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Nach einem Jahr Abstinenz gab es erneut das Baden-Württemberg-Derby in Liga eins. Am Mittwochabend reisten die Stuttgarter nach Sinsheim, um im Kraichgau das Duell der Gegensätze zu spielen. Nach zuletzt nur einer Niederlage in einem Heimspiel kamen die Schwaben ohne Fortüne auf fremdem Platz nach Baden. Die Partie begann sofort mit Tempo. Einziges Manko blieb der vorletzte oder letzte Pass im Offensivdrittel. Da dieser zumeist zu ungenau gespielt wurde, konnte keine der beiden Mannschaften für echte Gefahr sorgen.
Die erste größere Gelegenheit hatte Özcan für die Gäste. Als er im Zentrum angespielt wurde und frei in den Strafraum eindringen konnte, kam Kaderábek genau richtig und konnte ihn unter Druck setzten. So konnte der Tscheche die Situation gemeinsam mit Torhüter Baumann klären (4.).
Über die rechte Seite versuchte sich in der sechsten Minute Akolo. Er brachte das Spielgerät
auch zu Donis im Zentrum, doch der Angreifer schoss rechts am Tor vorbei.
So sah sich Nagelsmann gezwungen bereits früh in der Partie wild gestikulierend
Anweisungen an seine Mannschaft zu geben (8.). Nach kurzer Verletzungsunterbrechung, als
Uth auf dem Boden lag, hätte dies auch von Erfolg gekrönt sein können. Gnabrys Schnittstellenpass geriet allerdings zu lang für Kaderábek und so war Zieler zur Stelle (16.).
Doch nach der frühen Auswechslung von Donis war Baumann erneut gefordert. Zunächst warf sich Hübner in den Schuss von Akolo, dann war der TSG-Schlussmann zur Stelle und hielt
gegen den eingewechselten Asano (27.).
Die Gäste pressten früh und versuchten die Gastgeber so unter Druck zu setzen. Da die TSG
zudem wenig Bewegung im Spiel ohne Ball hatte, gab es zudem wenig Anspielstationen.
Bezeichnend in der Szene war Hübner. Fragend hob der Abwehrspieler die Arme, wo denn ein
Mitspieler sei. Doch kaum hatten die Hoffenheimer den Abwehrriegel durchbrochen, wurde es
gefährlich. Gnabry tunnelte zunächst Badstuber und ließ Baumgartl aussteigen. Sein
anschließender Torschuss rollte nur knapp am linken Pfosten vorbei (31.). Die gefährlichste
Aktion in der bis dahin gespielten Partie.
In der Offensive klappte danach aber erneut wenig bei den Kraichgauern. Nach einem Fehler von Schulz war der Ball weg. Geiger versuchte zu retten, erwischte vor den Augen von Schiedsrichterin Steinhaus aber nur seinen Gegenspieler Baumgartl. Folgerichtig zückte die Niedersächsin die gelbe
Karte (37.). Die TSG setzte dennoch in der 40. Spielminute erneut einen Offensivakzent. Top-Torschütze Uth lief Insua davon, der sich nach dem Lupfer
von Gnabry etwas verschätzt hatte. So stand Uth frei vor Zieler. Aus einem etwas spitzen Winkel ging sein Torschuss von rechts allerdings links am
Gästetor vorbei.
So blieb es bei dem Remis zur Pause. Die Gäste kamen etwas konsequenter aus der Kabine. Nach einem Ballverlust von Kaderábek auf der rechten Außenbahn gegen Insua ging es schnell. Das Spielgerät wurde zu Asano weitergeleitet, der Brekalo in den Lauf passte. Der Torschuss wurde allerdings
von Baumann gehalten (50.). Hatten die Gastgeber bereits einen Elfmeter gefordert, musste in der 55. Spielminute das Review-Center in Köln bemüht
werden. Hübner war zu Boden gegangen. Nach Befragung der Video-Assistenten entschied Steinhaus allerdings auf Abstoß für den VfB. So erkundigte
sich der Abwehrspieler erneut bei der Unparteiischen.
