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Dass bei einer Vorstellung eines neuen Mitarbeiters nicht mit Lobestiraden gespart wird, ist hinlänglich bekannt. So sprach auch Mehrheitsgesellschafter Hopp bei der Vorstellung des neuen Geschäftsführers Sport bei der TSG in den höchsten Tönen über den gebürtigen Heidelberger Flick. Fast eine dreiviertel Stunde wurde über die Personalie, die Kompetenzen, den Austausch mit den anderen beiden Geschäftsführern und ähnliches in Zuzenhausen gesprochen. Konnte der Bammentaler zunächst noch ohne Umschweife die Vertragslaufzeit über fünf Jahre, damit bis 2022 benennen, so tat er sich bei anderen Themen schwer. Das Optimieren liegt ihm mit am Herzen, doch zunächst müsse er dafür in die Arbeitsabläufe einsteigen, um zu sehen, was zu optimieren ist. Im Austausch wird Flick regelmäßig mit dem Direktor Profifußball, Rosen, Trainer Nagelsmann und Mack stehen, der bei der TSG für die Akademie, das Nachwuchsleistungszentrum der Kraichgauer, zuständig ist.
Bereits im Januar, als bekanntgegeben wurde, dass Flick auf eigenen Wunsch beim DFB aus der Sportdirektoren-Funktion ausscheiden werde, hatte Hopp Kontakt mit dem ehemaligen Hoffenheim-Trainer aufgenommen. Damals hatte er sich allerdings etwas
Zeit erbeten, da er auch beim DFB aufgehört hatte, um Zeit mit seiner Familie
verbringen zu können. Darauf angesprochen, ob die neue Position nun gleichbedeutend
damit sei, dass es keinen Trainer Flick mehr gebe, antwortete der 52-Jährige nur, dass
dem so sei. Außer bei seinem Enkel bei den Bambinis und sorgte mit der Aussage für
Schmunzeln unter den anwesenden Medienvertretern.
Am 01. Juli beginnt die Tätigkeit bei der TSG Hoffenheim, bei der er bereits von 2000
bis 2005 Trainer war; damals noch in der Regionalliga. Trotz eines bis 2010 laufenden
Vertrages wurde er im November 2005 entlassen, da der Aufstieg bedroht war. Nach
einem Intermezzo bei Red Bull Salzburg stieß er nach der WM 2006 als Co-Trainer
zur Nationalmannschaft des DFB und gehörte dieser bis zum Titeltriumph 2014 in
Brasilien an. Ab Sommer 2014 lenkte er die Geschicke beim DFB als Sportdirektor
bis zu seinem Rücktritt. Auf Rückfrage hierzu teilte er bei der Vorstellung mit, dass
die Arbeit bei einem solch großen Verband wie dem DFB weit weg von dem
tatsächlichen Sport erfolgt sei. Bei einem Verein sei dies deutlich anders.
Hopp wies während der Vorstellung ebenfalls auf die innovative Vorreiterrolle der TSG
hin. Mit dem Footbonauten, den neben der TSG nur Borussia Dortmund hat, dort
allerdings nicht von der Profimannschaft genutzt wird und anderen technischen
Finessen, die in engem Austausch der von Hopp mitbegründeten SAP genutzt und
verfeinert wird. Doch nicht nur bei den technischen Möglichkeiten besitzt die TSG ein
Alleinstellungsmerkmal. Hierdurch sei auch zu erklären, weswegen es bei der TSG die
zweitwenigsten Verletzungsausfälle der abgelaufenen Spielzeit gab. In einer App können
die Spieler nach den Trainingseinheiten eingeben, in welchen Körperregionen
Beschwerden aufgetreten sind. Hierdurch kann die Steuerung der Regenerationszeit
oder eine rechtzeitige Behandlung gesteuert werden, ehe es zu langen
Verletzungsausfällen kommt.
Flick wies ebenfalls darauf hin, dass Hoffenheim nicht nur bei den Spielern, sondern auch
bei den Trainern ein Ausbildungsverein ist. Neben Nagelsmann, ist nun auch Tedesco in
der Bundesliga angekommen. Im Frühjahr wechselte der, bis dahin als U19 Trainer der
TSG agierende Fußball-Lehrer zu Erzgebirge Aue, verhinderte dabei den Drittliga-Abstieg
und wird ab der kommenden Spielzeit beim FC Schalke 04 als Cheftrainer die Geschicke
leiten. Ebenfalls muss Korkut genannt werden, der ebenfalls Junioren-Trainer bei den
Kraichgauern war. Der Sportdirektor selbst sieht sich allerdings nicht als Konkurrent zu
den beiden Protagonisten Rosen und Mack. Er hob hervor, dass Rosen bei den Transfers
hervorragende Arbeit geleistet habe. Durch die internationale Vernetzung des neuen
Mitarbeiters bei der TSG könnten dennoch alle profitieren.
Dass es sich bei Trainingsplätzen um eine „Weide“ handeln würde, ein Kollege hatte in
einer Frage dieses Wort verwendet, riegelte Pressesprecher Kliehm direkt ab. Dennoch
erschienen die Platzwarte direkt im Anschluss an die Fotos, die von den handelnden
Personen auf dem Trainingsplatz gemacht wurden schon fast plakativ, um zu vermitteln,
dass sie ihrer Arbeit fleißig nachkommen. Bereits im August stehen der TSG das Hin-
und Rückspiel in den Champions-League-Playoffs ins Haus. Durch den Modus aus so
genannten gesetzten und ungesetzten Mannschaften, den Mäzen Hopp allerdings sehr
gut im Blick hat, könnten große Namen wie Liverpool oder Neapel drohen. Da Hopp sehr
gerne in Südfrankreich ist, äußerte er auf Rückfrage den Wunsch gegen Nizza spielen zu
wollen.