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Beim Gang durch die Mixed Zone war vieles anders als noch fünf Tage zuvor, als Bayern München mit 2:0 besiegt worden war. Nicht nur die Werbetafeln trugen andere Aufschriften als sonst, auch die Stimmung der Spieler war nicht so euphorisch. Nach der 1:2 Niederlage zu Hause gegen Braga bleiben nun fünf weitere Spiele, um das Ergebnis zu kitten. Es ist nichts verloren. Trost konnte da womöglich das Ergebnis der direkten Konkurrenten Istanbul und Razgrad spenden. Mit einem torlosen Remis trennten sich die beiden
Vereine – damit besteht nur ein Punkt Rückstand auf Platz zwei. Das sagten die Protagonisten:
Torhüter Baumann:
Wir haben es versäumt unsere vielen Chancen zu verwerten. Braga hat zwei Torchancen und macht zwei Tore.
Wir waren die bessere Mannschaft und haben dennoch verloren. Was soll man dazu noch sagen? Das Ganze
ist bitter und ärgerlich. In der Schlussphase haben wir zu umständlich agiert und am gegnerischen Strafraum
zu viel Offensivfouls begangen. Man hätte das überlegene Spiel länger durchziehen müssen. Der Spielverlauf
war ähnlich wie beim Bayern-Spiel, nur umgekehrt. Hoffe, dass wir gegen Berlin das wieder wettmachen
können.
Kapitän Vogt:
Ich bin frustriert. Wir hätten den Sack viel früher zumachen müssen. Die Niederlage zum Auftakt ist blöd,
ärgerlich und unnötig. Daran müssen wir arbeiten. Wir haben die erste Halbzeit komplett kontrolliert und
gehen dennoch nur mit dem 1:1 in die Kabine. Kurz nach Wiederanpfiff bekommen wir dann ein Gegentor,
das so niemals fallen darf. Dann stellt sich Braga mit Mann und Maus hinten rein – das wird dann richtig
schwer. Wir haben den Ball einfach nicht oft genug über die Linie gedrückt. Dazu kommt, dass wir die die
Gegentore viel zu einfach zugelassen haben. Das darf so nicht passieren. Aufgrund des Drei-Tage-Rhythmus
können wir schnell abschalten und uns wieder auf den Liga-Alltag konzentrieren.
Defensivspieler Bicakcic:
Es ging nach der Halbzeit einfach nicht mehr. Ich habe im Zweikampf einen Schlag aufs Knie bekommen.
An dieselbe Stelle wie gegen Leverkusen. Das ist unglücklich. Ich hatte Schmerzen. So konnte ich der
Mannschaft leider nicht mehr helfen. Wir müssen das Spiel heute viel früher mit dem zweiten und dritten Tor
für uns entscheiden – die Chancen waren da. Die Gegentore waren vermeidbar, der Gegner hatte dabei zu
viele Räume und Platz. Nach dem Rückstand war es dann schwierig. Die Niederlage zum Start ist ganz
bitter. Wir wollten ganz anders in die Gruppenphase starten und unsere Heimstärke zum Tragen bringen.
Den Gegner muss man normal aus dem Stadion schießen. Die hätten wir wegknallen müssen.
Torschütze Wagner:
So schnelllebig ist der Fußball. Man muss sich ständig neu beweisen – egal, ob der Gegner Bayern oder
Braga heißt. Wir konnten heute nicht an die Leistung aus dem Spiel gegen Bayern anknüpfen. Das ist
natürlich sehr schade, aber das Leben geht weiter. Schon am Sonntag gegen Hertha können wir es wieder
besser machen. Wir haben heute einige Chancen liegen lassen, die wir einfach machen müssen und hinten
haben wir auch nicht durchgehend konsequent verteidigt. So kommt die Niederlage dann zustande. Wir
haben uns das selbst zuzuschreiben. Braga weiß selbst nicht, warum sie heute gewonnen und die drei
Punkte mitgenommen haben.
Kaderábek:
Wir wollten unbedingt gewinnen. Die ersten 20 Minuten haben wir richtig gut gespielt. Da muss es eigentlich
zwei, wenn nicht sogar drei zu null für uns stehen. Wir machen nur ein Tor und das fällt uns dann auf die
Füße – mit dem Gegentreffer direkt vor der Pause. Die zweite Halbzeit war nicht gut. Wir haben uns zu
wenige Chancen erspielt. Nach dem zweiten Tor von Braga wurde es sehr schwer, weil sie mit zehn Mann
am Strafraum standen. Wir haben bei beiden Gegentreffer schlecht verteidigt. Letztlich hat uns heute das
zweite oder dritte Tor gefehlt, um das Spiel frühzeitig für uns zu entscheiden. Andrej (Kramaric) und ich
hatten die größten Chancen dazu. Jetzt müssen wir das abhaken.
TSG-Trainer Nagelsmann:
Mit dem Spiel der ersten 30 und der letzten 15 Minuten bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis natürlich nicht.
Das ist eine völlig unnötige Niederlage. Wir müssen das Spiel heute in den ersten 30 Minuten entscheiden
und da 3:0 führen. Da hat uns im Abschluss die Konsequenz gefehlt. Kurz nach der Pause gab es wieder
eine hundertprozentige Chance. Praktisch im Gegenzug kassieren wir das 1:2. Wir schlafen am zweiten
Pfosten und kommen nicht in den Zweikampf. Danach war jeglicher Spielfluss weg. Das Spiel fand meist
ohne Ball am Boden statt. Uns hat der Punch gefehlt, um gegen einen sehr tief stehenden Gegner noch
ein Tor zu machen. Wir waren besser, aber Braga hat ein Tor mehr geschossen. Deshalb haben wir
verloren.
Ferreira, Trainer von Braga:
Nur wenige haben heute an uns geglaubt. Die Spieler und ich haben daran geglaubt. Alle Spieler haben
alles gegeben. Das Spiel war wichtig für den Prozess, eine neue Identität zu schaffen. Wir haben einen
langen, harten Weg vor uns. Wir wachsen an Siegen und Niederlagen. Wir haben unser System mehrmals
während des Spiels geändert, um bestmöglich gegen Hoffenheim zu spielen. Wir haben insgesamt sehr
gut verteidigt und sind mutig aufgetreten.
Das Spiel der TSG bei Ludogorets Razgrad wird live im Free-TV übertragen. Sport1 sendet am
Donnerstag, den 28.09. ab 21:00 Uhr.