Nur einen Tag nach der Beurlaubung von Trainer Schmidt ist mit Korkut die Trainerposition neu besetzt worden. Er erhält einen Vertrag bis Saisonende. Schmidt ist bereits der neunte Fußballlehrer, der in dieser Saison entlassen wurde. Zuvor mussten bereits Skripnik (Bremen), Labbadia (Hamburg), Kucinsky (Ingolstadt), Maier (Darmstadt), Hecking (Wolfsburg), Schuster (Augsburg), Schubert (Gladbach) und Ismaël (Wolfsburg) ihre Plätze räumen.
Mit Platz zehn und fünf Punkten Rückstand auf Europa League Platz sechs, sehen die Leverkusener die Bäche des internationalen Fußballs in der kommenden Saison dahin schwinden. Daher sagte Geschäftsführer Schade am Sonntag: „Angesichts der aktuellen sportlichen Entwicklung sind wir nach sehr ausführlicher Analyse und Beratung zu der Auffassung gelangt, dass eine Trennung zwar schmerzhaft, aber für die weitere Entwicklung und Zielerreichung von Bayer 04 unumgänglich ist. Mir persönlich tut dieser Schritt sehr leid, denn wir haben Schmidt viel zu verdanken. In seiner Amtszeit haben wir uns dreimal für die Gruppenphase der Champions League
qualifiziert. Außerdem hat er vorbildlich unsere Philosophie der Nachwuchsarbeit umgesetzt, junge
Spieler weiterentwickelt und zu Nationalspielern geformt und damit nachhaltig Werte geschaffen.“
Sportdirektor Völler ergänzte: „Ich halte Schmidt für einen absoluten Top-Trainer und habe mich deshalb immer
und überall aus voller Überzeugung für ihn eingesetzt. Aber wir mussten jetzt handeln, wenn wir unsere Ziele
nicht vollends aus den Augen verlieren wollen. Nun geht es zunächst einzig und allein darum, in veränderter
Konstellation neuen Schwung aufzunehmen und endlich Konstanz in unsere Leistungen zu bringen. Unser Team
hat große Qualitäten, die es allerdings viel zu selten in dieser Saison gezeigt hat. Die Spieler stehen nach der
Trennung von Schmidt mehr denn je in der Pflicht und in der Verantwortung, diese Qualitäten wieder freizusetzen.“
Zur Verpflichtung des gebürtigen Stuttgarters, in dessen Vita die Trainerstationen Hannover 96, Kaiserslautern
sowie die U19 von Real Sociedad, die U17 der TSG Hoffenheim und die U19 des VfB Stuttgart zu Buche stehen,
sagte Geschäftsführer Schade: „Wir haben mit Korkut einen Trainer verpflichtet, der über große Sachkenntnis
verfügt, hervorragend vernetzt ist und der sowohl als Coach als auch als Spieler auf internationalem Parkett viel
Erfahrung gesammelt hat. Mit ihm wollen wir unsere derzeit schwierige Phase überwinden und die Saison zu
einem guten Ende führen.“
Für Sportdirektor Völler ist der deutsch-türke der Richtige Mann, um für die Wende bei der Werkself zu sorgen.
„Korkut ist ein gestandener und moderner Trainer, der für eine Spielkultur steht, die sehr gut zu Bayer 04
Leverkusen passt. Wir sind optimistisch, dass wir mit ihm wieder in die Spur kommen werden.“
Für Korkut selbst, der auch als Co-Trainer bei der Nationalmannschaft der Türkei unter Vertrag stand, ist das
Engagement bei Leverkusen „Ausdruck großen Vertrauens und die Chance, in einem Topverein mit sehr talentierten
Spielern zu arbeiten. Das ist eine Herausforderung, die mich sehr motiviert und auf die ich mich freue.“ Für den
Schwaben, der im Herbst bei Kaiserslautern entlassen wurde, geht es gleich ohne Anlauf zur Sache. Am
Freitagabend sind die Bremer in Leverkusen zu Gast. Eine Woche später geht es dann zu den Heimstarken
Hoffenheimern, mit Wolfsburg und Darmstadt stehen zwar noch Partien gegen Mannschaften aus dem unteren
Tabellendrittel an, mit München und Leipzig aber auch Spiele gegen die Erst- und Zweitplatzierten.