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Nach vier Spielen ist Schluss
Gerade einmal vier Spieltage sind in der Bundesliga vergangen, da muss bereits der erste Trainer seinen Hut nehmen. Jonker, erst im Februar als Nachfolger des entlassenen Ismael verpflichtet worden, wurde am Montagmorgen freigestellt. Marktüblich steht bereits ein neuer Trainer fest, Schmidt, der ehemalige Trainer von Mainz 05 wird bereits am Nachmittag die Trainingseinheit leiten. Ebenfalls üblich die warmen Worte zum Abschied. Die Entscheidung sei den Verantwortlichen erwartungsgemäß nicht leichtgefallen. Dennoch wolle der VfL „diese Aufgabe mit einem neuformierten Trainerteam angehen“. Den Wolfsburgern war allerdings auch wichtig darauf hinzuweisen, dass nicht das Ergebnis vom Samstag (0:1 Niederlage in Stuttgart) ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen sei. Vielmehr sei es die „wahrnehmbare Stagnation in der Entwicklung unserer erst im Sommer in weiten Teilen neu formierten Mannschaft gewesen“.
Erhitzte Gemüter
Am Sonntagnachmittag gab es ein recht eindeutiges Ergebnis im Spätspiel zwischen Dortmund und Köln.
Mit 5:0 (2:0) überrollten die Borussen förmlich die Mannschaft aus der Domstadt. Auch in der Partie kam wieder
der Video-Assistent zum Einsatz. War die Entscheidung auf den Punkt zu zeigen, nachdem Klünter den Ball an
die Hand bekommen hatte, so gab es geteilte Meinungen nach dem Treffer zum 2:0 Halbzeitstand in der
Nachspielzeit der ersten Hälfte. Sokratis traf. Schiedsrichter Ittrich hatte allerdings ein Foulspiel gesehen und die
Szene abgepfiffen, noch ehe das Spielgerät die Torlinie überquert hatte. Nach Beratschlagung mit dem Assistenten
in Köln aber gab der Unparteiische den Treffer. So sagte der Kölner Sportdirektor Schmadtke nach Spielende, dass
der Verein gegen das Spiel vorgehen wolle. Mit dieser Äußerung stieß er bei BVB-Boss Watzke auf Unverständnis.
Für ihn sei dieses Verhalten eher das eines schlechten Verlierers. Sicherlich sind beide Positionen verständlich.
Festzuhalten ist allerdings, dass der Sieg der Dortmunder nicht infolge des gegebenen Treffers entschieden wurde,
wenngleich man auch bedenken muss, dass ein Gegentor am Ende der Saison das Pendel in die eine oder andere
Richtung ausschlagen lassen kann.
Milchreis als Highlight
Das erste Bundesliga-Spiel am Sonntagmittag um 13:30 Uhr hielt außer Hertha-Trainer Dardai keinen Gewinner
parat. Direkt zu Beginn der Pressekonferenz im Bauch des Sinsheimer Stadions bedankte sich der Ungar für das
Essen in der Kabine. Auf Rückfrage teilte er dann mit, dass es Milchreis gegeben hatte. Schon lange hätte er
keinen so guten Milchreis mehr gegessen. Die Hoffenheimer Spieler aber stapften mitunter weniger gut gelaunt
durch die Mixed-Zone. Kapitän Vogt hob hervor, dass es ja kein schlechtes Spiel gewesen sei und Berlin ja auch
kein „Fallobst“ wäre. Dennoch machten alle Spieler – zumindest diejenigen, die eine Aussage tätigen
durften – keinen Hehl daraus, dass die ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff nicht gut waren. Amiri traf den
Nagel auf den Kopf. Die Kommunikation hätte laut dem U21 Europameister besser laufen müssen, dann hätte
auch mehr als „nur“ ein Unentschieden herausspringen können.
Fairplay?
Direkt nach dem Spiel am Samstagmittag in Sandhausen zollte SVS-Sportdirektor Schork dem Lauterer
Kapitän Moritz Respekt. Nach der Situation im Strafraum, als Kister den Ball mit der Hand anhält um einen
vermeintlichen Freistoß ausführen zu können, hätte der Spieler der roten Teufel angeblich dem Schiedsrichter
bestätigt, dass auch er den Pfiff von den Rängen des Hardtwaldstadions vernommen hätte. Dies dementierte
er allerdings nach Spielende. Schiedsrichterbeobachter Strigel teilte nach dem Spiel mit, dass der
Schiedsrichter korrekt gehandelt hatte. Zunächst hatte er nach dem Handspiel im Strafraum auf Elfmeter
entschieden. Dies geschah allerdings nur deshalb, weil Kister laut eigener Aussage einen Pfiff vernommen
hatte, der sich genauso angehört hatte wie der des Unparteiischen. Zuvor hatte ein Lauterer den Ball an die
Hand bekommen. Durch diese Umstände wähnte der Defensivspieler die Aktion unterbunden und wollte das
Spiel schnell fortsetzen. Ob ein Pfälzer nun den Pfiff bestätigt hatte oder nicht, ließ sich am Spieltag nicht
mehr recherchieren. Dennoch hatte wohl der Linienrichter das Geräusch ebenfalls vernommen. Die
Entscheidung auf Schiedsrichterball sei Strigels Aussagen zufolge die korrekte Bewertung der Situation
gewesen.
Harter Zweikampf
Am Samstagnachmittag erwischte es den Stuttgarter Kapitän heftig. Kurz vor Spielende krachte er mit dem
Wolfsburger Schlussmann Casteels zusammen und blieb ohnmächtig liegen. Nach guten vier Minuten wurde er
dann vom Platz getragen. Im Krankenhaus dann die Diagnose, dass er mehrere Brüche im Gesicht (Augenhöhle,
Nasenbein und der Oberkiefer) davongetragen hat und dem VfB nun längere Zeit nicht zur Verfügung stehen kann.
Auch wenn die Situation in der 85. Spielminute keine Absicht von Casteels war, so war sie dennoch hart.
Sportvorstand Reschke schilderte im SWR bei Sport im Dritten, dass ihm „das Herz stehen geblieben“ sei, als
Gentner auf dem Rasen lag. „Die ganz schlimmen Befürchtungen, die wir am Anfang gehabt haben mussten, haben
sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet“, sagte Reschke weiter. Gentner, der in den sozialen Netzwerken von überall
her Unterstützung und Genesungswünsche erhalten hatte ginge es inzwischen den Umständen entsprechend gut.
Eine Operation stünde indes allerdings noch aus. Auch wenn die Aktion von Casteels grenzwertig war, so kann
man anhand der Regeln noch von einem unglücklichen Zusammenprall und nicht von einem Foulspiel sprechen.
Die Verbindung zum Video-Assistenten nach Köln hätte ohne Probleme funktioniert. Casteels entschuldigte sich
nach dem Foul, merkte allerdings an, dass den Torhütern in der Ausbildung immer mitgeteilt werde, dass man das
Knie anzieht, wenn man hochspringt.