Am Dienstagabend gab es bei dem Freundschaftsspiel zwischen Frankreich und Spanien ein Novum. Der Video-Assistent, der in der kommenden Saison in der Bundesliga zum Einsatz kommen wird, kam in dem Länderspiel im Live-Test zum Einsatz. Zwei knifflige Situationen konnten so auch geklärt werden. Zunächst gab der Berliner Schiedsrichter Zwayer den Treffer von Griezmann nicht, da er von Video-Assistent Stieler auf eine Abseitssituation hingewiesen wurde, den 2:0 Siegtreffer der Spanier gab er wiederrum, da er darauf hingewiesen wurde, dass ein französischer Abwehrspieler das Abseits aufgehoben hatte.
Wo kommt der Video-Assistent zum Einsatz?
Es gibt vier Situationen, bei denen der Video-Assistent Situationen begutachtet. Dies sind die Torerzielung, Elfmetersituationen, Platzverweise (nur rote Karten) und Spielerverwechslungen. Der Video-Assistent schildert hierbei seine Sicht und spricht eine Empfehlung für den Hauptschiedsrichter auf dem Feld aus. Die letzte Entscheidung obliegt dem Schiedsrichter. Zudem besteht die Möglichkeit Szenen auf einem Monitor am Spielfeldrand zu begutachten. Grundsätzlich dauert die Begutachtung von Szenen im Cologne Broadcasting Center (CBC) zwischen zehn und
40 Sekunden. Im Vergleich zu Rudelbildungen ist durch die Heranziehung des Video-Assistenten
keine längere Pause zu erwarten, wie mitunter befürchtet wird.
Gemeinsam mit einem Operator, der dem Video-Assistenten Spielszenen aus diversen
Kameraperspektiven zeigt, werden dann Situationen in Augenschein genommen. Nur wenn die
Entscheidung des Schiedsrichters klar falsch war, so wird eine Empfehlung zur Korrektur
ausgesprochen. Ein Ermessensspielraum wird es somit weiterhin geben. Wie DFB-Vizepräsident
Zimmermann gegenüber uns äußerte, sei kürzlich ein Zuschauer im Stadion vor ihm gesessen, der
sich das Spiel via Tablet angesehen hatte. Durch diese technischen Möglichkeiten weiß das
gesamte Stadion, dass eine Entscheidung falsch ist. Somit ist es richtig und wichtig den
Schiedsrichtern Hilfsmittel an die Hand zu geben, die die Fehler minimiert.
Nach den Pre-Live-Tests in Köln zeigte sich Zimmermann ebenfalls positiv gestimmt. Auch wenn die
Technik nicht immer reibungslos funktioniert habe, so wären dennoch viele positive Facetten
herumgekommen. Bei den Pre-Live-Tests hatten Mannschaften bewusst Situationen verursacht, so
dass der Video-Assistent nachschauen und eine Empfehlung an den Schiedsrichter aussprechen
konnte. Abseitssituationen, die Torerzielung per Hand, und ähnliches wurden so festgestellt und
entsprechend geahndet.
Bis zur Winterpause gab es 44 klare Fehlentscheidungen, 33 davon hätten durch den
Video-Assistenten verhindert werden können. Die Schwalbe von Werner beim Spiel gegen Schalke, das
Foul von RB Leipzig am ersten Spieltag in Sinsheim, das im weiteren Verlauf zum 2:2 für die
Bundesliga-Aufsteiger führte. Auf beide Situationen hätte der Schiedsrichter vor dem Monitor seinen
Kollegen auf dem Platz hinweisen können. Ebenso auf die Tätlichkeit des Frankfurters Abraham, der
auf der linken Außenbahn mit dem Ellenbogen Wagner trifft. Nach dem Spiel klar als Fehlentscheidung
identifiziert, während dem Spiel aber nicht aufgefallen.
Durch die verbleibenden Entscheidungen, die nicht klar falsch, aber diskutabel sind, bleiben den Fans
weiterhin Situationen erhalten, über die am Stammtisch oder im Büro diskutiert werden kann. Der für
die Fans aber wichtigste Aspekt ist, dass der Charakter der beliebtesten Sportart in Deutschland
erhalten bleibt.