Für die Nationalspielerinnen hätte die Länderspielreise unterschidlicher kaum sein können. Martina Moser konnte mit der Schweiz die Olympia-Qualifikation nicht schaffen, Nicole Billa dagegen hat mit Österreich das Turnier in Zypern gewonnen. Bringen diese Länderspielreisen noch etwas Schwung für die nächsten Spiele?
Jürgen Ehrmann: Klar kommt man nach einem Turniersieg motiviert zurück, Martina Moser hingegen ist wahrscheinlich wieder froh zurück zu sein. Aber auch die anstrengenden Länderspielreisen darf man nicht unterschätzen. Pauschal kann man also nicht sagen, dass eine Länderspielreise immer frischen Wind mit sich bringt. Manche Spielerinnen sind auch enttäuscht, wenn sie nicht oder nur wenig zum Einsatz kommen.
Auch wenn die Meldung bereits älter ist; Kristin Demann hat um ein weiteres Jahr verlängert. Macht den Trainer diese Vertragsverlängerung auch stolz, da es ein Zeichen dafür ist, dass die TSG auf dem richtigen Weg ist?
Ehrmann: Die Vertragsverlängerung ist ja nicht nur auf den Trainer zurückzuführen, da der gesamte Verein daran beteiligt war. Natürlich ist man stolz, wenn eine Spielerin von Top-Vereinen umworben wird, sich dann aber auf jeden Fall für ein weiteres Jahr bei der TSG entscheidet. Zusätzlich hat die Vertragsverlängerung auch eine Außenwirkung auf jüngere Spielerinnen.
Egal ob ein 3-5-2 oder 4-1-4-1, die Mannschaft kann verschiedene Systeme umsetzen und verfügt damit über eine hohe Variabilität. Ist dies etwas, was die TSG ein Stück weit unberechenbar macht?
Ehrmann: Wenn man Erfolg hat ist dies natürlich etwas Gutes, wenn man aber hingegen drei Niederlagen in Folge hat, wird vieles hinterfragt. Oft werden Niederlagen auch mit Systemumstellungen in Verbindung gebracht, für mich aber nicht! Im modernen Fußball ist das aber der richtige Weg, wobei das System nicht alles ist.
Die TSG Hoffenheim ist mit drei Niederlagen in die Rest-Rückrunde gestartet, wobei die Spiele in Frankfurt und gegen Sand sehr gut waren. Gegen Essen konnte die TSG vier der bisherigen fünf Spiele gewinnen. Kommt Essen zur rechten Zeit?
Ehrmann: Gegen Leverkusen hatten wir noch nie verloren, daher ist die Statistik wenig aussagekräftig. Natürlich liegt uns Essen, da sie einen ähnlichen Spielstil haben und wir mit ihnen mitspielen können.
Markus Högner verlängert seinen auslaufenden Vertrag bei der SGS Essen nicht. Ist hierdurch mehr Gefahr geboten, da ihm die Mannschaft einen tollen Abschied bereiten möchte?
Ehrmann: Aus der Ferne weiß ich das natürlich nicht, so wie ich aber Markus Högner einschätze, wird die Mannschaft aber versuchen ihm einen tollen Abschied zu bereiten. Markus Högner wird wahrscheinlich auch versuchen einen Tabellenplatz zu erreichen, den die SGS Essen noch nicht erreichen konnte. Letztendlich darf und das aber nicht interessieren.
Mit einem Sieg am Sonntag könnte die TSG an Jena auf Platz 7 vorbeiziehen, wenn die Thüringerinnen kein Coup gegen München gelingt. Zudem hätte die TSG in diesem Fall nur noch einen Punkt Rückstand auf Essen. Ist das ein Umstand, der im Hinterkopf der Mannschaft ist?
Ehrmann: Ja, logisch, dafür spielt man ja Fußball. Wir wollen natürlich versuchen uns zu verbessern. Mit einem Sieg sind wir wieder mitten im Mittelfeld der Tabelle, bei einer Niederlage würden wir den Anschluss dorthin verlieren. Wir möchten am liebsten Tabellarisch wieder dorthin, wo wir in der vergangenen Saison waren. Wir sind froh, dass wir eine so gute Vorrunde gespielt haben, da wir dadurch in der aktuellen Situation noch relativ entspannt sein können.
Im Saisonendspurt geht es noch nach Jena, Potsdam, Wolfsburg und München, zudem stehen noch die Heimspiele gegen Köln und Bremen an. Was ist bei diesem Restprogramm noch drin?
Ehrmann: Bei den Auswärtsspielen sind noch einmal schwere Kaliber dabei und auch bei den Heimspielgegnern kommt es darauf an, wie die nächsten Spiele laufen. Bei den Spielen gegen Köln und Bremen kann man nicht von vorneherein sagen, dass man die Spiele auf jeden Fall gewinnt. Natürtlich muss man mal wieder die 50:50 Spiele für sich entscheiden und bei den Spielen, in die die TSG als Außenseiter geht, eventuell doch noch einen der großen zu knacken.