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Hoffenheimer „Nachwuchsmannschaft“ feiert Erfolgserlebnis

 

Torhüter Kobel (Bildmitte) beteiligt sich am Angriff Foto: Fussball Media

 

Bereits am Tag vor dem Spiel ließ TSG-Trainer Nagelsmann die Katze aus dem Sack. Nicht Baumann, sondern Kobel würde gegen die Bulgaren im Tor

stehen. Zudem durften auch junge Spieler oder jene, die sonst ohne oder nur wenig Einsatzzeit blieben, auf einen Einsatz in der Europa League hoffen.

So auch Kapitän Polanski, der gestand, dass es ihm natürlich nicht gefalle, nur auf der Bank oder gar nicht im 18er-Kader zu stehen. Dennoch sagte er

vor dem Spieltag, dass er davon ausging, gegen Razgrad von Beginn an aufzulaufen.

 

Während die TSG bereits vor dem letzten Gruppenspieltag keine Chance mehr auf das Weiterkommen hatte, herrschte bei den Gästen aus Osteuropa hingegen eine ganz andere Ausgangslage. Mit einem Sieg gegen die Kraichgauer könnten die Bulgaren in die K.o.-Phase einziehen. Darauf angesprochen, gestand der Kapitän Dyakov, dass sich die Mannschaft ausschließlich auf sich konzentrieren würde.

 

Dennoch ermahnte er, dass man die Gegner nicht unterschätzen würde. Auf Torhüter Kobel angesprochen, merkte er an, dass er auch etwas können muss,

um bei einer Mannschaft wie der TSG zu spielen. Auch bemerkte Trainer Dimitrow, dass Hoffenheim in der laufenden Saison gegen Bayern München und

RB Leipzig gewonnen hat. Dies sei Aussage genug, um klarzustellen, welche Qualität der Bundesligist vorweisen kann. TSG-Kapitän Polanski hatte zudem moniert, dass die Hoffenheimer nicht die Leistung hatten zeigen können, die in ihnen steckt. Anderenfalls wäre womöglich auch ein Verbleib im europäischen Wettbewerb über den Winter hinaus möglich gewesen.

 

Wie erwartet begann bei den Gastgebern viel Personal, das für gewöhnlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommt. So sahen sich die Kraichgauer zunächst in der Defensive gefordert. Da Razgrad allerdings keine zwingende Torgelegenheit erspielte, konnte die Mannschaft von Trainer Nagelsmann ein

um das andere Mal die Angriffe unterbinden. So kamen die Hoffenheimer auch nach knapp 10 Minuten ebenfalls in das Offensivdrittel und konnten sich mitunter auch am Strafraum festsetzen.

 

Diese Offensivarbeit wurde in der 25. Spielminute von Erfolg gekrönt. Zulj leitete den Ball im Strafraum zu Hack weiter. Dieser bediente knapp vor der

Fünf-Meter-Linie Ochs und der U21 Nationalspieler traf zum 1:0 für die Kraichgauer. Auch wenn der Führungstreffer für etwas mehr Ruhe im Hoffenheimer

Spiel sorgte, so blieben in der Folge Torraumszenen Mangelware. Viel spielte sich im Mittelfeld ab. So blieb es bei der 1:0 Pausenführung.

 

Zwar wechselte Razgrad zur Halbzeit aus, griffiger blieben dennoch die Hausherren. So kam „Hoffe“ in der 47. Minute durch Ochs zu einer Torgelegenheit.

Sein Schuss konnte Torhüter Renan allerdings mit dem linken Fuß parieren. In derselben Spielminute versuchte sich auch Rossipal mit einem

Distanzschuss, doch das Spielgerät flog rechts am Gästetor vorbei.

 

Nun eine Schrecksekunde für die Kraichgauer. Ochs blieb am Boden liegen und musste behandelt werden. Nach kurzer Pause wurde er durch Skenderovic ersetzt (56.). Die Partie, die zusehends ruppiger wurde, hielt nun auch noch einen Aufreger parat. Nachdem Hack auf die Reise geschickt wurde, kam Renan aus dem Strafraum heraus. Vor der Strafraumlinie war der bulgarische Torhüter am Ball, doch Schiedsrichter Grinfeld, dem die Sicht versperrt war, ahndete

die Szene nicht (60.). Nach einem Zuspiel an in die Schnittstelle kam Wanderson an den Ball und konnte den Ausgleich erzielen (62.). Auch in dieser Szene war die Hand im Spiel. Da sich Passlack allerdings im Zweikampf mit dem Brasilianer befand, war die Entscheidung des Unparteiischen in der Situation aber wohl richtig.

