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Tolles Spiel, aber keine Sieger Foto: Fussball Media

U20 bleibt unter Trainer Kramer weiterhin ungeschlagen

 

Bevor es zum Spiel in der Chemnitzer Arena kommen sollte, wurden Erinnerungen an den 11. Juli 2016 wach. An jenem Tag traf die deutsche U19 im Rahmen des EM-Auftaktspieles auf die „Squadra Azzurra“ in der ausverkauften Arena in Stuttgart. Obwohl die junge Version der „Mannschaft“ das Spiel im Offensivbereich kontrollierte, unterlagen sie letztlich gegen sehr defensive Italiener mit 0:1, herbeigeführt durch einen Handelfmeter. Acht Spieler, die im vergangenen Jahr auf dem Rasen standen, befanden sich auch diesmal im Aufgebot beider Teams: drei auf deutscher (Mittelstädt, Neumann und Kapitän Serdar) sowie fünf auf italienischer Seite (Cassata, Coppolaro, Ghiglione, Edera und Zaccagno). Ein gewisser Hauch von Revanche wehte durch das Stadion, in dem sonst der Drittligaverein Chemnitzer FC seine Heimspiele austrägt. Ähnlich wie knapp eineinhalb Jahre zuvor, spielte ein Handspiel wieder eine entscheidende Rolle.

 

In der Anfangsphase sicherten sich die Italiener allerdings durch einen hervorragenden Individualisten den wichtigen frühen Treffer. Nach einem Solo von der Mittellinie bis zur Strafraumkante brachte der deutsche Innenverteidiger Chabot Edera zu Fall, der den darauffolgenden Freistoß selbst ausführte, um sein Team mit einem platzierten Linksschuss

in die hohe linke Ecke in Führung zu bringen. Ganze neun deutsche Spieler in der Mauer

konnten den Treffer nicht verhindern (4.). Infolgedessen legten die Südeuropäer

erwartungsgemäß eine defensive Ausrichtung samt Fünferkette an den Tag. Die Nationalelf tat

sich deswegen lange schwer ehe ein Distanzschuss von J. Eggestein gefährlich von Varnier

abgefälscht wurde. Im letzten Moment konnte Zaccagno auf der Linie mit einer Glanzparade

retten (18.). Nur eine Minute später musste DFB-Trainer Kramer sein zentrales Mittelfeld

umstellen. Burnic verletzte sich ohne Fremdeinwirkung und musste für Friede weichen. Gefahr

strahlte die deutsche U20 lediglich über die linke Angriffsseite bestehend aus Mittelstädt und

Hack oder Eckstöße aus. Als eine deutsche Hereingabe von links an den ausgestreckten Arm

von Beruatto segelte, erwarteten viele Zuschauer den Elfmeterpfiff. Pinheiros Pfeife ertönte

nicht, was sich als klare Fehlentscheidung herausstellte (25.).

 

Mittelstädt, der sich über die linke Seite aufmachte, fand nach einer Flanke mit Serdar einen Abnehmer. Der Kopfball des Kapitänes konnte jedoch im ersten Versuch von Zaccagno entschärft werden. Beim Nachschuss von Friede war der junge italienische Keeper schließlich machtlos. Der Ausgleich war perfekt durch den frisch eingewechselten Herthaner (28.). Nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten schien die DFB-Elf ihren Rhythmus gefunden zu haben, der sogar in den Führungstreffer vor der Pause mündete. Aufgrund des hohen Pressings verloren die Italiener unweit des eigenen Strafraums den Ball an Saglam, der Hack an der Strafraumkante bediente. Der Hoffenheimer fackelte nicht lange und versenkte den Ball im rechten unteren Eck der italienischen Maschen (40.). Mit dem Rückenwind eines gedrehten Ergebnisses gingen die Junioren des DFB in die Pause.

 

So spektakulär die erste, so verhalten die zweite Hälfte: erst nach zehn Minuten verzeichneten die Statistiker den nächsten Torschuss. Mittelstädt fand in der Mitte den Bochumer Saglan, der an dem talentierten Schlussmann Zaccagno scheiterte (55.). Mitten in einer Phase, in der das Spiel dahinplätscherte, erzielten die Spezialisten des „Catenaccios“ völlig überraschend den Ausgleichstreffer. Rossi leitete einen Ball aus der eigenen Hälfte riskant, aber effektiv per Volleypass in den Lauf von Edera weiter, der Frommann im Eins-gegen-Eins-Duell keine Chance ließ. Während sich Rossi vor Schmerzen krümmte und sogar ausgewechselt werden musste, feierte Edera seinen Doppelpack vor den Rängen (63.). Das stabile italienische Defensivkorsett verlor in der Folge seine Ordnung bis zum Spielende nur noch ein einziges Mal. Nachdem eine Ecke Ederas von deutscher Seite geklärt wurde, schaltete Raum den Turbo zum Konter ein, um Richter eine spielentscheidende Vorlage zu geben. Richters Lupferversuch flog über das Tor von Zaccagno (90+5.).

 

Trotz der Punkteteilung blieb ein fader Beigeschmack, da der deutschen Mannschaft ein sicherer Elfmeter verweigert wurde. Weiter geht es für das Team um Trainer Kramer am kommenden Dienstag (14.11.). In Zwickau geht es gegen den amtierenden U20-Weltmeister England.

 

Aufstellungen:

 

Deutschland:

1 Schubert (46. 12 Frommann), 2 Passlack, 3 Mittelstädt (74. 13 Lucoqui), 4 Ananou, 5 Chabot, 6 Burnic (20. 18 Friede), 7 Barkok,

8 Serdar (C) (46. 15 Ndenge), 9 J. Eggestein (74. 19 Daferner), 10 Saglam (84. 20 Richter), 11 Hack (74. 16 Raum)

 

Italien:

1 Zaccagno, 2 Ghiglione, 3 Beruatto, 4 Varnier, 5 Pessina (C), 6 Marchizza, 7 Dalmonte (90.+1 14 Coppolaro), 8 Cassata (80. 19 D'Urso),

9 Rossi (67. 18 Lo Faso), 10 Castrovilli, 11 Edera

 

Schiedsrichter: Pinheiro (POR)

Assistenten: Ostrin, Hanslbauer

 

Tore: 0:1 4. 11 Edera, 1:1 28. 18 Friede, 2:1 40. 11 Hack, 2:2 63. 11 Edera

 

Zuschauer: 3.615

 

(LL)

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