Angepeitscht durch die Fans hüben wie drüben, kam nun etwas Hektik auf den Platz. In der Folge wurden aber auch Konterchancen vergeben. So wie in
der 60. Minute. Die TSG startete gerade einen Konter, da blieb das Zuspiel etwa 30 Meter vor dem Tor an einem Stuttgarter Gegenspieler hängen. Die Gastgeber hatten Glück, dass ein Fehler von Posch nicht bestraft wurde. Der versuchte Schnittstellenpass der Stuttgarter landete postwendend bei
Hübner (68.). So ging es erneut in Richtung VfB-Tor. Gnabrys Schuss landete bei Zieler, doch aus dem Umstand, dass der Weltmeister von 2014 den Ball
nicht festhalten konnte, konnten die Kraichgauer keinen Profit schlagen. Demirbay stand zunächst passiv im Abseits, doch durch sein Eingreifen ahndete Steinhaus dies auch (68.).
Lange Zeit brauchte es, ehe erneut eine Torchance entstand. Kaderábek blieb dran und konnte gegen Insua und Zieler den Ball auf das Tor bringen.
Aus spitzem Winkel rettete schließlich Pavard, der das Spielgerät an den Pfosten schoss. Von dort konnte Kaderábek den Ball in die Mitte zu Uth passen,
der den Treffer für die Badener erzielte (81.). Nun öffnete Stuttgart die Abwehr etwas, da die Schwaben den Ausgleich erzielen wollten. Kaum war die 90. Spielminute angebrochen, da stimmten die treuesten der treuen Fans das „Badnerlied“ an.
Nun hatten die Schwaben noch zwei Chancen. Zunächst hatte Brekalo die Schusschance, scheiterte allerdings an Baumann (90.+1), dann gab es noch
einen Eckball für die Gäste. Die Standardsituation, für die auch Torhüter Zieler nach vorne gelaufen war, entpuppte sich allerdings als gute Konterchance
für die Hoffenheimer. Demirbay machte sich vom eigenen Strafraum aus auf den Weg, hängte Zieler ab, doch zog nicht selbst ab. Stattdessen legte er quer, doch Vogt und Kramaric befanden sich im Abseits. Im Nachhinein merkte Demirbay allerdings an, dass es keine Option zu dem Pass gab. „Wir spielen drei gegen eins“, sagte der Confed-Cup-Sieger. Dennoch gestand er, dass er in der Situation nicht im Blick hatte, dass sich die Mitspieler im Abseits befunden hatten, nachdem Zieler aus dem Tor nach vorne geeilt war.
Dies tat der Stimmung auf den Rängen allerdings keinen Abbruch. So stimmte die Südkurve „die Nummer eins im Land sind wir!“, an. Zum Hinrunden-Abschluss geht es für die TSG’ler nach Dortmund. Auch wenn das Spiel schwierig werden wird, rechnen sich die Hoffenheimer dennoch Chancen aus. So
wies Uth darauf hin, dass er in jedes Spiel geht um zu gewinnen. Da die Dortmunder sicherlich anders an die Aufgabe gehen würden, als die Stuttgarter,
würde der Mannschaft der Matchplan sicherlich eher liegen. Gegen ein Spiel wie gegen München oder Leipzig hätte der Stürmer nichts einzuwenden.
U21-Europameister Amiri blickt ebenfalls voller Vorfreude auf das letzte Spiel im Kalenderjahr. Im Pokal hatte er vor zwei Jahren sein erstes Spiel in
Dortmund gemacht, das nach Verlängerung mit 2:3 geendet hatte. Dies sei ein besonderes Spiel für ihn gewesen. Das Stadion sei etwas Besonderes
und auch die Stimmung darin. Das letzte Spiel in der Hinrunde findet um 18:30 Uhr statt. Es wird sich zeigen, ob die Hoffenheimer mit einem
Erfolgserlebnis in die Winterpause gehen können.
Aufstellungen:
TSG 1899 Hoffenheim:
1 Baumann, 3 Kaderábek, 7 Rupp (65. 27 Kramaric), 10 Demirbay, 16 Schulz, 19 Uth, 21 Hübner, 22 Vogt (C), 29 Gnabry (77. 28 Szalai),
32 Geiger (61. 11 Grillitsch), 38 Posch
VfB Stuttgart:
16 Zieler, 2 Insua, 5 Baumgartl, 6 Ascacibar, 14 Donis (26. 11 Asano), 19 Akolo (37. 7 Brekalo), 20 Gentner (C), 21 Pavard, 28 Badstuber,
31 Özcan (80. 3 Aogo), 32 Beck
Schiedsrichterin: Steinhaus (Langenhagen)
Assistenten: Günsch, Stein
Vierter Offizieller: Kempter
Video-Assistenten: Stegemann, Aarnink
Tore: 1:0 81. 19 Uth
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)