 

Den unschönen Höhepunkt fand die Partie in der 83. Spielminute. Keserü, der erst zur Halbzeit eingewechselt wurde, hatte keine Chance auf den Ball und

trat gegen den Fuß von Bicakcic. Diese Szene direkt vor den Augen des vierten Offiziellen. Zunächst ließ der Schiedsrichter weiterspielen, unterbrach die

Partie dann allerdings und zeigte dem Spieler von Razgrad glatt rot.

 

Während der vierminütigen Nachspielzeit versuchten die Hoffenheimer alles, um noch den Siegtreffer zu erzielen. Selbst Torhüter Kobel zeigte sich nach

dem Spiel überrascht darüber, dass der Trainer ihn nach vorne beordert hatte. Dennoch wies er auch darauf hin, dass die Mannschaft den Wettbewerb

wahren wollte. Da Kobel mit nach vorne gegangen war, blieb das Tor natürlich leer. Passlack verhinderte aber kurz vor Schluss den Treffer für die Gäste (90.+4). So blieb es bei dem Remis, mit dem sich die junge Hoffenheimer Mannschaft gut verkaufte und die Europa League dennoch erhobenen Hauptes verlassen konnte.

 

Für Rückkehrer Bicakcic, der sich über das körperbetonte Spiel freute, da ihm dieses entgegenkommt und lieber ist, war das Unentschieden aber ein Sieg

der Moral. Auch Kobel wusste hervorzuheben, dass die Breite der Spieler in dem Verein sehr gut sei. Immerhin waren etliche Spieler, die im Mai 2016 das Finale im A-Junioren Pokal spielten im Europa League-Kader der Kraichgauer. So erwähnte auch Hoogma, der sein erstes Pflichtspiel zu Hause absolvierte, dass es von Vorteil war, dass er einen Großteil der Spieler bereits von der U23 kennt. Sein Vater, der ehemalige Hamburger Profi, durfte so seinen

90-minütigen Einsatz mit ansehen.

 

Ochs gab auch vorsichtig eine Entwarnung. Es sei wohl keine strukturelle Verletzung, wobei am Freitag noch einmal geschaut werden würde. Über sein

erstes Profi-Pflichtspiel-Tor freute sich der Junioren-Nationalspieler. Dass dieses dann in der Europa League falle, sei noch einmal erfreulicher. Gerne würde

er dem ersten Tor weitere Treffer folgen lassen. Er hoffte darauf, dass Trainer Nagelsmann gesehen habe, dass er da ist und bereitsteht, sofern er mit ihm plant.

 

Vor Weihnachten geht es nun Schlag auf Schlag. Am Sonntag tritt die Mannschaft von Coach Nagelsmann bei Hannover 96 an, ehe es am Mittwochabend

zum Baden-Württemberg-Derby gegen den VfB Stuttgart kommt. Zum Wochen- und Hinrunden-Abschluss geht es für die Kraichgauer dann zu Borussia Dortmund.

 

Aufstellungen:

 

TSG 1899 Hoffenheim:

36 Kobel, 4 Bicakcic, 6 Nordtveit, 8 Polanski (C), 20 Zulj (69. 41 Bühler), 24 Hoogma, 30 Ochs (56. 35 Skenderovic), 31 Passlack, 34 Lorenz,

37 Hack (76. 26 Otto), 42 Rossipal

 

PFC Ludogorez Razgrad:

33 Renan, 4 Cicinho, 6 Natanael, 12 Anicet Abel, 118 Dyakov (C), 30 Moti, 32 Plastun, 44 Góralski (46. 28 Keserü), 84 Marcelinho (88. 8 Sasha),

88 Wanderson (86. 5 Terziev), 93 Misidjan

 

Schiedsrichter: Grinfeld (ISR)

Assistenten: Krasikow (ISR), Hassan (ISR)

Vierter Offizieller: Mozes (ISR)

Zusätzliche Assistenten: Hacmon (ISR), Adler (ISR)

 

Tore: 1:0 25. 30 Ochs, 1:1 62. 88 Wanderson

 

Zuschauer: 7.814

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