Das Dortmunder Stadion war bereits gut gefüllt, da breiteten sich erste Mitteilungen aus, wonach der Mannschaftsbus des Erstligisten auf dem Weg zum Champion-League Viertelfinalspiel angegriffen worden wäre. Bald darauf wurde dies auch auf den Videoleinwänden publik gemacht. Im Stadion aber blieb es ruhig. Die Zuschauer wurden zunächst gebeten noch im Stadion zu bleiben, nach und nach verließen die zu Zehntausenden gekommenen aber die Spielstätte.
Noch am Abend und in der Nacht gab es etwas mehr Informationen, wobei Polizei und Staatsanwaltschaft infolge der anhaltenden Ermittlungen nicht zu viele Details nennen konnten oder wollten. Klar ist nur, dass es gegen 19:15 Uhr drei Explosionen von „ernstzunehmenden Sprengsätzen“ gab, als der BVB-Tross das Mannschaftshotel in Richtung des Signal Iduna Parks verlassen hat. Hierbei sind Scheiben des dreifach verglasten Busses geborsten und haben Abwehrspieler Bartra verletzt, der noch in der Nacht in einer Klinik operiert werden musste, da er eine Fraktur an der Speiche erlitten hat. Zudem seien auch Splitter der Scheiben in den Arm des spanischen Nationalspielers eingedrungen. Zudem erlitt ein Polizist, der auf einem Motorrad vor dem Bus fuhr, ein Knalltrauma.
Am Ort des Geschehens selbst ist zudem ein Schreiben gefunden worden, in dem die Verantwortung für die Tat übernommen wurde. Die Staatsanwältin stellte aber fest, dass die Echtheit des Dokumentes überprüft werden müsse. Zu dem Inhalt selbst wollte sie aus
ermittlungstaktischen Gründen bei der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in der Nacht
zum Mittwoch keine Angaben machen. Ebenfalls wäre ein zweites Bekennerschreiben im
Internet aufgetaucht. Polizeipräsident Lange teilte zudem mit, dass in der unmittelbaren Nähe
ein weiterer verdächtiger Gegenstand gefunden worden wäre. Ungeachtet des Motivs ermittelt
die Staatsanwaltschaft Dortmund wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes. Am
Mittwochvormittag wurde durch die Pressestelle des Generalbundesanwaltes mitgeteilt, dass
die Ermittlungen bereits am Dienstagabend vom Bundeskriminalamt übernommen wurden.
Gegenüber dem Blick aus der Schweiz hatte Torhüter Bürki mitgeteilt, wie es im
Mannschaftsbus selbst zugegangen sei. „Wir sind um 19:15 Uhr beim Hotel losgefahren, das
Sträßchen heruntergefahren. Der Bus bog auf die Hauptstraße ein, als es einen Riesenknall
gab – eine regelrechte Explosion“, schilderte er das Geschehen und fügte an: „Ich saß in der
hintersten Reihe neben Bartra, der von Splittern der zerborstenen Rückscheibe getroffen wurde.
Nach dem Knall haben wir uns alle im Bus geduckt und wer konnte, auf den Boden gelegt. Wir
wussten ja nicht, ob noch mehr passiert. Die Polizei war schnell vor Ort, hat alles abgesichert.
Wir sind alle geschockt – an ein Fußballspiel dachte in den Minuten danach keiner.“
Auch der Dortmunder Pressesprecher Fligge teilte mit, dass er noch vor der Pressekonferenz mit
dem Borussen-Kapitän Schmelzer telefoniert hatte. Auf Rückfrage gestand er aber, dass es dabei
nicht um das Spiel respektive der Spielverlegung gegangen war. Infolge des engen Zeitplanes
wurde das Spiel in Rücksprache mit der Polizei, der UEFA und den beiden Vereinen auf Mittwoch,
den 12.03. verlegt. Angepfiffen wird die Partie bereits um 18:45 Uhr. Hier sagte
BVB-Geschäftsführer Watzke, dass es den Gästen aus Monaco ermöglicht werden solle direkt
am Spieltag zurückzufliegen.
Trotz der schlimmen Bilder und Ereignisse gab es aber viel Solidarität und Zusammenhalt. So
stimmten die Fans des AS Monaco „Dortmund“-Sprechchöre an, als die Dortmunder ganz ruhig
wurden. Doch die Anhänger der schwarz-gelben revanchierten sich wiederrum. In den sozialen
Netzwerken boten viele Menschen einen Schlafplatz an, da manche Fans aus dem Fürstentum
direkt zurückreisen wollten und daher keine Übernachtung gebucht hatten. Vereine aus dem In-
und Ausland zeigten sich geschlossen. Ebenso Spieler, Trainer und Fans anderer Vereine.