1899 Hoffenheim
Platz 5: 1. FFC Turbine Potsdam
Platz 6: 1. FFC Frankfurt
Beste Spielerin: Linda Dallmann (SGS Essen)
Beste Torschützin: Nicole Billa (TSG 1899 Hoffenheim / 6 Tore)
Beste Torhüterin: Laura Benkrath (SC Freiburg)